Heppenheim. An den Tagen der offenen Ateliers, die am 17. und 18. September im Rahmen des Kultursommers Südhessen stattfinden, wird auch der Heppenheimer Künstler Josua Mattern teilnehmen. In seinem Atelier in der Wilhelmstraße 43 zeigt er jeweils von 11 bis 18 Uhr interessierten Besuchern seine Arbeiten. Darunter werden auch einige Werke seines Zyklus „Heimat“ sein.
Zwei Jahre hat Mattern über dem Zyklus „Heimat“ gearbeitet, in dem er Materialien aus Heppenheimer Fachwerkhäusern wie Lehm, vermengt mit Stroh, verarbeitete. Die Fachwerkhäuser hatten Balken mit Schlitzungen, um die Reisig gebunden wurde. Dann wurden Lehm und Stroh eingewirkt. Das Stroh bindet und hält den Lehm zusammen, mit dem die Gefache gefüllt werden. Lehm ist ein Material aus der Region. Das sei die Grundlage der Werke. Zum Teil ist auch Asche dabei.
Beim weiteren Experimentieren sei er auf eine Idee gestoßen, die von seinem Großvater, einem Schreiner, stamme. Dieser habe mit Schellack gearbeitet. Es wurde benutzt, um die tiefer liegenden Schichten im Holz, die Maserungen, sichtbar zu machen. Das bringe das Leben des Holzes wieder hervor. „Durch die Verwendung von Schellack kamen unterschiedliche Tiefen zum Vorschein“, sagt Mattern. Zusätzliche genutzte Materialien sind zum Beispiel Vorhänge und Wellpappe, die sich als Abdrücke wiederfinden und dem Bild eine weitere Struktur geben. Auf den Bildern seien zirka 20 Schichten übereinandergelegt. „Ich setze mich mit dem Bild auseinander, dann zeigt es mir den Weg“, so Mattern.
Seit 1979 ist Josua Mattern (Jahrgang 1949) als Künstler tätig. In dieser Zeit hat er sich von der gegenständlichen Zeichnung und Malerei befreit und in der Arbeit mit Collagen unter Verzicht von Farben und Formen seinen künstlerischen Weg gefunden. Schon am Wirtschaftsgymnasium konnte Mattern sein Talent bei der Gestaltung von Bühnenbildern ausleben. Gefördert wurde er von Erich Stahl, den Mattern, als seinen „Urvater“ bezeichnet. Geprägt wurde er außerdem von dem zeitgenössischen Maler Peter Tomschiczek.
Mattern stellte regional und überregional aus. Etiketten seiner Gemälde zierten Weinflaschen. Eines seiner Werke hängt sogar in der vatikanischen Bibliothek. Er leitete viele Kunstprojekte, Mal- und Zeichenseminare und beteiligte sich bei Kunstsymposien. Seine Fähigkeiten vermittelte Mattern an Schüler zahlreicher Kunstakademien. dj/ü
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