Einhausen. Ihre Jahresabschlussübung haben 22 Mitglieder der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Einhausen vor dem Feuerwehrhaus erfolgreich absolviert.
Der Beginn war fast der gleiche wie bei der Abschlussübung der Jugendfeuerwehr eine Stunde zuvor: Mit den Fahrzeugen wurde zunächst das Ankommen und erste Anweisungen am „Unfallort“ simuliert. Moderator Christian Heß informierte Gemeindebrandinspektor Christoph Röll und Bürgermeister Helmut Glanzner über das Geschehen. Glanzner trug eine Uniformjacke mit gelbem Sicherheitsstreifen auf dem Rücken und der Aufschrift „Bürgermeister“. In dieser Funktion ist er der Chef der Freiwilligen Feuerwehr. Die Leitung der Schauübung lag in den Händen des stellvertretenden Gemeindebrandinspektors Wilhelm Krüger. Er saß in einem Einsatzleitfahrzeug, trug die Verantwortung für den Ablauf des Geschehens und beobachtete, ob alles in geordneten Bahnen verlief.
Christian Heß informierte die Zuschauer darüber, dass neue Brandschutzjacken nachbestellt werden müssen und dass neue Helme beschafft worden seien. Die Vorschrift sage, dass das alles von dem gleichen Hersteller besorgt werden müsse. Dabei habe der Vorstand der Feuerwehr Einhausen darauf geachtet, den möglichst besten und preiswertesten Hersteller zu finden. Die Einsatzkräfte würden in ihrer Freizeit in Lehrgängen und Seminaren mit den unterschiedlichen Themen vertraut gemacht, die etwa bei Bränden oder Verkehrsunfällen zu beachten seien. Die Zuschauer hätten die Möglichkeit, die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit zu beobachten und ihnen mit Beifall die Wertschätzung auszudrücken. Das war dann auch der Fall.
Der Moderator funkte den ausgerückten Kräften mit „Übung, Übung: Unfall mit zwei Fahrzeugen, Personenschaden und auslaufender Gefahrgutflüssigkeit“ die Situation am „Unfallort“ vor dem Feuerwehrhaus. Dort standen ein Klein-Laster und eine orangefarbene Baustellenmulde, unter der ein „Verletzter“ eingeklemmt war. Auf dem Anhänger eines zweiten Lasters lag ein Tank, aus dem eine Flüssigkeit auslief, die als Gefahrgut eingeschätzt wurde.
Nummer auf Fahrzeug lässt Art des Gefahrguts erkennen
Als dann die Einsatzgruppen mit ihren Fahrzeugen, mit Blaulicht, zurückkehrten an die Unfallstelle, hielten sie in einiger Entfernung von dem Gefahrgut-Lastwagen an. Ab da lief es anders als bei der Jugendfeuerwehr, teilweise auch ein wenig unübersichtlich für die Zuschauer. Christian Heß informierte über den Grund des Abstands. Bei Gefahrguttransporten müssten alle Fahrzeuge gekennzeichnet werden mit einem Schild, auf dem verschiedene Nummern stehen. Die Nummerierung könne Ladungen bezeichnen wie Benzin, Diesel, chemische Flüssigkeiten, brennbares oder ätzendes Material. Daran könnten die Einsatzkräfte erkennen, wie sie sich verhalten müssten. An dem Anhänger in Einhausen stand ein Schild mit den Nummern 336 und darunter 1131. Anhand einer Liste konnte das Gefahrgut erkannt und entsprechend gehandelt werden.
Anzüge dicht verklebt mit Schuhen und Handschuhen
Zunächst breiteten zwei Kräfte, ausgerüstet mit Atemschutzgeräte-Attrappen und Masken, einen gelben Kunststoffbehälter vor dem Anhänger aus, um die Flüssigkeit aufzufangen. Mit 250 Kilo Löschpulver wurde sie verdünnt. Dann erschienen zwei weitere Kräfte in orangefarbenen Ganzkörperanzügen und dichteten das „Leck“ im Tank mit einem Holzpfropfen ab. Die entsprechenden Anweisungen waren vom Einsatzleiter gekommen. Der Moderator gab bekannt, dass diese Ganzkörperanzüge nur einmal verwendet werden dürften und sie danach verbrannt würden. Sie dienten dem Schutz des Lebens der Einsatzkräfte. Sie wurden an den Hosenenden und den Armen dicht verklebt mit den Sicherheitsschuhen und den Handschuhen. So wird im Ernstfall verhindert, dass giftige Chemikalien an die Haut der Feuerwehrleute kommen kann.
Im dämmrigen Licht des Abends und der Blaulichter erschien das Wirken der Männer ein wenig gespenstisch. Nach der Beendigung ihrer Tätigkeit stiegen sie mit ihren Anzügen in eine Wanne, wo sie von anderen Feuerwehrleuten von oben bis unten mit Wasser abgespritzt wurden, sozusagen dekontaminiert.
Mit Gerät Mulde hochgekurbelt, um „Verletzten“ zu bergen
Die zweite Unfallstelle wurde mit einem Lichtmast aus dem Wechselladerfahrzeug hell erleuchtet. Das ermöglichte einem Teil der Gruppe, sich um einen „Verletzten“ im Fahrzeug zu kümmern, ihn vorsichtig zu bergen und zu einem Sammelplatz zu bringen. Weitere Kräfte sorgten sich um den „Verletzten“, der unter der Mulde eingeklemmt war. Mit speziellem Hebegerät wurde die Mulde hochgekurbelt, damit der Verletzte geborgen werden und zum Sammelplatz transportiert werden konnte. Dort versorgten zwei Sanitäterinnen die beiden „Verletzten“.
Alle Aktionen wurden von Manuel Schaffroth auf einem großen Plan für eine abschließende Wertung festgehalten. Nach rund 90 Minuten war der Unfall aufgenommen und es wurde wieder aufgeräumt. Der Einsatzleiter Wilhelm Krüger, der Gemeindebrandinspektor und der Bürgermeister erkundigten sich bei den eingesetzten Kräften. Es sei alles gelungen, trotz kleinerer handwerklicher Fehler, zeigten sie sich zufrieden. Es sei wichtig, dass niemand verletzt werde und alle eingesetzten Feuerwehrmitglieder wieder gesund heimkommen können, versicherte Christoph Röll.
Für die Belohnung aller eingesetzten Mitglieder der Wehr sorgten die beiden befreundeten Hobbyköche Andreas Schumacher und Mike Kude mit einem schmackhaften Gericht. Sie hatten zum Abendessen 30 Schweinelenden, zum Teil gefüllt mit Mett, zubereitet. Dazu servierten sie Nudeln und eine kräftige Pilzrahmsoße. Die gesamte Aktion des Abends wurde von den verantwortlichen Einsatzkräften in einer Nachbesprechung bewertet.
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