Heppenheim. Zweimal im Jahr treffen sich Hessens Piloten von Ultraleichtflugzeugen (UL) im Mai und im September auf einem hessischen Flugplatz zum „Fly-In“. Dieses Mal stellten die Segelflieger des Aero-Clubs Heppenheim-Bergstraße ihr Gelände, den Ludwig-Bergweiler-Flugplatz, für das Treffen zur Verfügung. „Wir haben den Septembertermin aus Rücksicht auf Veranstaltungen in Heppenheim am 1. Mai gewählt“, sagte der Aero-Club-Vorsitzende und Fluglehrer Max Rüllmann. Am 1. Mai finden in Heppenheim bekanntermaßen die Bergsträßer Weinlagenwanderung und der Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Heppenheim-Mitte sowie weitere Feste in den Stadtteilen statt.
So kam es, dass nun neben dem regulären Flugbetrieb der Heppenheimer Segelflieger, die mit ihren Segelflugzeugen von einem relativ neuen UL in die Luft geschleppt werden, viele weitere UL auf dem Flugplatz nahe des Heppenheimer Kreiskrankenhauses landeten. Sie konkurrierten am Nachmittag mit Tausenden Ameisen auf Hochzeitsflug auf dem Gelände in der Luft. Ein Schauspiel, das man ebenfalls nicht alle Tage zu sehen bekommt.
Das „Fly-In“ wurde von Norbert Kaiser, UL-Referent des Luftsportbundes Hessen, und Klaus List, Kassenwart des Aero-Clubs organisiert. „Das Fly-In findet statt, damit sich die ‚ULer‘ treffen und sich austauschen“, sagte Kaiser. Ein Wettbewerbsgedanke stecke nicht dahinter.
Zum Termin war auch Susan Breitenbach aus Michelstadt gekommen. Sie ist Vizepräsidentin und Pressereferentin des Hessischen Luftsportbundes. Zur Mittagszeit standen bereits vier UL auf dem Platz. Ein weiteres flog ein. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass am Ende viel mehr kommen als ursprünglich angemeldet“, sagte Kaiser. Für die Gäste aus der Luft stand eine 15-köpfige Gruppe von Helfern zur Verfügung, die für gegrillte Bratwürste sowie Kaffee und Kuchen sorgte.
Unter den UL war mit dem von Wolfram Haase aus Holz selbst gebauten ein extrem leichtes Flugzeug, das er, laut eigener Aussage, innerhalb von drei Jahren zusammengebaut habe. Es ist ein SD1, das höchstens 120 Kilogramm Leergewicht hat und somit zu den sogenannten „deregulierten Ultraleichtflugzeugen“ gehört. Es muss nicht wie die größeren bis 600 Kilogramm samt Frachtgut als UL zugelassenen Flugzeugen zum jährlichen Check.
„Ultraleichtflugzeuge haben ein besonderes Rettungssystem“, sagte List. In einem Notfall könne der Pilot einen Hebel ziehen, der mittels Rakete einen Fallschirm öffnet. Dieser Fallschirm bringe das Flugzeug samt Pilot und eventuellem zusätzlichen Passagier auf die Erde zurück. „Die Personen sind somit mit einer zusätzlichen Hülle geschützt und verletzen sich nicht so einfach, falls sie unsanft mit Fallschirm zum Beispiel in einem Baum landen“, sagte List.
Der Aero-Club hat sich vor zwei Jahren ein UL der Marke „Dynamic WT9“ zum Schleppen der Segelflugzeuge angeschafft. Die Investition wurde zum großen Teil aus Spenden und dem Verkauf des alten Schleppers nach Frankreich finanziert. Von den mehr als 200.000 Euro Gesamtsumme musste der Aero-Club am Ende noch 65.500 Euro selbst tragen. Das UL mit dem amtlichen Kennzeichen „D-MDGM“ kommt auch den Heppenheimern aufgrund der geringeren Lärmemission zugute.
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