Einhausen. Mittelalter zum Anfassen, das gab es für die Einhäuser Ferienspielkinder. Zehn Kinder radelten von Einhausen nach Lorsch zum dortigen Museumszentrum. Dort wollten sie mehr über das Thema Mosaik erfahren. Doch zuerst wurden sie von Mascha Funke begrüßt und durch die Klosteranlage geführt.
Sie erfuhren auf dem Weg, dass die Königshalle das einzige aus der Karolingerzeit erhaltene Bauwerk des Klosters ist und eines der bekanntesten Beispiele frühmittelalterlicher Baukunst. Schon hier kamen sie mit dem Thema Fliesen in Berührung. Die Gruppe warf auch einen Blick in das Innere, bevor sie die Reste der Kirche anschaute.
Interessiert und fasziniert über die damalige Lebensweise
„Es heißt auch, dass es einen unterirdischen Gang zur Starkenburg gibt“, erklärte Funke, doch den habe man bisher noch nicht gefunden. Die Kinder erfuhren auch, dass Kinder damals schon ab sieben Jahren ins Kloster durften und diese Möglichkeit von Familien gerne genutzt wurde, weil die Kinder damit versorgt waren. Im Kloster erhielten sie besondere Namen, und solche hatten auch die drei Ferienspielkinder, die für die Führung in einer Mönchskutte steckten.
„Im Kloster sprach man sich mit Bruder und Schwester an“, erklärte Funke ergänzend. Man merkte: Die Kinder waren sehr interessiert und gleichzeitig auch fasziniert über die damalige Lebensweise, und unter welchen Bedingungen die 60 bis 80 Mönche zu dieser Zeit gelebt haben. „Sie mussten acht Mal am Tag beten, und das waren 150 Psalmen pro Woche, die sie dazu auswendig können mussten“, erfuhr die Gruppe.
Funke erwähnte auch kurz den heiligen Nazarius. Interessant war für die Ferienspielkinder ebenso die letzte Station des Rundgangs, die Zentscheuer. Auch dort gab es wieder Mosaike hinter Glas, die sie bewundern konnten, und den Sarkophag, zu dem Funke einiges erklärte. Sicher ist, dass der Tote, der dort bestattet wurde, ein sehr bedeutender Mensch war, doch ob es sich um Ludwig den Deutschen handelte, könne man nicht mit Sicherheit sagen, so Funke. „Ludwig war der Enkel Karls des Großen“, ergänzte sie.
Begleitet wurden die Ferienspielkinder während der gesamten Zeit von Bernhard und Dagmar Glanzner, Reimund Strauch, Hildegard Jakob und Barbara Schumacher vom Partnerschaftsverein. Im Anschluss an die Besichtigung des Geländes ging die Gruppe zurück ins Museumszentrum, um sich mit dem Thema Mosaik ganz praktisch auseinander zu setzen. Zwischendurch gab es für die Kinder noch Getränke, ein paar Süßigkeiten, und sie konnten bei dieser Gelegenheit auch ihre Brotdosen leeren. Für die Getränke und süßen Snacks hatte die Gemeinde Einhausen gesorgt.
Mosaik, darunter wird ein Kunstwerk aus vielen kleinen Steinen verstanden, zusammengesetzt zu einem Ganzen. Prächtige Mosaikarbeiten sind aus der mittel- und südeuropäischen Antike bekannt. Das Mosaik gilt nach der Malerei als die älteste Form der Dekoration. Die ältesten Mosaiken, die gefunden wurden, stammen aus der Gegend zwischen Euphrat und Tigris von etwa 2500 bis 3000 vor Christus. Doch wie war das vor vielen Jahren im mittelalterlichen Lorsch? Einen ganz praktischen Einblick bekamen die Kinder im Anschluss. Als kleine Orientierung standen auf einem Schrank bereits fertige Mosaike, doch der Fantasie waren hier keine Grenzen gesetzt.
Die Ansätze und Motive der Kinder waren sehr unterschiedlich
Funke hatte im Vorfeld bereits einiges vorbereitet: Einen Eimer mit Mörtel, kleine Holzspatel und Schalen mit vorgefertigten Mosaiksteinen in sechs verschiedenen Farben. Dazu kleine Holzplatten, die als Untergrund dienten. Nachdem die Tische mit Zeitungspapier abgedeckt waren, ging es los. Die Ansätze und Motive der Kinder waren sehr unterschiedlich. Ein Mädchen fing mit einem blauen Rahmen an, ein anderes Kind mochte es kunterbunt, und unter den Jungs hatte es einem die Königshalle angetan. Dafür malte er sie zuerst auf der Holzplatte auf, um dann die Steinchen zu befestigen. Am Ende entstanden tolle und individuell gestaltete Unikate, die die Kinder auch gleich, eingewickelt in Zeitungspapier, mit nach Hause nehmen konnten.
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