Klimaschutz

Photovoltaik ist für die Einhäuser ein wichtiges Thema

Beim Tag der Städtebauförderung informierte der Einhäuser Klimaschutzmanager Tobias Hübner auch über Balkonkraftwerke. Die Gemeinde plant eine Aktion, die Stecker-Solaranlagen im Rahmen einer Sammelbestellung zu ordern.

Von 
Jörg Keller
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Der Einhäuser Projektmanager Umwelt- und Klimaschutz, Tobias Hübner (r.),beantwortete beim Tag der Städtebauförderung unter anderem Fragen zum Thema Balkonkraftwerke. © Gutschalk

Einhausen. Das Thema Balkonkraftwerke hatte in Einhausen politisch zuletzt für größere Diskussionen gesorgt. Die SPD hatte – unterstützt von den Grünen – beantragt, die Anschaffung von Mini-Photovoltaikanlagen durch die Gemeinde direkt zu bezuschussen. Die CDU hatte den Vorschlag mit ihrer Mehrheit in der Gemeindevertretung abgelehnt. Alternativ soll geprüft werden, ob die Kommune die Bürger bei der Anschaffung nicht durch eine Art Sammelbestellung unterstützen kann. Auf diese Weise hofft man, günstigere Einkaufspreise erzielen zu können.

Dass das Interesse am Thema Photovoltaik groß ist, zeigte sich am Sonntag beim Tag der Städtebauförderung. Parallel zum Frühlingsmarkt hatte die Gemeinde zusammen mit dem für die Koordination des Förderprogramms in Einhausen zuständigen Büro NH Projekt-Stadt neben dem Hallenbad mehrere Infostände aufgebaut. Unter anderem stand der örtliche Projektmanager Umwelt- und Klimaschutz, Tobias Hübner, bereit, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Mitgebracht hatte er als Anschauungsobjekt ein Balkonkraftwerk-Solarmodul. Hier konnten sich die Besucher beispielsweise davon überzeugen, dass die Paneele weitaus weniger schwer ist, als mancher zunächst dachte. „Mit ein wenig handwerklichem Geschick kann man ein solches Balkonkraftwerkselbst installieren“, ist sich Hübner sicher. Und auch die Kosten sind seines Erachtens nicht mehr das entscheidende Thema: „Der Preis ist seit dem vergangenen Jahr stark gefallen. Zum Teil bekommt man ein Balkonkraftwerk schon für unter 500 Euro.“

Bevor man in Einhausen eine Aktion startet, will man zunächst eventuelle rechtliche Änderungen abwarten. So hat der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) vorgeschlagen, die sogenannte Bagatellgrenze für die Steckersolaranlagen von derzeit 600 Watt auf bis zu 800 Watt zu erhöhen. Darüber muss jedoch noch der Bund entscheiden.

Vorschläge kamen an die "Klimawand"

Wenn eine entsprechende Neuregelung beschlossen ist, werde man sich über verschiedene Produkte informieren und eine Abfrage bei der Bevölkerung starten, wer Interesse an einer Sammelbestellung hat, erläuterte Bürgermeister Helmut Glanzner. Der Rathauschef stand am Sonntag beim Tag der Städtebauförderung für Fragen der Bürger ebenfalls bereit.

Zusätzlich konnten die Bürger auch weitere Ideen einbringen, was sie sich beim Thema Klimaschutz in Einhausen so alles wünschen. Angepinnt wurden die Vorschläge an eine „Klimawand“.

Als ein Schwerpunkt kristallisierte sich das Thema Radfahren heraus. „Fahrradabstellplätze“ war da auf einem Kärtchen zu lesen. Auf anderen stand: „Fahrradroute durch den Ort“ oder „Fahrrad-Pannenservice“. Auch eine bessere Möglichkeit, Zweiräder im Bus zu transportieren, wurde gewünscht. Und – um beim ÖPNV zu bleiben – eine „bessere Anbindung und Taktung“ der Buslinien.

Weitere Vorschläge waren etwa eine Beratung zu hitze- und trockenheitsresistenten Pflanzen oder ein Hochbeet und eine Kompostierungsanlage für die Grundschule.

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red
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Unabhängig von den Balkonkraftwerken waren erneuerbare Energien ein großes Thema am Infostand. So wurden etwa großflächige Photovoltaikanlagen als Überdachung von Parkplätzen vorgeschlagen. Eine weitere Idee waren Solarmodule über Radwegen. „Das beißt sich für manchen dann jedoch mit der Idee, sich beim Radfahren unter freiem Himmel zu bewegen“, gibt Hübner den Tenor der Gespräche wieder. „Etwas provokativ“ hatten die Veranstalter selbst das Thema Windkraft an die „Klimawand“ gepinnt. Einfach um zu sehen, wie die Stimmungslage der Einhäuser dazu ist.

Und für diese scheinen Windräder auf Einhäuser Gemarkung zumindest kein Schreckgespenst zu sein. So zumindest Hübners Eindruck vom Sonntag. Es habe weder einen Aufschrei noch eine strikte Ablehnung gegeben. Konkret sind Windräder derzeit aber ohnehin keine Option. Die Regionalplanung Südhessen sieht für das Ried keine entsprechenden Vorranggebiete vor. Allerdings könnten sich die Genehmigungsvoraussetzungen ändern.

Die Vorschläge werde die Verwaltung bei ihren Überlegungen zum Klimaschutz berücksichtigen, erläuterte Hübner zur weiteren Vorgehensweise. Dass letztlich nicht alle Ideen erfolgreich umgesetzt werden können, empfindet Bürgermeister Helmut Glanzner nicht als tragisch. So gab es etwa auf den ausgeschriebenen Wettbewerb zur Umgestaltung von Schottergärten nur eine einzige Bewerbung. In diesem Jahr sei die Aktion damit leider nicht umsetzbar, berichtete der Rathauschef auf Nachfrage dieser Zeitung.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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