Einhausen. Matthias Würsching ist die Enttäuschung anzuhören. Mit seinem Riesenkürbis landete er bei der Deutschen Meisterschaft in Ludwigsburg wie im vergangenen Jahr nur auf dem zweiten Platz. Im Vorfeld hatte er sich begründete Hoffnungen machen können, diesmal den Titel zu holen.
Rein optisch machte das in Einhausen gezüchtete Riesengewächs nämlich einen durchaus vielversprechenden Eindruck. „Vom Umfang her hätte jeder auf meinen Kürbis gewettet“, sagte er. Doch letztlich entscheidet nicht die optische Größe, sondern das Gewicht der orangefarbenen Bollermänner darüber, welcher Züchter am Ende die Nase vorne hat. Und da merkte Matthias Würsching schon beim Anheben für den Abtransport, dass sein Kürbis eher ein Leichtgewicht sein dürfte. Der Eindruck bestätigte sich beim Wiegen am vergangenen Sonntag in Ludwigsburg. Statt der erhofften und geschätzten über 800 Kilo brachte der Einhäuser Riese nur 718 Kilo auf die Waage. 26 Kilo zu wenig für den Meistertitel. Ein Züchter aus dem Saarland hatte in diesem Jahr ein 744 Kilo schweres Exemplar mitgebracht und schnappte Matthias Würsching damit die erhoffte Meisterschaft vor der Nase weg.
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Für den Einhäuser ist der zweite Platz in der Rückschau daher eher eine enttäuschende Platzierung. „Da stecken Monate an Arbeit drin“, sagt er. Und das unter schwierigen Bedingungen. Das schwere Unwetter Ende Juni verhagelte dem Einhäuser Hobbyzüchter buchstäblich die im Freiland auf dem Gartengrundstück in der Mathildenstraße wachsenden Pflanzen. Das wäre noch nicht weiter schlimm gewesen. Die für die wichtigen Wettbewerbe vorgesehenen Gewächse der Sorte Atlantic Giant waren im Gewächshaus bestens geschützt. Drei Kürbisse züchtete er dort als Anwärter für einen künftigen Champion. „Zwei davon entwickelten sich auch richtig gut“, berichtet Matthias Würsching. Doch beide platzten vorzeitig auf und waren damit aus dem Rennen. Beim Grund dafür kann Matthias Würsching nut mutmaßen. Die kalte Witterung in der Wachstumsphase kann daran Schuld gewesen sein, vielleicht aber auch ein genetischer Defekt beim Saatgut. Und so wurde das dritte Exemplar jetzt zu Wettbewerb nach Ludwigsburg geschickt.
Dort wird es am kommenden Wochenende bei der Europameisterschaft noch einmal ins Rennen gehen – allerdings diesmal ohne Chancen auf einen Sieg, wie Matthias Würsching schon weiß. Auf dem Gelände in Ludwigsburg wartet bereits ein 1226 schwerer Kürbis von Stefano Cutrupi aus Italien, mit dem dieser bei den italienischen Kürbismeisterschaften einen neuen Weltrekord aufgestellt hat. Allerdings habe sich auch ein belgischer Züchter angekündigt, der diese Bestmarke noch toppen möchte. „Da geht es jetzt nur noch um den Weltrekord“, sieht sich der Einhäuser mit seinem Kürbis nur noch als „schmückendes Beiwerk“. Einen Platz unter den besten Zehn werde er jedoch wahrscheinlich erreichen.
Als schade empfindet es der Einhäuser Züchter, dass die Meisterschaften in Ludwigsburg erneut unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. „Bei allen anderen Kürbiswettbewerbe in Deutschland ist mittlerweile wieder Publikum zugelassen.“ Allerdings werde die weltgrößte Kürbisausstellung im „Blühenden Barock“ in Ludwigsburg aber auch von Tausenden Besuchern aufgesucht. Da habe man wahrscheinlich Angst davor gehabt, dass sich Menschenmassen vor der Waage zusammenfinden, mutmaßt er.
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