Direktzuweisung

Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge gestaltet sich weiter schwierig

Gemeinde appelliert an die Bevölkerung und prüft Möglichkeiten für Wohncontainer-Standorte.

Von 
Jörg Keller
Lesedauer: 

Einhausen. Im Einhäuser Rathaus sucht man mit Hochdruck nach Wohnraum im Ort für die voraussichtlich ab Mai neu ankommenden Flüchtlinge. „Der Kreis Bergstraße hat bereits angekündigt, der Gemeinde 19 Personen pro Quartal direkt zuzuweisen, die wir dann in Einhausen verpflichtend unterzubringen haben“, heißt es auf der Homepage der Gemeinde. Diese Zeitung hatte bereits mehrfach darüber berichtet.

Wo die Menschen wohnen sollen, ist auch eineinhalb Monate vor dem avisierten Start der sogenannten Direktzuweisung im Mai nicht klar. Man sei weiterhin auf der Suche nach Gebäuden und möglichen Standorten zur Aufstellung von Wohncontainern, sagte gestern Bürgermeister Helmut Glanzner auf Nachfrage dieser Zeitung.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Die mobilen Unterkünfte seien wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, um relativ schnell eine so große Anzahl an Personen unterbringen zu können. In Lorsch hat man sich – wie berichtet – bereits dafür entschieden. Standort soll ein Ackergelände nahe der Lagerhausstraße werden. Dort wurden vor fünf Jahren sieben Mehrfamilienhäuser errichtet, die Platz für 240 Geflüchtete bieten.

In Einhausen wohnten bereits von Ende Februar 2014 bis Oktober 2015 Flüchtlinge in mobilen Unterkünften auf dem Parkplatz der Sporthalle. Diese konnten wieder abgebaut werden, nachdem die Menschen in Häuser und Wohnungen umziehen konnten, die die Gemeinde oder Privatleute zur Verfügung gestellt hatten. Ende 2016 brachte dann die von der Christophorus Wohnheime eG gebaute Flüchtlingsunterkunft an der Ecke Friedhofstraße/Carl-Benz-Straße Entspannung in die Situation.

Dort ist allerdings kein Platz mehr. Auch, weil dort Geflüchtete mit Aufenthaltsstatus leben, die sich eigentlich eine eigene Bleibe suchen könnten, auf dem freien Mietmarkt aber keine Wohnung finden.

„Bleibeberechtigte Personen wie Ukrainer oder anerkannte Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan, die nach Abschluss des Asylverfahrens den Flüchtlingsschutz erhalten, halten sich immer länger in den Unterkünften des Kreises auf. Für diesen Personenkreis ist es schwierig, selbst eine passende Wohnung zu finden, was die Situation in den Unterkünften des Kreises weiter verschärft“, erläutert die Verwaltung dazu.

Für längeren Zeitraum planen

Bürgermeister Helmut Glanzner geht angesichts der aktuellen bundesweiten Situation davon aus, dass man aufgrund der großen Anzahl an Personen diesmal für einen längeren Zeitraum mit Wohncontainer-Lösungen planen muss. Mit Blick auf die drängende Zeit wird wohl der Gemeindevorstand über das weitere Vorgehen beraten müssen.

Auch, wenn es Bürgermeister Helmut Glanzner begrüßen würde, wenn eine Entscheidung von einer breiten Mehrheit in allen politischen Gremien getragen werden würde. Bei den anstehenden Sitzungen des Haupt-, Finanz- und Sozialausschusses und der Gemeindevertretung am kommenden Dienstag, 28. März, ist das Thema noch nicht auf der Tagesordnung. Wenn nötig müsse man noch kurzfristig eine Sondersitzung des Ortsparlaments einberufen, sagt Glanzner.

Mehr zum Thema

Krise

Container zur Unterbringung neuer Flüchtlinge in Lorsch vorgesehen

Veröffentlicht
Von
Nina Schmelzing
Mehr erfahren

Unterdessen ist die Verwaltung weiter auf der Suche nach freien Wohnungen oder Häusern zur Anmietung und Unterbringung von Flüchtlingen. Die Gemeinde Einhausen tritt dabei als Vertragspartner in den Mietvertrag ein.

„Leider sind bereits fast alle Gemeindewohnungen in Einhausen belegt, so dass wir Sie erneut bitten, uns bei dieser schwierigen Aufgabe zu unterstützen“, appelliert die Verwaltung direkt an die Bürger.

„Kriege und Unruhen sorgen dafür, dass die Zahl der Flüchtlinge weltweit anhält und sich die Asylbewerberzahlen in Deutschland stetig auf hohem Niveau bewegen. Das Land Hessen weist dem Kreis Bergstraße aufgrund der hohen Asylbewerberzahlen fortlaufend Hilfesuchende zu.

Als Folge hiervon sind die Unterkünfte des Kreises Bergstraße nahezu belegt und daher ist der Kreis nicht mehr in der Lage, die Menschen adäquat unterzubringen. Deshalb ist der Kreis Bergstraße jetzt wieder darauf angewiesen, Unterstützung von den Gemeinden zu erhalten“, erläutert die Gemeinde auf ihrer Homepage.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger