Buch - Der Hobbyfotograf Otto Grünewälder hat seinen zweiten Bildband veröffentlicht / Auch Flug zum Mount Everest unternommen

Ein Heppenheimer streift durch Nepal

Lesedauer: 

Heppenheim. Nach dem Erfolg mit dem Bildband über Bergstraße und Odenwald hat es den Heppenheimer Hobbyfotografen Otto Grünewälder in die Ferne gezogen. "In Nepal ist alles anders" heißt sein neustes Werk.

Auslöser war eine Reise im vergangenen Oktober in das zentralasiatische Land. "Ich hatte so tolle Bilder von Nepal, da wollte ich ein Buch daraus machen", sagt der Heppenheimer. Gesagt, getan. Mehr als 300 Fotos finden sich auf 144 Seiten und dazu Texte, die die drei unterschiedlichen Regionen erläutern und die Reise erlebbar machen.

"Das Buch soll die Kosten für den Druck wieder einspielen, mehr will ich nicht", sagt der freiberuflich tätige Ingenieur für Elektrotechnik pragmatisch. 600 Exemplare hat der 65-Jährige drucken lassen. Von den 2000 Exemplaren seines Bildbands über Bergstraße und Odenwald, das im Mai 2012 erschienen ist, sind bereits 700 verkauft. Das laufe sehr gut. Mittlerweile hat er für Touristen Beilagen produziert, mit Übersetzungen der Texte auf Englisch und Französisch.

Im Nepal-Buch zeigt Grünewälder auch unbekannte Seiten des Landes, dessen Bild im Westen vor allem von den Achttausendern des Himalayas geprägt ist. Acht der 14 höchsten Berge der Welt liegen ganz oder teilweise auf nepalesischem Gebiet, darunter der "Berg der Berge", der 8848 Meter hohe Mount Everest.

Elefanten, Panzernashörner, Leoparden und Tiger verbindet man jedoch nicht unbedingt mit Nepal. Doch diese Tierarten leben gemeinsam mit Krokodilen, Hirschen, Schlangen und Vögeln im Dschungel des 1973 gegründeten Chitwan-Nationalparks. Mit 150 bis 815 Meter Höhe liegt dieser im Terai (feuchtes Land), dem nepalesischen Teil der Ganges-Tiefebene. Leoparden und Tiger hat Grünewälder zwar nicht gesehen; dafür ist er auf einem Elefanten durch vier Meter hohes Gras geritten, hat die Körperpflege der Dickhäuter beim Bad im Fluss fotografisch festgehalten, war mit Einbaum und Ochsenkarren unterwegs. Um in den Nationalpark zu kommen, bewältigte die kleine Reisegruppe von der Hauptstadt Kathmandu aus "180 Kilometer Schlaglöcher". An Nepal gereizt haben Grünewälder jedoch vor allem die Berge. "Ich habe so viele Hochgebirge gesehen in Südamerika, Afrika und Alaska; ich dachte, irgendwann musst Du näher an den Mount Everest ran."

Abstecher nach Tibet fiel aus

Ganz so, wie es sich der Heppenheimer und seine sechsköpfige Reisegruppe vorgestellt haben, hat es dann nicht geklappt. Eigentlich wollte die Gruppe nach Tibet fliegen und dort zum Kloster Rongbuk auf fast 5000 Meter Höhe fahren. Das Kloster bietet einen fantastischen Ausblick zum Mount Everest; außerdem kann man von dort relativ einfach das nördliche Everest-Basislager erreichen. Doch weil die Chinesen kurz vor dem Machtwechsel an der Staatsspitze Unruhen in Tibet befürchteten, gab es kein Visum für Westeuropäer. Erst seit Kurzem ist das Land wieder zugänglich. Alternativ hätten die Reisenden in Nepal nach Lukla fliegen können, das als Tor zum Himalaya gilt. Doch der Flughafen soll einer der weltweit gefährlichsten sein, und wegen des schlechten Wetters komme man dort unter Umständen nicht mehr weg, so Grünewälder. Das sei zu viel Risiko für eine relativ kurze Reise gewesen. Letztlich blieb es deshalb bei einem Rundflug zum Mount Everest und anderen Bergen, bei dem sich diese wolkenlos präsentierten.

Öffentliche Leichenverbrennung

Die Heppenheimer trösteten sich zudem mit vielen Erlebnissen in Nepal. Begeistert ist Grünewälder beispielsweise vom Trubel auf dem Durbar Square in Kathmandu und weiteren Durbar Squares (Platz vor dem Königshof) in der Zwillingsstadt Patan sowie in Bhaktapur. Hinduistische Heiligtümer sind ebenso zu finden wie buddhistische. Als "gewöhnungsbedürftig" empfand Grünewälder jedoch die öffentliche Verbrennung von Leichen in öffentlichen Stätten am Fluss und das Opferfest Dashain. 78 000 Ziegen seien dafür an einem Tag geschlachtet worden. In solchen Passagen erklärt sich auch der Buchtitel "In Nepal ist alles anders", nicht nur wegen des geltenden Linksverkehrs.

Kaum ist ein Projekt abgeschlossen, denkt Grünewälder schon an das nächste. Seine Tierfotos aus Tansania warten noch auf eine Veröffentlichung: "Vielleicht mache ich daraus ein Kinder- und Jugendbuch", sagt der Heppenheimer. Auch Fernreisen locken ihn weiterhin. 2014 stehen Vietnam und Kambodscha auf dem Programm. mam

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

  • Festspiele Heppenheim
  • Bürgermeisterwahl Heppenheim