Einhausen. Die Evangelische Kirchengemeinde Einhausen geht mit den beiden Beteiligungs-Formaten „Wunschkonzert“ und „Kirchencafé“ neue Wege. Bei Ersterem sollen Gemeindemitglieder ihr Wunschlied auf einen Zettel schreiben und in den Briefkasten des Gemeindebüros werfen. An jedem dritten Sonntag werden diese Lieblings-Kirchenlieder im Gottesdienst gesungen.
Wie aus den Reihen des Kirchenvorstands zu erfahren war, gehe es darum, den Gottesdienst populärer zu machen und die Besucher dazu anzuregen, nicht gleich wieder wegzulaufen, sondern sich bei Kaffee und Kuchen integriert zu fühlen und die Gemeinschaft zu genießen.
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Das „Wunschkonzert“ solle nicht einmalig bleiben, erinnerte Pfarrerin Beatrice Northe im Gottesdienst. Künftig dürfen Besucher an jedem dritten Sonntag im Monat selbst bestimmen, welche Lieder gesungen werden. So hätten alle Besucher die Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung des Gottesdienstes zu beteiligen. Interessenten könnten in der Woche zuvor ihre Wünsche auf den Anrufbeantworter im Gemeindebüro sprechen oder dort einen Wunschzettel in den Briefkasten werfen.
In einem Beiheft zum evangelischen Gesangbuch wird an das 500-jährige Jubiläum der Reformation durch Martin Luther erinnert. Es sei ein facettenreicher Wandlungsprozess gewesen, bei dem unter anderem Gesang und Musik eine Rolle gespielt hätten. Reformatorische Gedanken hätten sich gerade durch neue Lieder verbreitet, heißt es im Heft. 164 neue Lieder werden in dem Beiheft veröffentlicht.
Thema Zusammenhalt
Den Gottesdienst am Sonntag gestaltete die Lektorin und Laienpredigerin Sibylle Schuck-Wanke aus Zwingenberg, die zu einer Praktikantin ausgebildet wird. Mit dem geistlichen Wort wies sie darauf hin, dass immer weniger Menschen in die Kirche gehen. Die Gesellschaft entwickle sich immer brutaler. Gleichgesinnte seien willkommen, Andersdenkende ausgeklammert.
Immer mehr Menschen kümmerten sich nicht mehr um das Geschehen in der Welt, zögen sich in ihr Schneckenhaus zurück. Die Struktur der Kirche wandle sich mit der Zeit, man müsse mitgehen, dürfe nicht den Kopf in den Sand stecken, müsse Vertrauen haben zu Gott. „Wir können noch etwas bewegen“, versicherte Schuck-Wanke. Die Kirche biete Hilfe an, vermittle christliche Werte, mit denen auch außerhalb der Kirche gelebt werden könne.
Lieder aus Irland und Schweden
Zu dieser Thematik passten auch die Lieder, an der Orgel gespielt von Matthias Arnold. Als Erstes wurde ein gälisches Volkslied mit dem Titel „Morgenlicht leuchtet“ gesungen. „Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise, und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise“, so der Text eines weiteren Liedes. „Herr deine Liebe ist wie Gras“ lautete der Beginn eines Liedes schwedischen Ursprungs. Aus dem neuen Begleitbuch wurde das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein“ entnommen, zurückgehend auf ein irisches Volkslied.
Bevor alle Anwesenden zu Kaffee und Kuchen in den Vorraum gingen, segnete die Pfarrerin die Gläubigen.
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