Einhausen. Mit dem Gewerbegebiet Nord II soll es jetzt endlich weitergehen. Die Gemeindevertretung hat bei ihrer vergangenen Sitzung mit den Stimmen von CDU und SPD jetzt auch den Satzungsbeschluss für den Teilbereich B des Bebauungsplans gefasst. Dieser umfasst den Bereich östlich der Grundstücke am Erich-Kästner-Weg (verlängerte Friedhofstraße).
Der Bebauungsplan für den Teilbereich A mit den am Erich-Kästner-Weg gelegenen Gewerbeflächen samt der neuen kommunalen Kita Natur-Bande ist bereits seit dem 27. August 2021 rechtskräftig. Teilbereich B wurde damals zurückgestellt, weil die Zufahrtsfrage nicht geklärt werden konnte. Wie mehrfach berichtet sieht die Planung eine Verlängerung der Marie-Curie-Straße über eine Obstbaumwiese ins neue Gewerbegebiet vor.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Mit dem Eigentümer der Wiese konnte sich die Gemeinde jedoch nicht über einen Kauf des dafür benötigten rund 50 Meter langen Grundstücksstreifens einigen. Der Status Quo hatte sich bis zur Beratung des anstehenden Satzungsbeschlusses im Bauausschuss Ende September auch noch nicht geändert. Zumindest gebe es mit dem Eigentümer wieder Gespräche, hatte Planer Michael Schweiger erklärt.
Dennoch soll es weitergehen. Denn auch die Vermarktung der bereits erschlossenen Gewerbeflächen im Teilbereich A soll erst starten, wenn das gesamte Gewerbegebiet Nord II zur Verfügung steht.
Mögliche Behelfslösung
Sollte sich die Zufahrtsfrage weiter hinausziehen, soll es zunächst eine Behelfslösung geben. Die Einfahrt soll dann vorübergehend direkt von der K 65 aus erfolgen. Die zuständige Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil spricht sich eigentlich gegen diese Alternative aus, da die Abfahrten von der Kreisstraße zu dicht hintereinander liegen würden. Einer zeitlich befristeten Lösung werde von Hessen Mobile jedoch zugestimmt, erläuterte Schweiger im Bauausschuss. Wie die Zufahrt dann letztendlich verlaufen wird, wird also noch später zu klären sein.
Bemängelt worden sei im Rahmen der im Bauleitplanverfahren eingegangenen Stellungnahmen, dass eine geplante Zufahrt über die verlängerte Marie-Curie-Straße die Obstbaumwiese durch eine „zwei Meter hohe Mauer“ zerteilen würde. Genaueres dazu wollte bei der Beratung Sven Giörtz (SPD) wissen. Michael Schweiger erläuterte, dass die Straße aufgrund der für den Kanal benötigten Neigung höher liegen müsse als die jetzige Wiese. Aufgrund des nach den aktuellen Planungen wenigen Platzes, der zur Verfügung steht, werde die Böschung relativ steil ausfallen müssen.
Winfried Knaup (CDU) wunderte sich bei der Beratung im Bauausschuss über die weitreichenden Vorgaben zu Natur- und Klimaschutz, die die künftigen Bauherren werden beachten müssen. „Das liest sich, als sollte hier eher ein Artenschutzgebiet anstatt eines Gewerbegebiets entstehen.“ Nach Einschätzung von Michael Schweiger handelt es sich aber um „zeitgemäße“ ökologische Vorgaben: „Man kann heute nicht mehr nur mit Pflaster und Beton arbeiten“, sagte er. Von der Verwaltung war bei der Sitzung des Bauausschusses zu erfahren, dass mittlerweile rund 50 Gewerbetreibende Interesse an einem Grundstück im Einhäuser Norden bekundet haben.
Die Grünen lehnen das Gewerbegebiet trotz der ökologischen Vorgaben weiterhin grundsätzlich ab. Fraktionsvorsitzende Hanna Blumenschein warf den Vertretern von CDU und SPD „Doppelmoral“ vor, da sich alle Fraktionen mit einer Resolution für den Flächenschutz in Einhausen ausgesprochen hatten. Ausgleichsmaßnahmen zur Kompensation des jetzt für das Gewerbegebiet benötigten Bodens können ihrer Einschätzung nach den „Verlust des Originals“ nicht ersetzen. Mit der Umwandlung der „wichtigen Übergangszone zum Wald“ greife man in den Lebensraum von Tieren ein. Die Grünen schlugen vor, zunächst einmal Baulücken in den existierenden Gewerbegebieten zu füllen.
Uwe Stellmann (CDU) verwies jedoch auf die große Nachfrage nach Gewerbeflächen. Und da gebe es auch den Bedarf für größere Grundstücke. Entstehen sollen hier seiner Aussage nach „wohnortnahe und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze“. Unerwünschte Entwicklungen wie in bestehenden Einhäuser Gewerbegebieten werde man hier nicht zulassen. Stellmann führte dabei etwa den Bau von Garagen oder die Nutzung von Betriebsgelände als Wohnraum als negative Beispiele an.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/einhausen_artikel,-einhausen-naechster-schritt-zum-neuen-einhaeuser-gewerbegebiet-_arid,2010204.html