Einhausen. Nach dem Umzug gehört der Kerwespruch zu den Höhepunkten der Einhäuser Kerwe. Auch in diesem Jahr warteten Hunderte von Gästen nach dem Zug am Alten Rathaus auf den Mann mit Frack und Zylinder Lukas Mahr sowie auf die Kerwekönigin Theresa Ernst und ihre Begleitdamen.
Der Repräsentant des Vereins zur Erhaltung der Tradition stieg traditionell die Leiter an dem historischen Gebäude hoch, um die Reime, die seit 31 Jahren aus der Feder von Heinz Diehl stammen, vorzutragen. Ehrensache war es für Mahr, zunächst die Kerwekönigin und ihren Stab Lena Helmling, Felicia Eberle, Sanya Hassel, Frida Götz und Emily Hahn zu begrüßen. Weiter galt sein Gruß den Ehrengästen und natürlich den Nachbarn aus Lorsch.
Umrahmt wurde der Kerwespruch musikalisch vom Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Andreas Schumacher. Guter Brauch ist es für den Kerwevadder, hinüber zu den Freunden nach Lorsch zu blicken. Hierzu führte er aus: „Sondergrüße spar ich mir/ immer auf fürs Kuscheltier./ Klösterlich, hochwohlgeboren, Stummelschwanz und lange Ohren./ Hasen sind, ich bin so ehrlich,/ für meine Rede unentbehrlich./ Hört gut zu und gebt fein acht/ ich hab euch etwas mitgebracht./ Zur Fastnachtszeit ist, wie bekannt,/ die Mehrzweckhall in Lorscher Hand./ Abzusagen liegt uns fern./ Denn wie man weiß – wir helfen gern./ Das Lehrschwimmbecken on de Schul/ wird auch genutzt als Swimmingpool./ Trotz Folie kann man gut erkennen,/ dass auch Hasen schwimmen können.“ Zwischen den einzelnen Versen reichte ihm sein Mundschenk Alexander Glanzner immer wieder den Pokal mit Wein.
„Kritik zu üben, ist nicht schwer, besser machen umso mehr.“
Diehls/Mahrs Blick ging auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. So kommentierte er auf seine Art und Weise auch das Verhalten von Russlands Präsident Wladimir Putin und des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Auch die neue Bundesregierung nahm er unter die Lupe. Zum Einhäuser Ortsgeschehen reimte der Mann mit Frack und Zylinder: „Kritik zu üben ist nicht schwer,/ besser machen umso mehr./ Bei uns im Ort ist Helmut Helle/ Herr der Klein- und Großbaustelle./ Kommt es mal vor, dass unbedacht/ ne Baustell zuviel Umständ macht,/ melden sich zur Richtfestfeier/ spätestens die schlauen Meier:/ bei Zukunftsplanung Hosenschisser,/ im Nachhinein die Besserwisser./ Ein Besserwisser ist so einer,/ der dann sagt:/ mich fragt ja keiner./ Bei sell und jener Krätscherei/ ist oftmals auch der Neid dabei./ Es sind dieselben, die nur kumme,/ gibt‘s irgendwo etwas fä umme./ Es sind die, die ewig jammern,/ trotz gut sortierter Speisekammern./ Die Bewerbung könnte klappen/ zum Club der schlauen Jammerlappen./ Sich selber einmal wählen lassen, Vorschläg machen, wo sie passen,/ die Zukunft aktiv mitgestalten,/ Erreichtes schützen und erhalten:/ Das geht sogar auch insgesamt/ gemeinnützig im Ehrenamt./ Ehrenämter gibt‘s zuhauf/ hier im Ort – verlass dich drauf.“
Nach seinem letzten Vers weihte Mahr das Symbol der Kerwe, den Kranz, mit dem goldenen Rebensaft, und hängte ihn zu den Klängen des Kerwemarsches auf. Dann stellte er die – dieser Tage – Frage aller Fragen: „Wem is die Käbb?“
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