Einhausen. Ausgehend von dem kleinen versteckten Fußweg neben der Auffahrt der Bensheimer Straße auf die K 65 soll die flächendeckende Versorgung von Einhausen mit schnellem Internet ihren Lauf nehmen. Dort ist in einem grauen Verteilerkasten die Ortsvermittlungsstelle für das künftige Glasfasernetz der Weschnitzgemeinde untergebracht.
Mittels einer 3,4 Kilometer langen Glasfaserleitung ist diese mit dem sogenannten „Point of Presence“ (PoP) verbunden, der in Lorsch in der Nähe der Schön-Klinik steht. Dabei handelt es sich um das mit jeder Menge Technik ausgestattete Herzstück des Glasfasernetzes der Telekom in Lorsch und Einhausen.
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Am Mittwoch fand inmitten des unerwarteten kurzen Wintereinbruchs mit Schneetreiben der erste Spatenstich für die flächendeckende Verlegung von Glasfaserleitungen in Einhausen statt. Neben Bürgermeister Helmut Glanzner griffen auch Florian Frommhold, Projektverantwortlicher der Telekom, Simone Remdisch und Michael Obermair vom Telekom-Vertrieb, Harald Weber von der Glasfaser-Plus GmbH und Rudolf Hildebrand von der PM Netzbau GmbH symbolisch zum Spaten.
Insgesamt bis zu 3200 Haushalte
Es war der symbolische Startschuss für die Baumaßnahme, die zunächst im Einhäuser Norden beginnt. Bis spätestens bis Mitte 2024 sollen hier 1200 Haushalte die Möglichkeit erhalten, sich mittels bis ins Haus gelegter Glasfaserleitung mit dem weltweiten Datennetz zu verbinden, um dann mit Geschwindigkeiten von bis zu 1000 MBit zu surfen. Voraussichtlich im Mai 2024 beginnt dann der Ausbau in Einhausen-Süd mit dem Anschluss von bis zu 2000 Haushalten. Im Mai 2025 sollen die Arbeiten komplett abgeschlossen sein.
Bei einem Informationsabend Anfang Februar wurden bereits die notwendigen baulichen Maßnahmen erläutert. Zunächst wird die Glasfaser-Leitung von einem Hauptverteiler zu einem Unterverteiler und von dort in die entsprechende Straße gelegt. Anschließend erfolgt der Ausbau bis an das Gebäude.
In vielen Fällen geschieht das mithilfe einer sogenannten „Erdrakete“. Diese gräbt sich mittels Luftdrucks durch den Untergrund bis zum Haus und schafft einen Kanal für die Rohre, in die später die Glasfasern eingeblasen werden. Hierfür werden an der Grundstücksgrenze und am Haus zwei kleine Baugruben ausgehoben, die nach eigener Aussage des Unternehmens „keine Spuren hinterlassen“. Anschließend erfolgt die Installation im Hausinneren.
Datenfluss in Lichtgeschwindigkeit
- Bei einem FTTH-Anschluss („Fiber to the Home“ wird eine Glasfaserleitung nicht mehr nur bis zum Verteilerkasten auf dem Bürgersteig oder in den Keller des Hauses, sondern direkt in die Wohnung verlegt.
- Mit dem Glasfasernetz der Glasfaser-Plus sind nach Unternehmensangaben aktuell Download-Geschwindigkeiten von bis zu 1000 MBit/s und Upload-Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s möglich.
- Die Glasfaser entsteht durch geschmolzenes Glas, das in lange Fäden gezogen wird. Aus diesen Fäden können nun dünne Glasfaser-Kabel gefertigt werden. Sie sind Lichtwellenleiter zur Datenübertragung, und ermöglichen den Transport großer Datenmengen in Lichtgeschwindigkeit.
- Über Glasfaser-Leitungen sind aber technisch noch weit höhere Datengeschwindigkeiten möglich. Für diese gibt es heute noch gar keine haushaltsübliche Hardware. red/Quelle: Glasfaser-Plus
Für die Finanzierung und Steuerung des Ausbaus in Einhausen ist die Glasfaser-Plus GmbH zuständig. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und des IFM Global Infrastructure Fund. Zielsetzung ist es nach eigenen Angaben, bis 2028 vier Millionen zusätzliche gigabitfähige FTTH-Anschlüsse im ländlichen Raum und in Fördergebieten auszubauen. FTTH ist die Abkürzung für „Fiber to the Home“, also „Glasfaser bis in die Wohnung“.
Ein – in der Ausbauphase kostenloser – Anschluss an das neue Netz in Einhausen wird anfänglich nur in Verbindung mit einem Telekom-Vertrag möglich sein, erläutert Harald Weber von Glasfaser-Plus. Über die verschiedenen Tarifmöglichkeiten informiert seit Montag und noch bis zum morgigen Samstag ein Infomobil der Telekom auf dem Juxplatz.
Grundsätzlich werde das Glasfasernnetz jedoch auch im Sinne des Open-Access-Prinzips für andere Anbieter geöffnet, erläutert Weber. Dies ist auch gesetzlich geregelt. Im Falle eines beihilfegeförderten Breitbandausbaus müssen die geförderten Netze wettbewerbsoffen und zukunftssicher ausgestaltet sein. Dazu gehört insbesondere, dass Dritten der Zugang zur geförderten Infrastruktur gewährt werden muss, informiert die Bundesnetzagentur auf ihrer Webseite. Mit weiteren Anbietern sei man in Verhandlung, erläuterte Weber.
Bei der Gemeinde freut man sich über den Start der Baumaßnahme. Die Versorgung mit schnellem Internet erhöhe die Attraktivität und verbessere den Standortfaktor „gerade in Zeiten von erhöhtem Arbeiten im Homeoffice für unsere Bürger und Unternehmen“, heißt dazu in einer Pressemitteilung der Gemeinde. „Für die Gemeinde entstehen hierbei keinerlei zusätzliche Kosten“, betont Bürgermeister Helmut Glanzner.
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