Heppenheim. Als „wahnsinnig emotional“ beschreibt Julius Jehn seinen Auftritt im Noa Beach Club auf Pag Island in Kroatien. Vier Tage lang legte der Heppenheimer DJ auf der Mainstage bei acht Shows im Rahmen des Circus Maximus Beach Festivals in Kooperation mit dem Spring Break Island auf. Nach eineinhalb Jahren Corona-Pause beschreibt der 29-Jährige den Neustart als „unbeschreiblich und toll“. Endlich wieder gab es – unter Beachtung der Corona-Bestimmungen vor Ort – ein Stück weit Normalität zu erleben.
„Hatte Tränen in den Augen“
Seit fünf Jahren ist Jehn dort Resident-DJ unter dem Namen „Jey aux Platines“. Wieder vor mehreren Tausend feiernden Menschen seine Musik zu spielen und mit ihnen zu interagieren, sorgte bei ihm für einen Klos im Hals vor der Anreise. „Ich hatte Tränen in den Augen, als alle mitsangen“, erzählt er. Dazu kommt, dass der Strandabschnitt „ein absolut magischer Ort und etwas ganz, ganz Besonderes“ ist.
Zur Person
DJ „Jey aux Platines“, mit bürgerlichem Namen Julius Jehn (29), ist gebürtiger Heppenheimer und wohnt seit zwei Jahren wieder mit seiner Frau und zwei Hunden dort. Zwischenzeitlich zog es ihn nach Worms und Bensheim.
Bereits mit 15 Jahren begann er auf Geburtstags- und Schulpartys Musik aufzulegen. Nachdem das Hobby sehr gut ankam, führte er mit Freunden bis Ende 2010 öffentliche Veranstaltungen durch.
Seit Anfang 2011 ist Julius Jehn als professioneller DJ unterwegs. Nach dem Abi legte er erstmals mit dem „Fantasy“ Bensheim in einem Club auf, dem er bis heute treu ist.
Ende 2011 begann der Heppenheimer ein Studium der internationalen Betriebswirtschaft, das er nach vier Semestern aufgrund des zunehmenden Erfolgs der DJ-Tätigkeit auf Teilzeit umstellt. Seine Bachelorarbeit gab er in diesem Frühjahr ab.
Ab Mitte 2012 bis Ende 2017 war „Jey aux Platines“ Resident-DJ im „Centro“ Heppenheim. Anfang 2014 kam das „Moon 13“ in Frankfurt für dreieinhalb Jahre dazu, das frühere legendäre „Cocoon“. 2017 startete die Zusammenarbeit mit der Agentur NMC Booking.
2015 war Jehn erstmals in Kroatien bei einem größeren Springbreak-Festival dabei, seit 2016 bei der jetzigen Veranstaltung im Noa Beach Club am Zrce Beach als Stamm-DJ.
Aktuelle Resident-Clubs in Deutschland (wenn nicht grad Corona ist): Agostea Koblenz, Musikpark Heilbronn, Palacio Granada Idar-Oberstein, Sägewerk Pforzheim.
2020 hielt sich Jehn während der Corona-Pandemie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser.
Seit dem Frühjahr 2021 hat er als „sicheres Standbein“ einen hauptberuflichen Job in der IT-Personaldienstleistung. Als DJ ist der 29-Jährige derzeit nur nebenberuflich tätig.
Mehr Infos im Internet: www.jeyauxplatines.de, www.facebook.com/jeyauxplatines, www.instagram.com/jeyauxplatines. tom
Dass der 29-Jährige später irgendetwas mit Musik machen, war angesichts des musikalischen Elternhauses so gut wie folgerichtig. „Wir haben 15 Instrumente in der Familie“, schmunzelt er. Seine Mutter unterrichtet Blockflöte, er selbst lernte Klavier und Schlagzeug. Schon früher schleppte Julius den Laptop überall hin mit, weil er dort die neusten Songs draufhatte.
Durch die Mitarbeit im Bensheimer Fantasy-Club „habe ich einen Fuß reinbekommen“, ist er auch noch zehn Jahre später für diese Chance dankbar. Auch das „Centro“ in Heppenheim wirkte sich positiv auf die Kontakte in die Szene aus. Er konnte für bekannte DJs als Warm-up auflegen, tourte mit diesen durch Hessen und schaute ihnen dabei über die Schulter. Im zwischenzeitlichen Wohnort Worms knüpfte Jehn ebenfalls neue Kontakte. Erste internationale Kontakte gab’s während des Auslandssemesters in Nizza 2014. Ein Jahr später folgte der Sprung nach Kroatien, wo der DJ auch jetzt gerade wieder war.
Brennan Heart, Da Tweekaz, Harris & Ford, Imanbek und Regard: So heißen die fünf weltweiten Top-DJs, die beim diesjährigen Circus Maximus Beach Festival ebenfalls auflegten. Das fand in Kooperation mit dem Spring Break Island statt, Jehns etatmäßigem Event, das aber im Frühjahr 2020 und 2021 wegen Corona ausfallen musste.
Seine Auftritte in Kroatien bezeichnet der 29-Jährige als das „Nonplusultra“ seines bisherigen Schaffens. Besonders gut ist ihm das Ultra Europe Music Festival 2019 in Split in Erinnerung. Allerdings bezeichnet der DJ die Mainstage-Show kürzlich im Noa Beach Club als „eine der besten, die ich je gespielt habe“. Die dortigen Events „haben sowieso ihren eigenen Vibe“, schwärmt er.
Kein Wunder, zählt doch der Club zu den 50 besten der Welt - wovon allein vier in diesem Strandbereich liegen. Er ist auf einem Steg im Wasser gebaut, von der Bühne aus sieht man den Sonnenuntergang und morgens den Sonnenaufgang - „absolut magisch“, sagt Jehn, und sein „Happy Place“.
Sein Künstlername „Jey aux Platines“ sorgt ab und zu für interessante phonetische Interpretationen, lacht der Heppenheimer. Jay war der Spitzname für Julius, „aber mit ‚a’ war es mir zu langweilig“. Und „aux platines“, an den Platten, war er ja quasi schon immer. 2010 fiel das Wort in einer Arte-Doku zum Thema DJ. Und da Jehn sowieso frankophil ist, seit er nach der Grundschule zwei Jahre in Paris gewohnt hatte, war die Bezeichnung geboren.
Wie geht’s dieses Jahr noch weiter, nachdem eineinhalb fast kompletter Corona-Stillstand herrschte? Zumindest ein paar Buchungen kommen bei ihm wieder rein. Vielleicht, so seine Hoffnung, „gibt’s Richtung Spätjahr wieder eine gewisse Normalität“. Denn die Corona-Pandemie beutelte ihn nicht nur finanziell schwer.
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