SPD-Veranstaltung

Im Mai nur wenig Interesse an gebrauchten Büchern und CD s

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ml
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Die Besucherzahl hielt sich beim Bücher- und Medienflohmarkt der SPD Einhausen angesichts des guten Wetters bei dem Termin im Mai in Grenzen. © WEINBACH

Einhausen. Nicht zufrieden mit der Resonanz auf den Bücher- und Medienflohmarkt der SPD in der Mehrzweckhalle zeigte sich am Sonntag Ortsvereinsvorsitzender Reimund Strauch.

Nur zehn Hobby-Händler hatten sich angemeldet, um einen Stand mit Büchern, CD’s, Schallplatten und DVD’s aufzubauen. In der Vergangenheit war da bei der Traditionsveranstaltung der örtlichen Genossen weitaus mehr los gewesen. Üblicherweise fand diese jedoch immer im Winter statt – in der Vorweihnachtszeit oder zuletzt 2019 und 2020 im Januar in Kombination mit dem Lesefestival der Gemeinde. Nach der langen Corona-Pause wollten die Sozialdemokraten den Bücher- und Medienflohmarkt in diesem Jahr keinesfalls ausfallen lassen. Da niemand weiß, wie sich die Pandemie im Herbst und Winter entwickeln wird, bot sich der Termin im Mai an. Angesichts des großen Ortsflohmarktes in der Vorwochen, bei dem viele Einhäuser auch Bücher, Platten und CD’s im Angebot hatten, und des überaus sonnigen Wetters hielt sich jedoch auch der Besucherandrang in Grenzen.

Lesung: Was machen Politiker eigentlich beruflich?



Als der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Bijan Kaffenberger gegen 14 Uhr aus seinem Buch mit dem Titel „Was machen Politiker eigentlich beruflich?“ vorlas, hatten sich insbesondere seine Parteigenossen auf den Zuhörerplätzen eingefunden, darunter auch eine Lorscherin und der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Bergstraße, Marius Schmidt.

Susanne Boor, die stellvertretende Einhäuser SPD-Ortsvereinsvorsitzende, hatte den 32-jährigen Politiker und Autor in Darmstadt kennengelernt und ihn für die Vorlesung geworben.

„Eine Lesung ist typisch deutsch, es gibt sie kaum in anderen Ländern“, sagte dieser dann gleich zu Beginn. Bijan Kaffenberger ist studierter Volkswirt, interessiert sich aber auch „für Kultur, Literatur, Theater und Musik“, wie er selbst erläuterte. Er ist digitalpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und Vorsitzender des Forums „Kunst und Kultur“ der SPD Hessen.

Die Vielseitigkeit seiner Aktivitäten habe ihn zu dem Schluss kommen lassen, dass er die selbstgestellte Frage im Titel seines Buches letztlich kaum umfassend beantworten könne.

Der bekannte Ökonom Max Weber unterscheide „nebenberufliche und hauptberufliche Politiker“. Den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zitierte Kaffenberger mit dem Satz: „Ein Politiker ist ein Mensch, der die Sorgen der Menschen kennt und versteht und viel Arbeit hat.“ Er selbst habe die Politik zunächst kennengelernt als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Politik sei für ihn Berufung. In seinem Vorwort beschreibt der Autor, dass die Welt sich immer schneller drehe, immer komplexer werde. „Jugendliche kennen Politiker und Politik kaum noch, da wir in einer Zeit der vereinfachten Antworten leben.“ Er versuche, Politik mit einer Portion Humor zu erklären. Er wolle jungen Menschen Freude an der Politik vermitteln. So solle man sein Werk auch verstehen, versicherte er seinen aufmerksam lauschenden Zuhörern. Was Politiker beruflich machen, dass sie viel Arbeit haben, wurde dann im Laufe der Lesung deutlich. ml

In fünf Stunden fanden nur wenige Menschen den Weg in die Mehrzweckhalle. Eine Verkäuferin bilanzierte im Gespräch mit dieser Zeitung: „Tote Hose“. So war es auch nicht verwunderlich, dass einige Anbieter ihre Kisten mit Lese- und Hörstoff bereits kurz nach 14 Uhr einpackten. Die Öffnungszeit des Flohmarkts war eigentlich bis 15 Uhr geplant.

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Dabei fanden die Besucher trotz der überschaubaren Anzahl an Verkäufern eine großen Auswahl auch an neuer Literatur. Etwa am Stand der Öffentlichen Bücherei Einhausen. Beatrix Babylon und Ellen Mether-Laupp berieten die Interessenten und verkauften Bücher für wenige Euro. Es bestand auch die Möglichkeit, Bücher auszuleihen oder sich als Leser für die Bücherei registrieren zu lassen. Es gab eine Vorleseecke für Kinder und eine Mal- und Bastelstation, die gerne von den anwesenden Mädchen und Jungen genutzt wurde.

Im Überblick der teilweise langen Buchreihen lagen Werke von bekannten Autorinnen und Autoren wie Tess Gerritsen, Sarah Lark, Iny Lorentz, Charlotte Link, Nele Neuhaus oder Dora Heldt. Krimis von Stieg Larsson, Henning Mankell, Elisabeth George, Preston und Child oder Ken Follett. An einem Stand fielen zwei heimische Krimis auf: „Der Tote vom Odenwald“ von Susanne Roßbach und „Der Kardinal von Auerbach“ von Manfred H. Krämer. Zu finden waren zudem Klassiker von Siegfried Lenz oder Gustav Schwabs „Sagen des klassischen Altertums“.

Angeboten wurden auch verschiedene Hefte über den Garten und die Natur oder moderne und etwas ältere Kinderbücher, Kochbücher und Werke über Kunst, Autos und Flugzeuge. Die Auswahl konnte sich sehen lassen. Die Bücher waren am Ende jedoch ebenso wenig ausverkauft wie die zahlreichen Kuchen, die im Foyer der Halle auf hungrige Schleckermäuler warteten.

Trotz dieser ernüchternden Bilanz wollen die Einhäuser Sozialdemokraten auf jeden Fall an ihrer Traditionsveranstaltung festhalten. Möglichst noch im kommenden Winter soll es eine – dann hoffentlich besser besuchte – Neuauflage geben. Ein Termin steht noch nicht fest. „Da müssen wir erst einmal abklären, wann andere Veranstaltungen wie etwa die Adventsfeiern geplant sind“, sagt Reimund Strauch. Und dann bleibt natürlich abzuwarten, wie sich die Pandemie im Spätjahr entwickelt. ml

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