Tradition

US-Wahl und Regierungskrise sind Themen in der Hubertusmesse

In der gut besuchten Kirche St. Peter gedachten Jäger aus dem Kreisgebiet und darüber hinaus ihres Schutzpatrons.

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rid/ü
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Der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße hatte zur Hubertusmesse in den herbstlich geschmückten Heppenheimer Dom geladen. © Astrid Wagner

Heppenheim. Wenn der Dom der Bergstraße sich herbstlich gewandet zeigt, Nadel- und Laubbäume das Kircheninnere zieren und vor dem Altar ein Stillleben aus Stämmen, Rinden, Farn und bunt verfärbtem Herbstlaub zum Hingucker wird, dann wird dort die Hubertusmesse gefeiert. Eine Tradition aus dem Mittelalter, die der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße seit vielen Jahren begeht.

Auch am vergangenen Wochenende wurde des Heiligen Hubertus gedacht, des Schutzpatrons der Jäger. Er gilt als Begründer der Waidgerechtigkeit, lehrte den Respekt und die Achtung vor der Natur und vor den in ihr lebenden Geschöpfen. Dekan Thomas Meurer durfte sich über ein voll besetztes Gotteshaus freuen.

Aus dem ganzen Kreisgebiet und weit darüber hinaus waren Jäger und Jägerinnen gekommen, hinzu gesellten sich Vertreter der Politik und der zuständigen Ämter wie etwa des Veterinäramtes und der Jagdbehörde. Insbesondere in Zeiten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zeigt sich im Kreis, dass alle an einem Strang ziehen. So konnte man es den verschiedenen Ansprachen entnehmen.

Jagdhorn statt Orgel

Das Besondere an der Messe ist die musikalische Gestaltung: Anstelle der Orgel übernehmen dies die Jagd- und Parforcehornbläser. Diesmal begeisterten die Jagdhornbläsergruppe Schriesheim unter der Leitung von Sven-Markus Lösch sowie die Bläsergruppe St. Hubertus Bergstraße, an diesem Tag geleitet von Rolf Stadler.

Eine bewegte Woche liege hinter den Menschen, nahm Meurer Bezug auf das Wahlergebnis in den Vereinigten Staaten und die Regierungskrise in Deutschland. Vor diesem Hintergrund könne man sich fragen: „Was gibt denn mir persönlich Halt?“ Hubertus habe in einer Situation, in der ihn persönliche Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen hatten, zu Gott gefunden, der ihm bei der Jagd als weißer Hirsch erschienen war. „Gott brachte sich in Erinnerung: Mach dich an mir fest. Diese Einladung gilt auch für uns.“

Die Legende von Heiligen Hubertus spreche viele an. Gott sei für ihn „zum Greifen nah“ gewesen. Hier spiegele sich die Sehnsucht nach spirituellem Erleben wider, „das mich heraushebt aus der grauen Suppe des Alltags“, so der Pfarrer in seiner Predigt. Gott zeige sich oft. Das Problem sei, „dass wir es oft nicht realisieren. Wir empfangen seine Signale nicht, weil wir die falsche Frequenz eingestellt haben oder nicht mit ihm rechnen. Wir sind nicht bei uns.“

Professor Joachim Kilian, Vorsitzender des Jagdklubs, unterstrich, wie wertvoll und wichtig eine gute Zusammenarbeit gerade zu Zeiten der ASP sei. Die Tierseuche stelle nicht nur Jäger, Bauern und die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen, sorge für finanzielle Einbußen. Auch Spaziergänger, Mountainbiker und andere Freizeitsportler sowie Hundehalter müssten viele Einschränkungen erleiden. Die ASP zeige, wie wichtig die Pflicht der Jäger zur Hege und Pflege sei. Die Jägerschaft spiele eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung der Tierseuche. Kilian forderte „neue Denkansätze für diese neuen Herausforderungen“.

Landrat Christian Engelhardt unterstrich die Bedeutung der Jäger und dankte „für die wertvolle Unterstützung und die gute, enge Kommunikation“. Er fügte hinzu: „Vorurteile gegenüber Jägern finde ich persönlich unverständlich.“ Nach der Messe genossen die Gottesdienstbesucher auf dem Kirchplatz Glühwein und Bratwurst von den Messdienern sowie noch einmal die Musik der beiden Bläsergruppen. rid/ü

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