Bildung

Buber-Schüler lesen im dritten Jahr Trauben und machen Saft

Die Weinberg AG ist auch in diesem Jahr wieder im Einsatz. Über die Ernte bei schlechtem Wetter.

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dj/ü
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Emil, Jayden, Timo, Jonas und Aaron (von links) haben in der Winzer AG Trauben geerntet und daraus Saft gemacht. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Lehrerin Kristin Vettel und die Weinberg AG der Martin-Buber-Schule (MBS) haben in dieser Woche wieder Weintrauben gelesen und daraus Saft zubereitet. Im vergangenen Jahr stand die AG noch auf der Kippe, da sich nicht genügend Interessenten gefunden hatten. „Eigentlich wollten wir schon letzte Woche Montag ernten. Doch da hat es zu sehr geschüttet“, sagte Vettel. An diesem Montag war das Wetter zwar auch nicht gut. Doch die fünf Jungs liefen oder fuhren mit dem Fahrrad den Eckweg hinauf zu dem Weinberg. Unterstützt werden sie dort von der Winzerfamilie Barbara und Patrick Amthor.

Es ist das dritte Lesejahr in Folge, in dem die MBS eine Weinberg AG anbietet. Der vom Weingut Amthor gepachtete Weinberg direkt am Hauptweg des Eckweges hat drei Rebzeilen, die ganzjährig von den Schülern der 8. Klassen betreut werden. Dieses Jahr sind es tatsächlich nur Schüler. Schülerinnen haben sich nicht interessiert.

Die Erntemenge fiel mit 55 Kilogramm etwas geringer aus

Neu hinzugekommen sind Emil, Jayden, Jonas und Aaron. Schon im dritten Jahr in Folge ist Timo Neher dabei. Weil sie nur zu fünft sind und es auch an diesem Montag regnete, schlug ihre Lehrerin vor, nur zwei der drei Rebenzeilen zu lesen. „Aber nein, sie waren alle mit Begeisterung dabei und haben den Weinberg komplett geerntet“, sagte Vettel.

Dieses Jahr fiel die Erntemenge mit 55 Kilogramm etwas geringer aus als in den Jahren zuvor. Es seien aufgrund des vielen Regens viele faule Traubenhenkel darunter gewesen. Dafür hatten sie aber 91 Grad Oechsle und damit einen höheren Zuckerhalt als die vergangenen Jahre. Barbara Amthors Vater fährt die Bütte dann auf den oberen Schulhof der MBS, wo die Schüler die Trauben noch händisch keltern, um den leckeren „Bube(r) Saft“, wie sie ihre schuleigene Traubensaft-Marke nennen, zu gewinnen.

Als Nächstes stand in der Küche der Schule schließlich das Erhitzen des Saftes auf 75 Grad und das anschließende Abfüllen in Flaschen an. „Wir erhitzen den Saft auf 75 Grad, damit keine Bakterien und Keime drin sind“, sagte Timo Neher. Ursprünglich überlegte dieser Winzer zu werden. In der Zwischenzeit hat er Praktika in einer Autowerkstatt und in einem Hotel im Allgäu absolviert. „Vor allem das Praktikum im Hotel, wo ich auch im Housekeeping eingeteilt war, hat mir gezeigt, wie viel Arbeit es ist, Betten zu machen“, sagte der Sechzehnjährige.

Schüler nennen Gründe für Teilnahme an AG

Seitdem würde er auch zu Hause mehr helfen. Warum immer noch bei der Weinberg AG ist? „Es macht einfach sehr viel Spaß. Außerdem kriege ich den Kopf vom vielen Lernen frei“, sagte er. Timo möchte nach seinem Realschulabschluss noch das Fachabitur dranhängen. „Durch Timo ist auch ein Kontakt zum Vinzenzkloster entstanden, die zehn Liter Traubensaft von uns gespendet bekommen haben“, sagte Vettel.

Emil, Aaron, Jayden und Jonas sind ebenfalls sehr begeistert von der Winzerarbeit. „Es macht Spaß, an der frischen Luft zu sein und sich um die Weintrauben zu kümmern“, sagten Jonas und Jayden. „Es ist auch schön, etwas Neues zu lernen und dann das Endprodukt zu sehen, das man selbst hergestellt hat“, sagte Aaron. Emil fand es toll, anderen eine Freude mit dem leckeren Traubensaft zu bereiten. Was ihnen auch einen Anreiz gab, an der AG teilzunehmen, war der Vorteil, dass sie am Ende ein Arbeitszeugnis erhalten, das die Zwölfjährigen bei der Bewerbung zu Praktika vorlegen können.

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