Einhausen. Seit gut neun Monaten hat Einhausen einen Klimamanager. Tobias Hübner bekam in der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Gemeindeentwicklungsausschusses am Dienstagabend von den Fraktionen jede Menge Lob für seine bis jetzt geleistete Arbeit. Denn er hat, angeregt von anderen Klimakommunen in Deutschland, nicht nur mögliche Maßnahmen zusammengestellt, die der Gemeinde Einhausen beim Energiesparen helfen können. Er hat nun auch eine Rangliste erstellt, die Aufschluss darüber gibt, in welcher Reihenfolge die möglichen Projekte seiner Analyse nach umgesetzt werden sollten.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Welchen Platz in der Liste ein Projekt zugeteilt bekommt, hat Hübner unter anderem davon abhängig gemacht, wie leicht es umsetzbar ist, wie viel Geld es die Gemeinde kostet, ob es wirtschaftlich ist und was es letztendlich für den Klimaschutz bringt.
Bürger-Solar-Beratung
Ideen, die keine allzu große Auswirkung aufs Klima haben, aber dafür schnell und kostengünstig zu verwirklichen sind, rutschen in der Liste ganz nach oben. Das ist zum Beispiel der Stromspar-Check für einkommensschwache Haushalte, den die Caritas anbietet. Diese tauscht gegebenenfalls auch alte Kühl- und Gefriergeräte kostenlos aus. Ganz oben in der Liste stehen auch diejenigen Projekte, die sich in Einhausen bereits in der Umsetzung befinden, wie zum Beispiel die Einführung einer Bürger-Solar-Beratung. Bürger können sich zum Berater ausbilden lassen und so zum Beispiel ihren Nachbarn eine erste Einschätzung liefern, ob sich das Anbringen einer Solaranlage für sie lohnt.
Ob ein Dach überhaupt genug Sonne bekommt, ist hier eine wesentliche Frage, die geklärt werden kann, bevor ein Fachmann gegen Bezahlung anrückt. Auch die zentralisierte, und damit für den Bürger günstigere Bestellung von Balkonkraftwerken gehört zu den vielen kleinen Maßnahmen, die die Gemeinde keinen Cent kosten, sie aber auf dem Weg zur Klimaneutralität, die 2030 erreicht sein soll, in der Summe weiterbringen.
Photovoltaik auf dem Schuldach weiter unten
Denn das Wichtigste, betonte Hübner, sei es, die Bürger mitzunehmen und sie dazu anzuregen, eigene Ideen auf den Weg zu bringen. Dies soll in Kürze auch bei der Zukunftswerkstatt geschehen, erinnerte Bürgermeister Helmut Glanzner. Dort geplante Projekte sollen bereits im kommenden Jahr zur Umsetzung kommen, die nötigen Mittel würden bereitgestellt, „damit die Bürger sehen, es wird in Einhausen nicht auf die lange Bank geschoben“.
Für die Ausschussmitglieder überraschend steht die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Schulgebäuden in der Liste nur auf Platz 25. Dieses Projekt hätte eine hohe Klimarelevanz, würde der Gemeinde aber ebenso hohe Kosten verursachen. „Photovoltaik-Anlagen werden nach der aktuellen Klimaschutzrichtlinie nicht mehr gefördert“, machte Hübner deutlich.
Der Ausschuss befürwortete einstimmig die Rangliste, in dem Bewusstsein, dass sie „lebt“, wie Hübner verdeutlichte. Die Maßnahmen können also jederzeit einen anderen Platz in der Liste einnehmen.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/einhausen_artikel,-einhausen-klimamanager-stellt-seine-rangliste-geplanter-projekte-in-einhausen-vor-_arid,2125080.html