Wanderreise

Naturfreunde Einhausen erkundeten eine Woche die Vulkaneifel

Hillesheim war Ausgangspunkt für die Wanderungen. Regen erforderte an manchen Tagen ein spannendes Ersatzprogramm, etwa ein Besuch des Vulkanmuseums in Mending.

Von 
Norbert Weinbach
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Einhausen. Zu den jährlichen Aktivitäten des Vereins der Naturfreunde Einhausen gehört auch immer wieder eine einwöchige Wanderung durch interessante Regionen in Deutschland. In diesem Jahr hatten Elvira und Reimund Strauch eine Erkundungsreise in die geschichtsträchtige Vulkaneifel organisiert.

Noch bevor die zehn Wanderfreunde das Quartier bezogen, besichtigten sie die Klosteranlage Maria Laach. Die Klosterkirche mit ihren sechs Türmen, das „Laacher Münster“, gilt als eines der schönsten Denkmäler der romanischen Baukunst in Deutschland aus der Salierzeit. Das als „Paradies“ bezeichnete, prächtige Atrium – so wird im Kirchenbau ein Vorhof bezeichnet – der gewölbten Pfeilerbasilika ist das letzte erhaltene nördlich der Alpen.

Vorbei an der berühmten Rennstrecke Nürburgring folgte die Anfahrt zum Quartier in Hillesheim. Die bestens erhaltene und begehbare mittelalterliche Stadtbefestigung mit ihren zinnen- und turmbekrönten Mauern vermittelte den Einhäusern einen guten Eindruck von der einstigen Wehrhaftigkeit der Stadt.

Hillesheim wurde 943 erstmals urkundlich erwähnt. Reimund Strauch informierte, dass außerhalb des städtischen Schutz- und Verteidigungswerks in der Zeit von 1250 bis 1280 ein Augustiner-Kloster gebaut wurde, gestiftet von Johann I. von Reifferscheid, einem Nachkommen Karls des Großen. 1802 erfolgte die Aufhebung als Kloster. Teile des alten Klosters würden heute als Wellness- und Sporthotel „Augustiner Kloster“ genutzt. Dort übernachteten die Wanderer in den kommenden Tagen.

Hillesheim: Krimihauptstadt in der Vulkaneifel

Bei einem ersten Rundgang durch den Ort erfreuten sich alle Teilnehmer an den Proben für das Abendkonzert „Eine Diva kommt selten allein“ mit bekannten Opernarien und Musicalliedern, organisiert vom „Club Soroptimist-Vulkaneifel“. Der Tag wurde abgeschlossen mit der Einkehr im Biergarten des „Eifel-Krimihotels“. Die Europäische Beispielstadt Hillesheim ist bekannt als Krimihauptstadt in der Vulkaneifel. Dort steht Deutschlands erstes Krimihotel mit verschiedenen Themenzimmern sowie das Kriminalhaus. Interessierte Leser finden in diesem Haus unter anderem ein Krimiarchiv mit Tausenden von Kriminalromanen.

Weil für den nächsten Tag Regenwetter vorhergesagt war, wurde ein Alternativprogramm beschlossen: der Besuch des Vulkanmuseums und der Lavakeller in Mendig. In der dortigen Vulkanwerkstatt werden die Grundlagen des Vulkanismus an großen Experimentiertischen spielerisch vermittelt. „Sprechende Steine“ erzählen die Geschichten bekannter Vulkane.

Im Rundkino beantwortet ein Zukunftsszenario die häufig gestellte Frage: „Was wäre, wenn der Laacher See-Vulkan heute wieder ausbrechen würde?“ Anschließend ging es hinunter in die Lavakeller, in ein System aus Stollen und Schächten, das durch den Basaltabbau in der sogenannten „Frühen Neuzeit“ entstanden war. Später nutzten auch die Mendiger Bierbrauer den Keller als ehemals „größten Kühlschrank der Welt“.

Mit einem Spaziergang in Richtung Wingertsbergwand und der Einkehr im italienischen Restaurant „Lo Stivale“ wurde der Tag beendet. Bei bestem Wanderwetter begann tags darauf eine elf Kilometer lange Wanderung mit einer Teilumrundung des Gemündener Maares. Die Bezeichnung Maar leitet sich ab vom lateinischen „mare“ (Meer). Es ist ein trichterförmiger Vulkan, der in die Landschaft eingesprengt worden ist. In der Eifel werden mehr als 70 Maarvulkane gezählt, zwölf sind heute noch mit Wasser gefüllt.

Besichtigung der Niederburg Manderscheid

Auf etwas abenteuerlichen Wegen ging es weiter zum Weinfelder Maar und, vorbei am Aussichtspunkt Maarkreuz, zum Schalkenmehrener Maar. In Schalkenmehren wurde eine Rast eingelegt. Nach dem Wiederanstieg auf die Höhe genossen die Wanderer einen herrlichen Panoramablick auf die Hügel der Vulkaneifel. Vorbei am Schalkenmehrener Drees am Winkelbach – eine mineralhaltige kleine Quelle – ging es hinunter ins Liesertal und mit dem Maareglück-Trail zurück zum Ausgangspunkt.

Am Folgetag stand das Meerfelder Maar im Mittelpunkt einer etwas kürzeren Wanderung. Nachdem der Kraterrand erklommen worden war, reichte ein kurzer Weg zurück zum Aussichtsturm Landesblick. Nach dem Abstieg zur Urknall-Skulptur folgte noch eine Umrundung des Maares. „Der Urknall“ ist eine künstlerische Installation von Albert Darboven. Sie zeigt mit einer Baumwurzel, einem blauen Ring und einem Rad die Entwicklung des Kosmos.

Die kinetische Skulptur „Urknall“ von Leunora Salihu stellt mit mechanischen und organischen Formen eine kosmische Ausdehnung dar. Die Heimfahrt ins Hotel wurde unterbrochen für eine Besichtigung der Niederburg Manderscheid. Die Burg thront majestätisch über dem Liesertal und bietet einen spektakulären Blick auf die Umgebung.

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Am letzten Wandertag sollte es eine längere Tour im Bereich des Pulvermaares geben. Das ist ein fast kreisrunder See, südöstlich von Daun. Mit einer Fläche von fast 39 Hektar ist er mit 72 Metern einer der tiefsten in Deutschland. Wegen des stark einsetzenden Regens entschlossen sich die Naturfreunde, nach der Umrundung des Maares zum Abbruch der Wanderung. Nach einem Stopp am Naturfreibad und am Kiosk des Campingplatzes besichtigten sie die Ziegenkäserei Vulkanhof in Gillenfeld.

Weil an der Kasselburg bei Gerolstein das Wetter immer noch so schlecht war, wurde auf eine Besichtigung des Adler- und Wolfsparks verzichtet. Stattdessen hatte jeder Teilnehmer am Nachmittag in Hillesheim noch Zeit zur freien Gestaltung. Zum Schluss bedankten sich die Teilnehmer bei Elvira und Reimund Strauch für die vielen neuen Eindrücke und entspannten Tage in der Vulkaneifel. Obwohl das Wetter nicht immer optimal gewesen sei, hätten sich alle Wanderfreunde doch erholt. Zu dieser Aussage passte die Heimfahrt am folgenden Tag im Dauerregen.

Gäste sind immer willkommen

Übermorgen, Sonntag, 19. Oktober, wandern die Naturfreunde Einhausen wieder im Odenwald „von Neunkirchen zum Schloss Lichtenberg“. Die geplante Strecke ist etwa 15 Kilometer lang und es werden 400 Höhenmeter überwunden. Abfahrt ist um 10 Uhr am Juxplatz. Ein weiterer Treffpunkt ist um etwa 10.45 Uhr am Parkplatz Neunkirchen an der L3399. Eine Rucksackverpflegung wird empfohlen. Am Ende der Wanderung ist eine Einkehr in Neunkirchen geplant. Gäste sind wie immer willkommen, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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