Einhausen. Die Gemeinde Einhausen hält an dem Vorhaben fest, im Rahmen der Weschnitzdeichsanierung einen Ersatzneubau für die marode Heldenbrücke zu errichten. Einen entsprechenden Beschluss hat das Ortsparlament bei seiner Sitzung am Dienstagabend gefasst. Mit Blick auf die laufenden Planungen zur Deichsanierung drängte die Zeit. Daher hatte der Ältestenrat der Gemeindevertretung das Thema bei einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung beraten. Und zwar „in der Kerwewoche“, wie der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Florian Schumacher, mit Blick auf die Dringlichkeit betonte.
Wie berichtet hat die Bibliser Gemeindevertretung Ende September der eigentlich mit Einhausen gemeinsam geplanten Investition eine Absage erteilt. Ein Neubau des Fußgänger- und Radfahrerstegs wurde als zu teuer und für Biblis nicht zwingend notwendig bewertet. Dabei steht die seit Anfang 2021 wegen Korrosionsschäden am Geländer dauerhaft gesperrte Heldenbrücke direkt hinter der Gemarkungsgrenze auf Bibliser Gebiet.
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Dennoch wären die Einhäuser Kommunalpolitiker bereit gewesen, mit Haushaltsmitteln einen Neubau der Weschnitzquerung zur Hälfte mitzufinanzieren. Die Brücke sollte nach bisherigen Planungen 65 Meter südwestlich des jetzigen Standorts - also wieder auf Bibliser Gemarkung - errichtet werden.
Alleine wollen die Einhäuser einen Steg auf dem Gebiet der Nachbarkommune jetzt jedoch nicht bezahlen. Ein Ersatzneubau soll nach Abschluss der Weschnitzdeichsanierung deshalb weiter östlich auf Einhäuser Gemarkung errichtet werden. Die Gemeindevertreter sprachen sich für einen von den Planern vorgeschlagenen Standort aus, der 2,2 Kilometer östlich vom Einhäuser Ortsrandes liegt - etwas westlich der Gewann „Zippelacker“.
Bei einer Verwirklichung lägen das neue Brückenbauwerk selbst und die südliche Zuwegung auf Einhäuser Gemarkung. Nur der nördliche Zugang über den Deich befände sich teilweise auf Bibliser Gemarkung. Die bauliche Situation an dieser Stelle ist nach Angaben der Verwaltung „insgesamt vergleichbar mit dem ursprünglich angedachten Standort“.
Wollte man Biblis ganz außen vorlassen, müsste der Standort noch weiter Richtung Osten - also näher an den Ortsrand versetzt - werden. Das hätte zwar einige Vorteile - unter anderem wäre die Brücke auch bei Hochwasser nutzbar -, aber würde nach Angaben der Verwaltung auch teurer. Infolge des nach der Sanierung veränderten Deichprofils müsste der Steg an dieser Stelle deutlich länger werden. Und das würde zu höheren Kosten führen.
Für die jetzt angestrebte Brücke wurden in den Vorplanungen Baukosten in Höhe von 150 000 Euro geschätzt. Im Rathaus hofft man, dass zumindest 25 Prozent davon im Rahmen der Deichsanierung vom Land übernommen werden. Das Regierungspräsidium Darmstadt habe dazu noch keine verbindliche Zusage gegeben, aber eine „hohe Wahrscheinlichkeit“ signalisiert. Die verbleibenden 75 Prozent - 112 500 Euro - müsste die Gemeinde finanzieren. Hinzu kommen noch einmal 12 000 Euro Planungskosten, die die Gemeinde nach dem Beschluss schon jetzt für eine „integrierte gemeinsame Planung mit der Deichsanierung“ bereitstellen wird.
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