Infrastruktur - Liste mit 34 Unterschriften / Finden sich genügend Kunden, will die GGEW noch 2021 handeln

Noch mehr Einhäuser wollen ans Glasfasernetz und schnell surfen

Von 
Jörg Keller
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In der zur Johann-Sebastian-Bach-Straße (vorne) führenden Stichverbindung der Kettelerstraße verlegt die GGEW im Rahmen Straßensanierung Glasfaserkabel. Mit einer Unterschriftenliste haben sich 34 Anwohner jetzt an das Unternehmen gewandt, um ebenfalls ans schnelle Internet angeschlossen zu werden. © Neu

Einhausen. Mit der Corona-Pandemie hat das Thema Digitalisierung entscheidend an Bedeutung gewonnen. Wer aus dem Homeoffice Videokonferenzen führen muss und statt ins Kino zu gehen, Filme bei Streamingdiensten ansehen möchte, benötigt einen schnellen Internetanschluss. Doch nur die wenigsten Einhäuser dürften ans Glasfasernetz angeschlossen sein. Die Leitungen für eine stabile, leistungsstarke Breitbandverbindung werden zunächst in Neubaugebieten und nur sukzessive im übrigen Ortsgebiet verlegt. Zumeist dann, wenn ohnehin die Straße aufgerissen wird. So etwa in der Kettelerstraße.

Im Rahmen der Erneuerung des Teilstücks zwischen den Kreuzungsbereichen Mathildenstraße und Kirchgartenstraße hat die GGEW dort Glasfaserleitungen verlegt. Das größte Stück der Fahrbahn ist mittlerweile wieder fertiggestellt. Aktuell ist noch die zur Kettelerstraße zählende abzweigende Stichstraße offen. Auch hier werden durch das Bergsträßer Unternehmen Glasfaserkabel im Erdreich verbuddelt. Doch wenn die schnellen Leitungen schon bis an die Ecke zur Johann-Sebastian-Bach-Straße liegen: Warum sollen dann die dortigen Häuser ohne Breitbandanschluss bleiben?

Bepflanzung folgt noch

Bis Ende März/Anfang April soll die grundhafte Erneuerung der Kettelerstraße nach Angaben des Bauamtes abgeschlossen sein.

Mit der Stichstraße zur Johann-Sebastian-Bach-Straße laufen derzeit die Arbeiten an dem letzten Teilstück. Die Leitungen seien mittlerweile alle verlegt, jetzt fehle noch der Oberbau. Statt Asphalt erhält die schmale Straße in diesem Bereich einen Pflasterbelag.

Im April sollen dann auch die in Fahrbahn der Kettelerstraße – zwischen den Kreuzungsbereichen Mathildenstraße und Kirchgartenstraße –hineinragenden Aussparungen bepflanzt werden. Damit wäre die im Mai 2020 begonnene Baumaßnahme abgeschlossen. kel

Das dachte sich auch Reimund Strauch als Anwohner. Und so startete er umgehend eine Unterschriftensammlung in der Nachbarschaft. Das Ergebnis: 34 Haushalte in der Straße bekundeten Interesse an einem Anschluss an das schnelle Internet. „Und das waren nur diejenigen, die zufällig an diesem Tag gerade Zuhause waren“, so Strauch. Den einen oder anderen Abwesenden müsse man noch hinzuaddieren.

Positive Antwort von der GGEW

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Dirk Rosenberger
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Er wandte sich an die GGEW. Mit einer durchaus positiven Rückmeldung. „Wir freuen uns über das Interesse am schnellen Glasfaser-Internet in der Johann-Sebastian-Bach-Straße. Die Hausanschlüsse können dort voraussichtlich im zweiten oder dritten Quartal 2021 installiert werden, wenn von den Interessenten genügend Haushalte einen Vertrag mit der GGEW abschließen“, so das Unternehmen auf BA-Anfrage.

Selbst bezahlen müssen die Anwohner nach Angaben des Unternehmens nicht. „Nur die Aktivierungsgebühr und natürlich die monatliche Rate für den Internet-Vertrag sind hier von den Kunden zu zahlen“, schreibt die GGEW. Für Neu- und Bestands-Stromkunden der GGEW entfalle auch die Aktivierungsgebühr.

Bleibt die Frage, ob auch Anwohner anderer noch nicht mit Glasfaserleitungen versorgter Straßenzüge die Chance haben, bei ausreichend hoher Nachfrage an das Glasfasernetz angeschlossen zu werden. Das kann man bei der GGEW nicht pauschal beantworten. Pro Straße müsse sich eine ausreichende Anzahl von Bürgern für einen Glasfaservertrag mit dem Unternehmen entscheiden, damit sich die Installation der Hausanschlüsse rechne. Allerdings gelte das nur für Bereiche, in denen die GGEW bereits auf eine entsprechende Glasfaser-Infrastruktur zurückgreifen kann.

In Einhausen sei das derzeit beim Baugebiet Im Knippel und im Gewerbegebiet in der Robert-Bosch-Straße der Fall. „Ein flächendeckender Glasfaserausbau wird perspektivisch von der GGEW im Einklang mit den tatsächlich vorhandenen Tiefbaukapazitäten angestrebt, wenn eine entsprechende Nachfrage sichtbar wird“, so das Unternehmen. Dazu seien aber auch Abstimmungen mit der Gemeinde erforderlich.

Im Rathaus verweist man auf Nachfrage darauf, dass es noch weitere Anbieter von Glasfaser-Anschlüssen in Einhausen gibt. In den Jahren 2014/15 habe die Telekom in vielen Ortsbereichen Leitungen verlegt.

Allerdings reichen die Anschlüsse häufig nicht Gebäude hinein. Gerade die östlich gelegenen Straßenzüge, etwa die Johann-Sebastian-Bachstraße seien von der Telekom ausgespart worden. Dort hatte die GGEW mit einem Funknetz für eine schnellere Internetverbindung als Übergangslösung gesorgt.

Unter den Straßen im Neubaugebiet im Knippel liegen jetzt parallel sogar mehrere Glasfaserleitungen. Sowohl die GGEW als auch die Telekom hätten hier die entsprechende Infrastruktur geschaffen. Die Entega habe einen nachträglichen Ausbau ebenfalls vorbereitet.

Grundsätzlich schreibe die Gemeinde bei neuen Wohngebieten und anstehenden Tief- und Straßenbauarbeiten alle Versorger an, ob sie in den entsprechenden Bereichen neue Leitungen verlegen wollen.

Nicht in der Pflicht sieht man sich bei der Gemeinde, auf eigene Kosten zum Ausbau des Glasfasernetzes die Straßen aufzureißen. Das sei Aufgabe der Unternehmen. Diese werden jedoch nur tätig, wenn sich – wie jetzt in der Johann-Sebastian-Bach-Straße – genügend Internetkunden finden, die das Angebot später auch nutzen.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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