Ortsmitte - Ideen der Planer seit 2002

Boule-Platz und Fahrrad-Parkhaus für Einhausen

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kel
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Einhausen. Im Juni 2002 stellten drei Planer im Bauausschuss ihre Ideen zur Umgestaltung der Einhäuser Ortsmitte vor. Anlass war damals die bevorstehende Bebauung des sogenannten Bahner-Geländes mit dem heutigen Filialsitz der Sparkasse Bensheim. Seinerzeit betrieb das Geldinstitut seine Geschäftsstelle noch in unmittelbarer Nähe zum Rathaus. Dort gibt es heute bekanntlich Eisbecher und Cappuccino statt Kontoauszügen.

Und noch Vieles mehr hat sich seitdem verändert – zum Teil in Anlehnung an die damals gemachten Vorschläge, zum Teil auch komplett anders.

Die Bandbreite der Ideen reichte 2002 von einer hauptsächlich auf gestalterischen Maßnahmen des Bodenbelags, der Möblierung und der Bepflanzung fußenden Ausarbeitung durch den Landschaftsarchitekten Michael Palm bis hin zu gravierenden städtebaulichen Veränderungen, die das Heidelberger Ingenieurbüro Eiling und der Alsbacher Stadtplaner Rolf Schepp vorgelegt hatten.

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Bernhard Zinke
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Im hinteren und seitlichen Bereich des Hallenbades waren sich alle Planer einig, dass eine bessere und attraktivere Anbindung des Ortskerns an die Weschnitz unbedingt notwendig ist. Ein Thema das mit der Umgestaltung des Hallenbadplatzes samt Spielplatz angegangen und umgesetzt wurde.

Die Anbindung der Weschnitz an die angrenzenden Straßen südlich wie nördlich des Flüsschens beschäftigt die Kommune allerdings bis heute. Mit dem neuen Weschnitzsteg wird der Bereich noch einmal ein neues Gesicht erhalten.

Das Büro Eiling schlug seinerzeit ein „Weschnitzanlage“ genanntes Areal zu schaffen. Zu diesem Vorhaben hätte die Weschnitz hinter dem Schwimmbad eine Biegung erhalten, um dort einen kleinen Park mit Spielmöglichkeiten und einem Zugang zum Wasser zu ermöglichen. Viele Gemeindevertreter verwiesen damals auf eine „restriktive Haltung des Weschnitzverbandes in solchen Fragen und die zu erwartenden hohen Kosten“.

Weschnitzanlage nicht gebaut

Eine Weschnitzanlage wurde dann auch nicht gebaut. Dafür votierte eineinhalb Jahre später bei einer denkwürdigen Sitzung eine knappe Mehrheit der Gemeindevertretung für die erste innerörtliche Weschnitzrenaturierung, die dann auch umgesetzt wurde – mit Spielmöglichkeiten und einem Zugang zum Wasser.

Mit dem geplanten grünen Klassenzimmer auf der Nordseite und einer Weschnitzrast als bewirtschafteter Aufenthaltsfläche könnte die künftige Realität die damaligen Planungen noch übertreffen.

Für den Hallenbad-Parkplatz schlugen die Planer eine offene Fläche vor, die eine möglichst vielfältige Nutzung ermöglichen sollte. Während jedoch Michael Palm und das Büro Eiling eine auf die anderen Ortskern-Bereiche bezogene einheitliche Pflasterung favorisierten, plädierte Rolf Schepp für eine Entsiegelung und eine urbane Gestaltung mit Kies nach französischem Vorbild.

„Da kann dort dann auch mal Boule gespielt werden“, hieß es damals in Einhausen. Letztlich wurde es aber die Pflasterung. Und die schweren Metallkugeln werden hier zumindest nicht geworfen wie in Frankreich.

Bürgerbüro blieb im Rathaus

Für den Platz vor dem Rathaus sahen die Planer durch den Wegzug der Sparkasse ganz neuen Möglichkeiten. So wollte Rolf Schepp in dem vorherigen Bankgebäude ein Bürgerbüro, ein Jugendzentrum und ein Eiscafé untergebracht sehen. Zwei Ideen dazu wurden bekanntlich umgesetzt.

Das Bürgerbüro blieb im Rathaus. Der Verwaltungssitz sollte mit diesem neuen Bürgerzentrum durch eine Stahlpergola verbunden werden. Stattdessen erhielt das Rathaus selbst später eine innerliche wie äußerlichen Generalsanierung in mehreren Schritten.

Mehr Cafés geplant

Das Ingenieurbüro Eiling hätte in dem ehemaligen Sparkassengebäude gerne noch mehr Cafés und Gaststätten gesehen. Das Bürgeramt sollte hingegen in das Obergeschoss eines neu zu schaffenden Häuschens einziehen, das den Platz zur Straße hin abgrenzt. Ein transparent gestaltetes Untergeschoss hätte als Fahrradparkhaus dienen sollen. Diese Vorschläge wurden letztlich nicht umgesetzt.

Ebensowenig die Ausarbeitung von Rolf Schepp zur Umgestaltung und zur Anbindung des Juxplatzes. Der Alsbacher Stadtplaner stellte die bestehenden Gebäude zwischen Juxplatz und Mathildenstraße zur Disposition und schlug den Bau eines neuen Wohn- und Geschäftshauses als nördlichen Rand des Platzes und eine Passage zum Marktplatz am Geschäftshaus Rau vorbei vor. Michael Palm und das Büro Eiling setzten hingegen auf eine Anbindung über die Kirchstraße.

Ärztehaus war noch kein Thema

Noch nicht auf dem Schirm hatten die Planer im Jahr 2002 den 2015 vollzogenen Abriss des Gebäudes Marktplatz 12 und die aktuellen Pläne, dort ein Wohn- und Ärztehaus zu errichten. kel

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