Einhausen. Mit dem Hinweis, dass das Jagdjahr 2024 von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) geprägt worden sei, begann der Vorsteher der Jagdgenossenschaft Groß-Hausen, Martin Wachtel, bei der Jahreshauptversammlung im evangelischen Gemeindehaus seine Rückschau auf das vergangene Jahr. Neben den Grundstücksbesitzern und den Jägern begrüßte er auch den Ortslandwirt Volker Hedderich und Philipp Bohrer, Vorsteher der Jagdgenossenschaft Einhausen-Süd.
Wachtel verwies in seiner Rede darauf, dass der Betrag für die Jagdpacht vom Kreisveterinäramt bezahlt werden solle, dass keine Wildschäden gemeldet worden seien, der Jagdpachtvertrag nicht geändert worden sei. Das solle erst in diesem Jahr erfolgen. Der Einsatz einer Drohne vor der Ernte habe zu Verzögerungen geführt.
Bei der einstimmig erfolgten Wahl gab es kaum Veränderungen. Martin Wachtel wurde wieder zum Vorsteher gewählt, Winfried Knaup zu seinem Vertreter und Schriftführer, Heinz Bauer zum Kassenwart. Zu Beisitzern wurden erneut gewählt: Albert Hedderich, Volker Hedderich, Heike Kaiser, Jürgen Hölzel, Werner Knaup, Michael Setzinger und, neu, Joachim Hofmann. Da er bisher Kassenprüfer war, wurde jetzt Werner Setzinger zum neuen Kassenprüfer gewählt, gemeinsam mit Liesel Kullak.
Der Ortslandwirt Volker Hedderich informierte darüber, dass für Donnerstag, 3. Juli, 19 Uhr in der Mehrzweckhalle Einhausen eine Versammlung geplant ist, in der ein neuer Vorstand für die Teilnehmergemeinschaft im Flurbereinigungsverfahren für sieben Jahre gewählt werden soll. Er bat die Grundstücksbesitzer, sich an dieser wichtigen Versammlung zu beteiligen. Der Jahresausflug 2025 erfolgt am 6. August gemeinsam mit der Jagdgenossenschaft Einhausen-Süd.
Winfried Gallei, Mitpächter und Sprecher der Jägerschaft, berichtete über die Afrikanische Schweinepest (bisher rund 1.100 Fälle im Kreis Bergstraße), die im Juli 2024 zu einem kompletten Jagdverbot geführt habe. „Die davor erlegten Wildschweine mussten zu dieser Zeit schon aktiv auf ASP beprobt werden. Nur bei einem Negativbefund, ähnlich wie bei den Trichinenuntersuchungen, konnten sie verwertet werden“, informierte Winfried Gallei.
Bestand an Wildschweinen ist deutlich dezimiert
Bedingt durch die Kadaverfunde wurde das Jagdrevier als Kernzone ausgewiesen, in die Sperrzone zwei eingestuft und ein Jagdverbot für alle Wildarten verhängt. Eigens ausgebildete Kadaversuchtrupps seien in den Revieren unterwegs gewesen, um tot aufgefundene Wildschweine ordnungsgemäß zu bergen und zu entsorgen. Die Funde seien aber rückläufig. „Nachdem seit März 2025 die Jagd mit strengen Auflagen wieder bedingt möglich ist, kann man feststellen, dass der Bestand an Wildschweinen deutlich dezimiert ist“, ergänzte er.
Bis zum Beginn des Jagdverbots im Juli 2024 wurden folgende Tiere erlegt: zwei Rehböcke, 14 Sauen, zehn Nutrias, vier Nilgänse, sieben Füchse. Die Zählung von Hasen im November habe ergeben, dass im Westrevier westlich der Jägersburger Straße 25 und im Ostrevier 23 Tiere gezählt worden seien. Da die Zählung mittels Wärmebildtechnik durchgeführt worden sei, wurde ein höherer Bestand ermittelt, der mit der sonstigen Zählmethode nicht erreicht werden kann.
Die Zahl von 48 Hasen habe mit 14 pro 100 Hektar über den vorher gezählten zwölf gelegen. Das sei eine erfreuliche Entwicklung. Bei den Fasanen sei, mit geschätzt acht bis zehn Paaren, auch eine positive Entwicklung des Bestands festgestellt worden.
Weiterhin unterrepräsentiert sei das Rebhuhn. Hier sei das „Netzwerk Natur“ gemeinsam mit der Jägerschaft und anderen Vereinen unter der Federführung des Vogelschutzvereins aktiv, um biotopverbessernde Maßnahmen, etwa die Vernetzung von Feldholzinseln, herzustellen und entsprechende Anpflanzungen vorzunehmen.
Bevölkerung soll weiterhin Hunde an der Leine führen
Die Bevölkerung sei weiterhin aufgefordert, bestimmte Verhaltensregeln zu beachten, etwa Hunde an der Leine zu führen und befestigte Wege nicht zu verlassen. Hierzu seien von den Jägern Schilder aufgestellt und bei Radiosendern entsprechende Hinweise durch die Behörden gegeben worden. Die Jägerschaft gehe davon aus, dass das Thema Afrikanische Schweinepest noch eine Weile beschäftigen werde und hoffe, dass die Normalität bald wieder eintrete.
Winfried Gallei verkündete, dass er seinen Platz als Mitpächter aus gesundheitlichen Gründen an einen jüngeren Kollegen, Wolfgang Armbruster, abtreten werde. Er möchte aber weiterhin der Jägerschaft angehören, unter anderem als wohnortnaher Ansprechpartner. Das Jagdrevier Einhausen-Nord sei, gemeinsam mit Christian Hardt und Jan Rufenach, wieder komplett.
Diese Pächtergemeinschaft habe es in der vergangenen Zeit geschafft, eine geordnete Jagd auszuüben, unter der Vermeidung hoher Wildschäden. Das sei vorher nicht immer so gewesen. Intelligentes Wildschadensmanagement habe Streitereien vermieden.
Erfreulich sei, dass neben ihm mit Wolfgang Armbruster noch ein weiterer Pächter an einem Wildschadensseminar teilgenommen habe. Sie könnten nun ihr Wissen der Jägerschaft vermitteln. Er beendete seine Bilanz mit einem „Waidmannsheil“ und dem Zusatz: „Ich bin sicher, dass dies in der Zukunft zu aller Zufriedenheit gut weitergehen wird.“
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/einhausen_artikel,-einhausen-jagdgenossenschaft-jahreshauptversammlung-gross-hausen-_arid,2312535.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/einhausen.html