Kirche

Pfadfinder bauten drei Insektenhotels für Einhausen

Einhäuser Georgsgiggel beteiligten sich am Wochenende an der „72-Stunden-Aktion“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend.

Von 
Janine Ak
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Die hölzernen Grundgerüste der „Lebenstürme für die Artenförderung“ schraubten die jugendlichen Mitglieder der Georgsgiggel zusammen und stellten sie auf. Ihre Kameraden im Grundschulalter befüllten sie anschließend mit selbst gesammeltem Material. Nun stehen die Türme am Friedhof Süd, an der Weschnitz und am neuen Steg. © privat

Einhausen. Kälte, Regen, Wind und teilweise auch Hagel – unter erschwerten Bedingungen haben die Einhäuser Pfadfinder „Georgsgiggel“ von Donnerstag- bis Sonntagabend an der „72-Stunden-Aktion“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) teilgenommen. Beginn und Ende waren jeweils um Punkt 17.07 Uhr. Um diese Uhrzeit stand Thorsten Ernst, einer der Leiter bei den Einhäuser Georgsgiggeln und Lehrer für Sport und Erdkunde am Gauß-Gymnasium in Worms, vor dem Heppenheimer Rathaus.

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Dort wurde es spannend: Aus dem Fenster kam per Seilrutsche das Thema, das er mit den rund 30 der insgesamt etwa 80 Georgsgiggel in den kommenden drei Tagen würde bearbeiten müssen, oder besser gesagt dürfen – denn die Aktion beruhte auf Freiwilligkeit.

Lebenstürme für Insekten, Reptilien und Kleinstlebewesen

Die Einhäuser Gruppe hatte sich für die Projekt-Variante „Get it“ entschieden, wollte sich also von einem zugeteilten Thema überraschen lassen. Gestellt hatte die Aufgabe die Gemeinde Einhausen: Die Gruppe sollte etwas bauen, das dem Schutz der Umwelt dient und für viele Jahre ihren Heimatort Einhausen bereichern wird: drei „Lebenstürme für die Artenförderung von Insekten, Reptilien und anderen Kleinlebewesen“. Also mit natürlichen Materialien gefüllte Holzgestelle, ähnlich den bekannten Insektenhotels, aber nicht nur für Insekten. Als Standorte waren der Friedhof Süd, das Ufer der Weschnitz hinter Fahrrad Olek und der neue Steg über die Weschnitz vorgegeben.

Die „72-Stunden-Aktion“: Ziele, Teilnehmer, Unterstützer

Die Aktion „72 Stunden“ hat nach 2013 und 2019 vom 18. bis 21. April bundesweit zum dritten Mal stattgefunden. Bei der Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner Verbände haben sich rund 80 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in 2720 Gruppen im Zeitraum von 72 Stunden für soziale, politische und ökologische Projekte in ihrer Nähe eingesetzt und „die Welt so ein Stück besser gemacht“, wie der BDKJ schreibt. International waren 40 Gruppen in Amerika, Asien, Afrika und im europäischen Ausland aktiv.

Rund jede fünfte Gruppe hat erst am Donnerstag um 17.07 von den Organisatoren erfahren, welches Projekt sie in den kommenden drei Tagen umsetzen soll. Die anderen Gruppen hatten in den Monaten zuvor selbst ein Projekt vorbereitet.

Schirmpaten waren Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Auch die katholischen Hilfswerke Misereor, Bonifatiuswerk und Renovabis haben die Aktion unterstützt. Medienpartner war der Hörfunksender SWR3, der Projekte begleitet und über sie berichtet hat. Der Auftakt der „72-Stunden-Aktion“ fand am 7. April mit einem ZDF-Fernsehgottesdienst aus Aachen statt. „Gestärkt durch unseren Glauben gestalten wir unsere Gesellschaft und die Kirche mit und setzen uns dabei für Demokratie, für mehr Klimaschutz und gegen Diskriminierung ein“, fasste Katharina Rexing, Diözesankurantin der Pfadfinderinnenschaft St. Georg, das Ziel der Aktion zusammen. Bei dieser „geben sie ihrem Glauben Hand und Fuß“ und „machen sich für ihre Werte stark“. red/jak

Am Freitag um 14 Uhr ging es dann richtig los. Während die älteren Jugendlichen einen Turm nach dem anderen aufbauten, wurden die Grundschulkinder in den Wald geschickt, um Füllmaterial zu sammeln und zum Bauhof, um Bruchsteine und Scherben zu holen. Das Material bereiteten sie im Anschluss im katholischen Pfarrzentrum und in den Gärten der Eltern auf. So musste Bambus geschnitten und gefeilt werden, „damit die Tiere später da auch reingehen“, beschreibt Ernst. Das sei „Fleißarbeit“ gewesen.

Als die älteren Jugendlichen sich durch die Pläne gekämpft hatten, mussten die schweren Türme mit der Schubkarre zu ihren Standorten transportiert und dort einbetoniert werden. Beton und Wasser wurden mit der Hand gemischt. Zum Schluss bekamen die 2,50 Meter hohen Türme noch Dächer.

Zum Abschluss der drei Tage wurde vor dem Pfarrzentrum gegrillt und alle waren „kaputt, aber glücklich“. Auch der Bürgermeister kam vorbei, um sich zu bedanken.

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