Einhausen. Den gesundheitlich angeschlagenen stellvertretenden Vorsitzenden Kurt Müller vertrat Hannelore Nowakowski bei der von 20 Mitgliedern, darunter Ehrenbürgermeister Philipp Bohrer, besuchten Jahreshauptversammlung des Vereins für Heimatgeschichte.
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Nach der Ehrung der verstorbenen Mitglieder Dieter Stolle, Bill Garinger, Erna Fink und Heinrich Diehl berichtete sie über die Vereinsaktivitäten im vergangenen Jahr. Dazu gehörten sechs Babbelstammtische in der Gaststätte „Alte Schlosserei“ und ein informativer Museumsbesuch in Heppenheim mit leider nur drei Teilnehmern. Einen aufschlussreichen Vortrag über Familienzwist bei den Karolingern hatte Albert Bähr gehalten. Es wurden einige Vorstandssitzungen durchgeführt, auch zur Terminabstimmung mit anderen Vereinen.
Unterlagen aus dem Bürgerhaus ins Vereinsarchiv gebracht
Im Oktober wurde das Vereinsarchiv gereinigt und die im Keller des alten Bürgerhauses eingelagerten Artefakte abgeholt und ins Vereinsarchiv gebracht. Die alte Kirchentür sei wieder in der Kirche untergebracht worden. Hannelore Nowakowski bedankte sich bei allen Helfern, vor allem bei den Mitarbeitern des Betriebshofs. Der Adventskaffee sei leider nur von 20 Personen besucht worden, bedauerte sie. Mitglieder hätten an einer Sitzung der Gemeinschaft der Geschichtsvereine in Lindenfels teilgenommen.
In Sachen Forschung und Arbeit im Archiv habe es keine weiteren Aktivitäten gegeben, vor allem weil Kurt Müller wegen gesundheitlicher Probleme verhindert gewesen sei. „Ein weiterer Grund ist das hohe Alter unserer Mitglieder. Es finden sich auch keine jüngeren interessierten Nachrücker“, verdeutlichte die Sprecherin das Problem. Dem Verein gehören 67 Personen an. Es konnten keine neuen Mitglieder gewonnen werden.
„Finden Sie neue, jüngere und engagierte Mitglieder!“
Angesichts der Tatsache, dass der Altersdurchschnitt der Mitglieder 75 Jahre betrage, möchte der Vorstand nachrückenden Generationen gerne Platz machen. Im kommenden Jahr müsse sich im Vorstand ein Wechsel vollziehen. „Bereits im Jahr 2022 wurden diese Sorgen vom Vorsitzenden vorgebracht und auch heute muss wieder die Bitte ausgesprochen werden: Finden Sie neue, jüngere und engagierte Mitglieder, die sich in unserem Verein einbringen und mitarbeiten wollen, um die Geschichte des Ortes Einhausen zu erhalten!“, appellierte Nowakowski. Man könne sich an Kurt Müller oder an sie wenden, wenn es um neue Mitglieder gehe.
Der Verein sei auf Facebook vertreten. Die Darstellung werde positiv aufgenommen. Hannelore Nowakowskis Dank galt allen, die dem Verein aktiv oder ideell geholfen hätten, die vielfältigen gestellten Aufgaben zu bewältigen.
Zusammenstellung von noch zu erledigenden Aufgaben
Kurt Müller verlas eine Zusammenstellung von noch zu erledigenden Aufgaben. Von dem Kirchenbuch Schwanheim, bis 1875, liegen noch 630 Seiten bei ihm mit der Kirchengeschichte von Einhausen von 1632 bis 1875. Daraus könne ein Buch gefertigt werden. Er habe zwölf DIN-A4-Ordner fotografiert aus den kommunalen Standesamtsbüchern von Groß- und Kleinhausen aus den Jahren 1876 bis 1904.
Mit Hannelore Nowakowski habe er im Stadtarchiv von Lorsch nach Informationen über alle Klein-Häuser gesucht. Es sei aber ein großes Chaos gewesen, die Unterlagen in Sütterlin-Schrift, die kaum noch jemand lesen könne. Er betrachte es als „Hammer“, dass Einhausen diese Unterlagen noch nicht für sich gesichert habe. Es werde zwei bis drei Jahre dauern, die rund 800 Bücher von Franz Hartnagel, die der Ehrenbürgermeister Philipp Bohrer besorgt habe, zu katalogisieren. Das Gerichtsbuch von Großhausen aus den Jahren 1604 bis etwa 1900 müsse digital fotografiert werden. Die Suche nach einem historischen Brunnen im Groß- und Kleinhäuser Feld sei vergeblich gewesen, trotz der Hilfe eines Landwirts.
Kurt Müller wies darauf hin, dass 42 Dokumente von Einhausen der Geschichtswerkstatt der Geschwister-Scholl-Schule zur Bearbeitung übergeben worden seien. Daraus könne ein neues Buch über Einhausen entstehen. Eine Broschüre mit Informationen über den alten Einhäuser Flugplatz, heute Denkmalschutzgebiet, zusammengestellt von Kurt Müller, könnte neu aufgelegt werden. Er stellte auch das Buch zur 1250-Jahr-Feier vor mit dem Titel „Einhausen – Geschichte und Geschichten“. Darin sei Einhausen als „Husum“ im Jahr 768 erwähnt. Das gehe zurück auf den Lorscher Codex.
Ziel ist eine eigene Unterkunft für den Verein
Aus dem Bericht des kommissarischen Kassenverwalters Kurt Müller ging hervor, dass positiv gewirtschaftet worden sei. Es sei viel Geld vorhanden, da die Absicht bestehe, einmal für den Verein eine eigene Unterkunft zu bekommen. Helmut Ost, der mit Erhard Henkes das Zahlenwerk geprüft hatte, sprach Kurt Müller den Dank für die ordentliche Kassenführung aus. Sowohl der Kassenverwalter als auch der gesamte Vorstand wurden einstimmig entlastet.
Achim Rau berichtete über Unterlagen zu der Geschichte seiner Familie, die er demnächst Kurt Müller zur Verfügung stellen wolle. Kurt Müller selbst informierte darüber, wie die Vorstandsarbeit weitergehen könne. Die Teilnehmer dankten ihm und Hannelore Nowakowski mit Beifall für die geleistete Arbeit.
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