Kirschhausen. Die Stadt Heppenheim will in Kirschhausen einen Bebauungsplan für das Gebiet "Auf der Bein" aufstellen. Pläne dazu wurden in der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (BUS) vorgestellt. Demnach sind für das 18 000 Quadratmeter große Areal "Auf der Bein" in Kirschhausen 29 Häuser vorgesehen. Bislang sei das aber nur ein Entwurf, sagte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU). Auch sei noch nicht klar, ob dort freistehende, Reihen- oder Doppelhäuser entstehen sollen.
Im Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2006 ist das Areal als geplante Wohnbaufläche dargestellt. Das Gebiet ist fast vollständig von Wohnhäusern umgeben, die Ausweisung eines Baugebietes würde nach Ansicht der Stadtverwaltung deshalb die innerstädtische Entwicklung begünstigen und einem "weiteren Siedlungsdruck in die freie Landschaft" entgegenwirken. Nach den vorliegenden Plänen würde die westlich angrenzende Schneise bestehen bleiben und auch in Zukunft nicht verbaut werden.
Diskussion um zwei Anträge
Das Gebiet gehört der Stadt nur zu einem verschwindend geringen Teil. Den Eigentümern der Grundstücke wurden die Pläne im März erläutert. Nach Aussagen der Verwaltung haben die Besitzer den städtebaulichen Entwurf "vom Grundsatz her zustimmend zur Kenntnis genommen". In Zusammenarbeit mit den Besitzern soll ein Entwurf erarbeitet werden, der als Basis für die Anhörung der Behörden, sonstigen Trägern öffentlicher Belange und der Bevölkerung dient.
Laut Ulrike Janßen (LIZ.Linke) bietet die Vorlage "keine verwertbaren Informationen", zum Beispiel, was die Größe der einzelnen Grundstücke angeht. Des Weiteren gebe es kein gutes innerstädtisches Verkehrskonzept. "Mehr Einwohner in Kirschhausen bedeutet eine stärker befahrene Siegfriedstraße", sagte Janßen. Die Stadt solle vor der Erschließung eines Baugebietes zunächst für eine ausreichende Verkehrsinfrastruktur sorgen. Der Beschluss wurde mit einer Gegenstimme (Ulrike Janßen, LIZ.Linke) und einer Enthaltung (Christine Graupner-Reinhardt, Grüne) angenommen.
Diskussionen gab es zuvor um zwei Anträge der SPD-Fraktion und der Fraktionen von CDU/FDP/FWHPINI. Die SPD plädierte dafür, dass die Stadt die Grundstücke vor der Ausweisung als Baugebiet kaufen solle - und zwar höchstens zum Preis von Bauerwartungsland. Zudem soll die Vergabe der Bauplätze nach einem Modell erfolgen, "das zum Beispiel einheimische Bewerber oder junge Familien mit Kindern bevorzugt." Nach Ansicht der SPD soll die Erweiterung der Siedlungsfläche der Stadtentwicklung dienen. Ziel müsse es sein, Flächen zu Preisen bereitzustellen, "die sich auch normal verdienende Familien leisten könnten, insbesondere Familien mit Kindern". Die seien schon aus Gründen der Bevölkerungsentwicklung willkommen.
Dem stimmte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) zu, denn entgegen dem Trend der umliegenden Gemeinden sei die Einwohnerzahl in Heppenheim rückläufig. "Dieser Trend muss umgekehrt werden."
Probleme habe er jedoch mit den Kriterien, die die SPD forderte. "Was genau sind junge Familien sein, wer gilt als einheimisch?" Diese Ausgrenzungen von vorneherein vorzunehmen, könnte zu Klagen führen, befürchtet Burelbach.
Vielfalt an Angeboten
Die Erhöhung der Einwohnerzahl mittels der Bereitstellung von Wohnraum müsse vielmehr über die Vielfalt an Angeboten geschehen. "Wir müssen sowohl den Bau von Villen ermöglichen als auch den sozialen Wohnungsbau fördern, und sowohl Reihenhäuser als auch freistehende Häuser bieten."
Der SPD-Antrag wurde abgelehnt. Angenommen wurde dagegen der Antrag der Koalitions-Fraktionen, wonach der Magistrat vor der Entwicklung von zusammenhängenden, neuen Baugebieten in Heppenheim sicherstellen soll, dass der Kauf der Grundstücke allen Bevölkerungsgruppen ermöglicht wird. Dabei sei "im Einzelfall zu prüfen, ob dies durch Ankauf von Flächen vor der Erschließung neuer Baugebiete durch die Stadt Heppenheim, eine zu gründende Erschließungsgesellschaft oder durch die Vergabe dieser Aufgabe an Dritte erfolgen kann". Die Fraktionen wollen damit sicherstellen, dass Grundstücke neu erschlossener Baugebiete nicht über einen bestimmten Zeitraum hinaus unbebaut bleiben, sondern zum Bauen zur Verfügung stehen. schu
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