Einhausen. Offiziell seit Anfang Oktober ist die Evangelische Kirche Einhausen ohne eigene Pfarrerin oder eigenen Pfarrer. Vertretungsweise kümmert sich der Groß-Rohrheimer Geistliche Martin Müller um die administrativen Belange der Gemeinde. Liturgischen Handlungen und Feiern werden durch Pfarrer aus Gemeinden in der Nachbarschaft übernommen. Bei den regulären Sonntagsgottesdiensten stehen während der Vakanz häufig Prädikanten, also Laienprediger, am Altar.
Schon im Sommer wurde die durch den im September vollzogenen Umzug von Katrin Hildenbrand nach Genf offene Stelle in Einhausen erstmals neu ausgeschrieben. „Es gab leider keine einzige Bewerbung“, sagt der beim evangelischen Dekanat Bergstraße für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Berndt Biewendt auf Nachfrage unserer Zeitung.
Anfang November wurde ein zweiter Versuch gestartet, die Pfarrstelle neu zu besetzen. Doch nach Wissen von Martin Müller bislang ebenfalls ohne Erfolg, wie der Ersatzpfarrer am Montag am Rande eines Ortstermins in Einhausen auf Nachfrage sagte.
Doch was passiert, wenn dieser Versuch wieder nicht von Erfolg gekrönt sein sollte? Dann müsste die zuständige Pröbstin Karin Held übergangsweise einen Pfarrvikar nach Einhausen entsenden, sagt Biewendt. In der evangelischen Kirche handelt es sich dabei in der Regel um Theologen in der praktischen Ausbildung nach dem ersten theologischen Examen.
Dass es für die Stelle in Einhausen keine Bewerber geben sollte, kann Berndt Biewendt jedoch trotz einer schwierigen Ausgangslage nicht nachvollziehen. „Eigentlich sind die Pfarrstellen entlang der Bergstraße aufgrund der Lage für viele Geistliche sehr attraktiv“, sagt er. In sehr ländlich geprägten Regionen sehe das häufig anders aus.
Zudem gibt es gerade hier eine besondere Konstellation. Da mit Katrin Hildenbrand auch ihr Ehemann, der bisherige Schwanheimer Pfarrer Christian Ferber, nach Genf gewechselt ist, sind in den beiden eng kooperierenden evangelischen Nachbargemeinden beide Pfarrstellen nicht besetzt. „Das ist normalerweise für Pfarrer-Ehepaare ideal“, sagt Biewendt.
Doch die Umstände sind schwierig. „Zur Zeit gehen weitaus mehr Pfarrer aus den geburtenstarken Jahrgängen in den Ruhestand als Theologiestudenten nachrücken“, sagt Berndt Biewendt. Zudem gibt es mit Einhausen, Schwanheim und der nach dem Weggang von Thomas Blöcher halben Stelle in Lorsch jetzt gleich zweieinhalb offene Stellen in direkter Nachbarschaft. Wie auch immer sich die Resonanz auf die kommende Ausschreibung entwickelt.
Die Eigenständigkeit der evangelischen Kirchengemeinde sieht man beim Dekanat nicht in Gefahr. Dazu sei die Einhäuser Gemeinde zu stabil und lebendig.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/einhausen_artikel,-einhausen-einhaeuser-pfarrstelle-ist-erneut-ausgeschrieben-_arid,1883077.html