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Einhäuser Familien erhaschten beim Züchter einen Blick auf Vogelbabys

Ewald Schumacher vom Vogelverein stellte am Samstag auf seinem Anwesen Interessierten sein jahrzehntelanges Hobby vor.

Von 
Norbert Weinbach
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An den Volieren hängen Drahtkörbe mit Nestern, in die Vogelmütter ihre Eier legen, erläuterte Ewald Schumacher, Mitte, seinen Gästen. Zwischen Ende Januar und Mai ist er mit der Vogelzucht beschäftigt. © WEINBACH

Einhausen. Wer etwas über domestizierte Wildvögel lernen will, der ist beim Vogelzüchter Ewald Schumacher bestens aufgehoben. Der ist nämlich zweiter Spartenleiter für Vogelhaltung und Vogelzucht im Vogelschutz- und -liebhaberverein Einhausen. Der 72-Jährige züchtet seit 60 Jahren domestizierte Vögel wie Stieglitze, Hakengimpel, Magellan-Zeisige, den Dompfaff und vor allem amerikanische Zeisige. Bereits als Kind hatte er Wellensittiche und Kanarienvögel. Der Vater half ihm dabei, kleine Boxen für die Vögel zu bauen. Heute verfügt er über jede Menge kleine und große Volieren auf seinem Grundstück, in denen alle möglichen Arten von Vögeln flattern, die man jetzt bei einem Rundgang beobachten konnte.

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Ewald Schumacher hat auf seinem Grundstück auch einen Teich angelegt, bestückt mit vielen roten und silbernen Goldfischen. Am Teich erfreut er sich vor allem, wenn ein Eisvogel kommt und sich die munteren Winzlinge mit dem Schnabel im Sturzflug herausfischt. Weniger glücklich ist er über einen Reiher, der hin und wieder auftaucht und sich die Beute aus dem Teich holt. Aber auch den lässt der Vogelfreund gewähren. Ein weiteres Zeichen seiner Verbundenheit mit den gefiederten Freunden war ein Stockenten-Paar, das in dem umgebenden Gebüsch seinen Nachwuchs ausgebrütet und großgezogen hat. Die Entchen hat Schumacher dann aber eingefangen und an der Weschnitz ausgesetzt.

Mit Licht und passendem Futter die Zucht steuern

Werner Glanzner und Sebastian Schumacher, die beiden Jugendleiter des Vogelvereins, haben den Nachwuchs des Vereins am Freitag zu einem Besuch bei Ewald Schumacher eingeladen. Ihnen ging es darum, die Kindern mit der Vogelhaltung und -zucht vertraut zu machen. Gekommen waren allerdings nur einige Familien mit ihren Jüngsten. Die dürften noch nicht allzu viel von der Materie verstanden haben, wohl aber ihre Eltern. Werner Glanzner stellte ihnen den Vogelzüchter und dessen Hobby vor. Er engagiere sich seit fünf Jahren im Vorstand. Eingeteilt in zwei Gruppen informierte Ewald Schumacher anschließend die Mitglieder in einem eng mit Volieren besetzten besonderen Bereich über die Zucht verschiedener Vogelarten. Die Arbeit mit den Vögeln sei nicht immer einfach, da er immer da sein müsse, um sich zu kümmern. Die Zucht beginne in der Regel Ende Januar, Anfang Februar und sei bis Mai beendet. Gesteuert werden könne sie mit Licht und dem passenden Futter. An den Volieren mit den älteren Zuchtvögeln hängen außen kleine Drahtkörbe mit Nestern. Da hinein lege die Vogelmutter nacheinander meist vier winzige Eier. Nach jedem gelegten Ei nimmt der Züchter es heraus und verwahrt es sicher in einer winzigen Schublade in einem Schränkchen, bis die Henne alle Eier gelegt hat. Dann werden die Eier alle wieder in das Nest gelegt zum Brüten, damit die Jungen gemeinsam schlüpfen können.

Spärlich gefiederte Vögelchen sperrten Schnäbel auf

Ewald Schumacher hängte die Körbchen mit den Nestern und dem Nachwuchs darin ab, um sie den Kindern und Eltern ganz aus der Nähe zu zeigen. Dass die spärlich gefiederten Vögelchen lebendig sind, zeigte sich daran, dass einige ihre Schnäbel aufsperrten, um gefüttert zu werden. Als Futter dienen angeweichte Samen, die an kleinen Behältern in den Volieren hängen, damit die Eltern gut dran können.

Zurzeit hat Schumacher eine erste Brut in den Volieren, eine zweite werde noch folgen. Alle Vögel werden ab einem gewissen Alter mit farbigen Ringen gekennzeichnet. Die Farbe wird jedes Jahr gewechselt. Die Altvögel werden auch mit verschiedenen halb gefrosteten Pflanzen gefüttert, zum Beispiel mit Silberhirse, Mädesüß oder getrocknetem Löwenzahn, die in den Volieren hängen. Man müsse sich auskennen, welche Pflanzen geeignet seien, erklärte der Züchter. Ausgewachsene Vögel bekämen eine Mischung aus verschiedenen Samen, würden aber auch mit gekauften Mehlwürmern gefüttert.

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Ewald Schumacher, der in früheren Jahren seine Vögel auch bei Ausstellungen präsentiert hat, erreichte mit ihnen unter anderem Titel als Landes- oder Deutscher Meister. Als Rentner habe er jetzt mehr Zeit und wolle wieder auf Vogel-Ausstellungen präsent sein. Er ziehe Vögel nach, nehme Kontakt mit anderen Züchtern auf, um neue Kenntnisse zu gewinnen und die Tiere mit ihnen zu teilen. Als Beispiel für eine gelungene Zucht präsentierte er einen Feuerzeisig, mit dem der rote Kanarienvogel gezüchtet worden sei.

Dass die Vogelzucht, wie sie Ewald Schumacher seit vielen Jahrzehnten betreibt, nicht nur viel Arbeit verlangt, sondern auch eine Menge Geld kostet, erfuhren die Besucher bei einem kleinen Imbiss im Garten des Züchters, den seine Ehefrau vorbereitet hatte.

Freier Autor Seit mehr als 40 Jahren als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen aktiv, Fotograf und Berichterstatter, im Regelfall waren/sind es Zeitungen die dem BA oder ganz früher, mit dem Echo verbunden waren. Berichterstattung meistens über Lorscher Vereine und Organisationen, früher auch Sport.

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