Weschnitzsteg

Bibliser Heimatkundler sprechen sich für Rundweg aus

Der Geschichtsverein über die Bedeutung der Heldenbrücke für Biblis

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ps
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Biblis/Einhausen. Bei einer Bürgerversammlung in Biblis wird es am heutigen Mittwoch, 19. Oktober, auch um die Heldenbrücke über die Weschnitz zwischen Einhausen und Biblis gehen. Beginn ist um 19 Uhr im Sitzungssaal des Bibliser Rathauses.

Wie berichtet, hat die Bibliser Gemeindevertretung sich gegen eine finanzielle Beteiligung an einem ERsatzneubau für den maroden Fußgänger- und Radfahrersteg entschieden. Einhausen will im Zuge der geplanten Weschnitzdeichsanierung einen Ersatzneubau weiter östlich auf eigener Gemarkung errichten lassen.

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Günter Mössinger vom Bibliser Verein für Heimatgeschichte hat dies angekündigt. „Die Bibliser Heldenbrücke haben wir immer als wichtige Verbindung zu den historischen Plätzen im östlichen Bibliser Gemarkungsteil gesehen. Wir gingen bisher von ihrem Erhalt aus und haben auch Corona-bedingt unsere Pläne eines historischen Rundwegs nicht so schnell weiter verfolgen können. Jetzt wurden wir von den Abbruchplänen des Stegs total überrascht und haben uns schriftlich an die Gemeinde Biblis gewandt, um auf diesen interessanten Gemarkungsteil auch für die Nachbargemeinde Einhausen hinzuweisen“, schreibt er.

Über die Bedeutung des Gebiets

Günter Mössinger hat für die Bürgerversammlung die historischen Fakten zusammengetragen, um die Bedeutung dieses Gebiets für Biblis deutlich zu machen. „Vor der Sperrung der Heldenbrücke haben wir schon mehrfach bei Exkursionen die geschichtlich relevanten Bereiche erkundet und gingen dabei selbstverständlich vom Erhalt der Heldenbrücke aus. Es befinden sich dort: die Römerstraße ,Steiner Straße’ aus trajanischer Zeit, die hier die Weschnitz überquert hat.

Der Begräbnisort auf der Linde, der tapferen germanischen Kaiserreiter im römischen Dienst etwa um die Zeit 100 nach Christus. Die östliche Bibliser Gemarkungsgrenze war zu der Zeit Karl des Großen um 790 der westlichste Grenzpunkt der großen Heppenheimer Mark mit seinen alten Grenzmalen. Hier stand auch das alte Forsthaus Horsthütte, in dem um 1780 der sagenhafte Förster Paul wirkte, ein früher Vertreter der Nachhaltigkeit im Waldbau. Sichtbar sind die Entnahmestellen des Torfabbaus im Bobstädter Bruch, die 50 Jahre später belegt sind.“

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Jörg Keller
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Und noch weitere Zusammenhänge mit der Geschichte der Gemeinde Biblis haben die örtlichen Heimatkundler entdeckt: „Von der Heldenbrücke aus lässt sich anhand des Bewuchses sehr gut die frühere Bibliser Waldgrenze der Zeit um 1800 erkennen. Während des Baus und Betriebs des Bibliser Flugplatzes war der Weschnitzübergang bei der Heldenbrücke der kürzeste Weg für die Flugplatzbelegschaft, die in den benachbarten Orten Wohnung fand.“

Trittsteine wenig geeignet

Einen historischen Rundweg an dieser Stelle mit Querung der Weschnitz ist nach Meinung der Heimatforscher daher durchaus erstrebenswert. Dieser sei für Besucher und Fahrradtouristen interessant, aber auch für Kinder- und Jugendliche. „Als wenig geeignet erscheinen uns für Normalbesucher die Trittsteine in der Weschnitz in Einhausen“, schreibt Günter Mössinger. ps

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