Hambach. Der Hessische Segelfliegertag hat dieses Jahr in Heppenheim stattgefunden, genauer in der Schlossberghalle in Hambach. Er findet im Herbst statt und ist ein Symposium mit etwa 200 Teilnehmern aus Segelflugvereinen in Hessen aber auch anderen Bundesländern. Die Veranstaltung wird jedes Jahr von einem anderen Hessischen Segelflugverein gemeinsam mit dem Dachverband, dem Hessischen Luftsportbund (HLB), organisiert. Dieses Jahr richtete der Aero-Club Heppenheim den Segelfliegertag aus. Er begann morgens mit der Verbandssitzung, zu der auch Landrat Christian Engelhardt ein Grußwort sprach.
Überraschend für viele der Hessischen Segelflieger sei der Wechsel an der Spitze gekommen. Gerhard Glässel, erster Vorsitzender der Segelflugkommission legte nach elf Jahren sein Amt nieder. Zum neuen Vorsitzenden wurde Siggi Samson gewählt. Die Ehrungen von Erfolgen wurden aber noch von Glässel vorgenommen.
Zu den erfolgreichen Segelflugsportlern an der Bergstraße gehört der mehrfache Weltmeister Uwe Wahlig von der Segelfluggruppe Bensheim (Sfg). Weil Wahlig für die kommende WM bereits nach Australien gereist ist, konnte er seine Ehrung in Form einer Urkunde nicht persönlich entgegennehmen. Lukas Etz, ebenfalls von der Sfg, wurde Hessenmeister in der Clubklasse. Jürgen Rusch vom Aero-Club Heppenheim wurde Dritter in der 18-Meter-Klasse. Mit seinem Segelflugzeug flog er drei Mal ein Dreieck über Deutschland. Der Segelflieger aus Lindenfels sucht sich an dem geplanten Tag je nach Witterung am Morgen die Flugstrecke aus und ist dann etwa neun Stunden in der Luft.
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Üblicherweise fliegt Rusch von Heppenheim aus über den Thüringer und Bayerischen Wald sowie die Schwäbische Alb knapp 900 Kilometer. „Bis auf den Start mit meinem eigenstartfähigen Flugzeug ist es ein reiner Segelflug“, sagte Rusch. Nur für den Start verbrauche er zweieinhalb Liter Sprit.
Bei einem der drei Flüge habe er sogar mehr als 1000 Kilometer in der Luft verbracht. Rusch sei es auch gewesen, der den Segelfliegertag hauptverantwortlich organisierte, informierte Aero-Club-Vorsitzender Max Rüllmann. „Insgesamt 30 Helfer waren über den Tag verteilt im Einsatz“, sagte Rüllmann. Sie buken Kuchen, belegten Brötchen und kochten für das Mittagessen einen Gemüseeintopf.
Vor Ort waren auch Aussteller. LX Avionik stellte beispielsweise Instrumentenbretter mit neuester Instrumentierung vor. Darunter auch ein Steuerknüppel mit Sensor zum Messen des Sauerstoffgehaltes im Blut und des Blutdrucks. Ein Optiker war mit speziell eingeschliffenen Sonnenbrillengläsern von Zeiss vor Ort, die bei Segelfliegern Standard seien.
Am Nachmittag wurden Themen von verschiedenen Referenten angeboten, zu deren Vorträgen Gäste aus ganz Deutschland erwartet wurden.
Über neue Erkenntnisse zur Windberechnung referierte Dr. Michael Scheischab, Neues aus dem Luftraum war das Thema von Thomas Liebert. Der Meteorologe Bernd Fischer informierte darüber, wie Wettergrenzen frühzeitig erkannt werden und Christof Maul stellte Neue Werkzeuge zur Segelflugausbildung vor.
Auch beim Aero-Club steht im Winter die theoretische Ausbildung des Nachwuchses und Weiterbildung im Vordergrund. „Wir sind an den Wochenenden außerdem mit der Wartung und kleineren Reparaturen unserer Segelflugzeuge beschäftigt“, sagte Rüllmann. Die Jugend freue sich bereits auf den Stand am Dom zum Nikolausmarkt, den diese verantworte. dj/ü
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