Verkehrssicherheit - Vor allem mit schwergewichtigen Lkw kommt es immer wieder zu Problemen / Nun soll zumindest ein Hinweisschild aufgestellt werden

In Hambach fehlt ein Wendehammer

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rid
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Erst in der Ortsdurchfahrt von Ober-Hambach erfährt so mancher Lkw-Fahrer, dass er eigentlich nicht weiterfahren darf. © Lotz

Hambach. Der rote Sattelschlepper fährt das Hambacher Tal hoch. Sein Ziel liegt am Ende des Ortes, wo der Fahrer etwas abliefern muss. Langsam schlängelt sich das Fahrzeug die lange Dorfstraße bergauf. Am Ziel angekommen, lädt der Mann mit dem Gabelstapler mehrere Paletten ab, steigt ein und fährt weiter. Etwas anderes bleibt ihm schließlich nicht übrig, denn eine Wendemöglichkeit sieht er nirgendwo. Es geht weiter, mit Tempo 30 die Kreisstraße 57 entlang Richtung Ober-Hambach.

Am Ortsteingang scheint der Fahrer kurz zu überlegen, auf einem Privatgrundstück zu drehen, verwirft das Ansinnen jedoch, um Ärger zu vermeiden. Irgendwo muss es ja einen Wendeplatz geben. Ein Blick aufs Navi verrät, dass ein Kreisverkehr kommen muss, und zwar nach der Einfahrt zum Wohnpark Odenwaldschule. Zielstrebig peilt der Lkw diesen an – nur um wenige Meter weiter vor dem Hinweisschild zu landen: Fahrzeuge mit mehr als 16 Tonnen dürfen nicht weiterfahren.

Eine Lösung gibt es bisher nicht

Sein Fahrzeug liegt deutlich darüber. Was nun? Das Hambacher Tal rückwärts hinunterfahren? Ausgeschlossen. Es bleibt ihm nur, gegen die Straßenverkehrsordnung zu verstoßen. Und das macht er dann auch. Das Fehlen eines Wendeplatzes in Hambach wird vom Ortsbeirat schon lange moniert. Eine Lösung gibt es bis heute nicht. Als das 16-Tonnen-Begrenzungsschild noch nicht stand, war das Wenden am ehemaligen OSO-Kreisel noch legal.

Dann stellte man fest, dass sich unter der Straße ein alter Gewölbekeller befindet. Das war im Jahr 2010, als die Kreisstraße erneuert wurde. Zwar gab es Pläne, den Keller zu verfüllen – doch weil es sich um ein historisches Bauwerk handelt, stellte sich erst der Denkmalschutz quer, und auch der Naturschutz war gegen eine Verfüllung des Bauwerks, da der Keller mittlerweile zum wichtigen Refugium einiger Tierarten geworden ist.

Probleme sieht Ortsbeiratsmitglied Jan Ohlhauser auch für die Müllfahrzeuge, Schulbusse und Tankwagen, die in der Regel schwerer als 16 Tonnen seien. Verstoßen die bei jeder Fahrt gegen geltendes Recht? Werner Trares, zuständig beim städtischen Ordnungsamt, beruhigt: Diese Fahrzeuge dürfen fahren, hier gebe es eine Absprache mit der für die Kreisstraße zuständigen Behörde Hessen Mobil. Feuerwehrfahrzeuge seien ohnehin alle leichter als 16 Tonnen, das schwerste bringe 14 Tonnen auf die Waage. Und die Baufahrzeuge für den Hochbehälter und andere Arbeiten an der Wasserleitung hätten die Guldenklinger Höhe benutzt.

Mit Hessen Forst bestehe die Absprache, dass Holzabfuhr, die zu schwer sei, über das Forsthaus oder ebenfalls die Guldenklinger Höhe zu erfolgen habe, so Trares weiter. Baufahrzeuge für den Wohnpark Odenwaldschule seien über die alte Turnhalle zur Schule gelangt. Das sieht Ohlhauser jedoch kritisch: Zwar sei diese Straße im Bereich der Brücke etwa sechs Meter breit, werde im Verlauf jedoch immer enger bis sie sich am Ende auf eine Breite von 4,20 Metern reduziere. „Hier kann nur ein Lkw ohne Anhänger oder Sattelauflieger fahren“, meint das Ortsbeiratsmitglied. Kein Wunder also, dass dieser Tage unter anderem ein 20-Tonnen-Bagger auf dem „illegalen“ Weg zu seinem Bestimmungsort gelangt sei.

Es fehlt ein Schild

Der Waldweg ist Ohlhausers Ansicht nach nur während der Baumaßnahmen für die Wasserversorgung als Ersatzweg ausgewiesen worden und stellt somit keine Alternative für die Zukunft dar. Werner Trares räumt ein, dass bereits am Abzweig ins Hambacher Tal an der B 3 ein Schild fehlt, das die fehlende Wendemöglichkeit für Fahrzeuge über 16 Tonnen ausweist. „Eine entsprechende Anordnung gibt es seit 1999. Und es gab wohl auch schon ein Schild“, glaubt er. „Das muss wieder hin.“

Von Hessen Mobil indes heißt es, dass es in diesem Bereich noch nie ein Schild gegeben habe, die Verkehrsbehörde jedoch signalisiert habe, ein solches dort in absehbarer Zeit aufzustellen. Jan Ohlhauser ist mit den Antworten nicht zufrieden. Er fordert weiter den Bau eines Wendeplatzes für Lkw – gerade mit Blick auf derzeitige und künftige Bautätigkeiten in Ober-Hambach. Ein Problem sei die Beschränkung auf 16 Tonnen auch für Gewerbetreibende. rid

Es bleibt vorerst bei Tempo 30

Der Bau der Wasserleitung nach Ober-Hambach ist soweit abgeschlossen, nun stehen die Hausanschlüsse an, eine zeitintensive Arbeit. Aus diesem Grund ähnelt die Straße derzeit noch einem Flickenteppich. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, wird die Straße neu angelegt. „Die Ober-Hambacher werden nicht im Stich gelassen“, signalisiert Werner Trares vom Ordnungsamt. Damit der Hang auf der Strecke zwischen Hambach und Ober-Hambach nicht abrutscht, wurden in den vergangenen Jahren Hangsicherungsarbeiten erledigt.

Noch immer aber gilt auf diesem Streckenabschnitt Tempo 30. Laut Hessen Mobil sind die Arbeiten noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grund steht dort auch weiterhin eine Betonwand, um Geröll davon abzuhalten, auf die Straße zu rollen. Im Sommer soll es eine Begehung geben, eventuell seien weitere Arbeiten vonnöten. Erst wenn die Maßnahme abgeschlossen sei, könne der Verkehr wieder schneller als mit Tempo 30 dort entlangfahren. rid

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