Engagement

Ehrenamtliche werben für das Ehrenamt

Das Fotoprojekt „Ja zum Ehrenamt“ ist im Rahmen von „Stadtpark Life“ im Marianne-Cope-Park eröffnet worden.

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dj/ü
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"Ja zum Ehrenamt" bei Stadtpark Life eröffnet - Begeistert schaut sich ein Ehepaar die großformatigen Bilder der Ehrenamtlichen an und entdeckt bekannte Gesichter. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Im Rahmen von „Stadtpark Life“, einer Veranstaltung organisiert von der Heppenheimer Bürgerstiftung, wurde jetzt die Ausstellung „JA zum EHRENAMT“ eröffnet. Während verschiedenen Vereinen seit letztem Jahr regelmäßig die Möglichkeit geboten wurde, sich bei den „Stadtpark Life“-Veranstaltungen im Marianne-Cope-Park den Besuchern vorzustellen, wurden nun 16 großformatige Fotos ehrenamtlicher Gruppen und Einzelpersonen im Stadtpark auf der großen Wiese ausgestellt. Die Bilder hinterlassen bei den Betrachtern einen tiefen und begeisternden Eindruck.

Die Idee zu dieser Ausstellung kam von Fotograf und Art-Direktor Johannes Kaiser. Er war es auch, der sie umgesetzt und organisiert hat. Die Ehrenamtspersonen konnten sich im Vorfeld bei der Bürgerstiftung für das Projekt bewerben. Es waren genau 16 Interessierte, die rechtzeitig vor Anmeldeschluss Interesse bekundeten. Weitere Vereine und Initiativen, die zu spät dran waren, konnten nicht mehr berücksichtigt werden. Kaiser hatte sich gut vorbereitet für die verschiedenen Vereine. Auf der Kappel stellte er ein Fotozelt auf und machte sich vorher schon Gedanken über mögliche Utensilien zur Ausgestaltung der Fotos. Herausgekommen sind beeindruckend authentische Bilder.

Dass zur Ausstellungseröffnung viele Besucher trotz des Regenwetters gekommen sind, lag in der Natur der Sache. Die vielen Beteiligten konnten es kaum abwarten, auf Entdeckungsreise rund um die große zentrale Blumenwiese zu gehen. Bei diesem Rundgang wurde auch klar, warum die Bewerberzahl im Vorfeld auf 16 begrenzt wurde. An den langen Kanten passten je fünf Bilder und an den kurzen zwei Bilder im Format zwei auf eineinhalb Meter hin. Sie wurden vom Baubetriebshof mit je zwei Holzpfählen im Boden verankert. „Die Mitarbeiter des Bauhofes hatten auch ihren Spaß daran. Sie erkannten viele Menschen auf den Fotos“, sagte Kaiser.

Dies sei auch genau das, was das Projekt ausmachen soll. „Es ist eine Ausstellung von Heppenheimern für Heppenheimer“, sagte Sibylle van der Ree, zweite Vorsitzende der Bürgerstiftung. „Auch das Land und der Bund werben mit Kampagnen für das Ehrenamt. Doch meistens bebildern sie ihre Aktionen mit Fotomodellen, die keiner kennt“, sagte Kaiser. Hier entdeckten Heppenheimer Menschen aus ihrer direkten Umgebung. Es könnte ein Aha-Effekt entstehen. „Wenn die daran Spaß haben, habe ich ihn vielleicht auch“, sagte Kaiser. So brachte das Sängerquartett 1925 aus dem Stadtteil Mittershausen den Künstler ins Staunen. „Da standen plötzlich 50 Personen auf der Kappel“, sagte Kaiser.

Weniger bekannt ist der Verein der Bienenzüchtergemeinschaft Starkenburg-Salzkopf, die im Kreiswald ihre Zuchtanlage haben. Wer auf das Bild zugeht, wird sicherlich neugierig. Denn im ersten Moment wirken die abgebildeten Personen wie von einer fernen Welt mit Astronautenanzug. Dabei sind es die Schutzanzüge, wie sie auch von den Imkern getragen werden.

Die Ausstellung wird zwei Monate zu sehen sein

Hinter der auf Blöcken sitzenden Familie Jung, die mit ihrer Initiative „FitKids“ Flüchtlingskinder die Möglichkeit zur Integration durch Sport gibt, sind genauso wie hinter den Taekwondo-Trainer des Turnvereines Heppenheim Sportler in Bewegungsunschärfe abgebildet.

Warum sich der Vorsitzende des Verkehrs- und Heimatvereins, Helmut Engelhard, und sein Geschäftsführer Gerhard Kasper mit einem Tau abmühen, ist wohl jedem sofort klar. Beide sind 34 Jahre im Amt. Sie suchen dringend Nachfolger im Verein. Kaiser, der selbst beim Lions Club engagiert ist, hat diesen auf dem Piratenschiff des Spielplatzes am Bruchsee abgelichtet, das der Club gespendet hatte. Weil einige Bewerber – wie die Gilde der Laternen- und Stadtführer oder auch die Lebenshilfe – kein Vereinsheim haben und deshalb die Bilder nicht aufhängen können, bekommen sie sie nach der Ausstellung als Bilddatei, sagte Kaiser.

Begeistert zeigte sich auch Marco Röhrig, Geschäftsführer der Granitwerke Röhrig, der wie vorher sein verstorbener Vater Gerhard Röhrig dem Stiftungsrat der Bürgerstiftung angehört. „Als die Idee an mich herangetragen wurde, war klar, unser Unternehmen unterstützt das“, sagte Röhrig – auch weil das Unternehmen viele Mitarbeiter hat, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren.

Die Ausstellung soll jetzt zwei Monate für die Öffentlichkeit stehen bleiben. Weitere Beteiligte waren die Suppenküche, der Verein für Musik, Kultur und Soziales, Forum Kultur, Stolpersteine, die Flüchtlingshilfe, die Altstadtfreunde, die Gassensensationen und die Frauenfastnacht. Ein QR-Code führt jeweils zu Vorstellungsvideos der Vereine. dj/ü

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