Riedgruppe Ost

Beim Wasserwerk Jägersburg gab's Einblicke ins Labor und in die Steuerzentrale

Von 
Jörg Keller
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Einhausen. Ganz schön ekelig, was sich theoretisch so alles im Trinkwasser tummeln kann. Schimmelartig wachsende E-Coli-Bakterien beispielsweise, schwarze Legionellen oder Enterokokken. Beim Tag der offenen Tür zum kleinen 65-Jahre-Jubiläum des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost konnten die Besucher per Lupe und Mikroskop darauf einen ganz genauen Blick werfen. Natürlich befanden sich die Keime dazu sicher abgeschlossen in Petrischalen.

Im von der Riedgruppe Ost an die Haushalte an der Bergstraße und Rhein-Main-Gebiet gelieferten Wasser sind solche Krankheitserreger selbstredend nicht zu finden. Regelmäßig wird das kostbare Nass vom Zentrallabor Hessenwasser auf Fremd- und Schadstoffe sowie Krankheitserreger untersucht. Beim Tag der offenen Tür im Wasserwerk Jägersburg gaben die Hessenwasser-Mitarbeiter einen Einblick in ihre Tätigkeit, zeigten, mit welchen Methoden sie die Reinheit des Wassers kontrollieren. Die detaillierten Ergebnisse sind auf der Webseite der Riedgruppe Ost nachzulesen. Und beim Verband ist man mächtig stolz auf hohe Qualität des Produkts, das aus den Brunnen der Werke Jägersburg und Feuersteinberg gefördert und aufbereitet wird. Die Parameter brauchen den Vergleich mit handelsüblichen Mineralwässern nicht zu scheuen. „Ich trinke regelmäßig Wasser von hier. Das schmeckt auch wirklich gut“, sagte der Verbandsvorsteher Armin Kromer unter Applaus der Anwesenden bei seiner Eröffnungsrede.

Laura Wilde begeistert zahlreiche Schlagerfreunde

„Unbeschreiblich“, heißt das aktuelle Album von Schlagersängerin Laura Wilde. Ihr Auftritt gestern Nachmittag auf der Bühne im Wasserwerk Jägersburg war der Höhepunkt des Unterhaltungsprogramms beim Tag der offenen Tür. Zahlreiche Schlagerfans hatten sich dazu eingefunden und erlebten einen „unbeschreiblich“ stimmungsvollen Nachmittag an den voll besetzten Tischen im Hof des Wasserwerks.

Zu Beginn des Tages hatte bereits das Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Einhausen mit Musik „von Abba bis Zappa“ – so der musikalische Leiter Jean Diehl – kräftig eingeheizt. Passend zu den Anfangsjahren des Wasserbeschaffungsverbandes, der jetzt 65 Jahre alt wurde, hatte das Blasorchester auch ein Rock’n’Roll-Medley vorbereitet. Da freute sich auch die frisch gekürte Einhäuser Kerwekönigin Maya Böhm, die die Besucher in ihrem Festkleid begrüßte.

Aus Lorsch war das Feuerwehrballett Feetback angereist, das sein Können auf der Bühne präsentierte.

Die kleinsten Besucher hatten bei sommerlichen Temperaturen jede Menge Spaß auf einer großen Wasserrutsche. Wer trocken bleiben wollte (oder sollte) konnte von einer Hüpfburg ins Bällebad rutschen. Bei der Jugendfeuerwehr Einhausen konnten Kinder mit einem Wasserstrahl aus einem D-Strahlrohr auf Bälle und andere Ziele spritzen. Das Technische Hilfswerk hatte – ähnlich wie bei „Wetten, dass ...“ – ein Geschicklichkeitsspiel mit Gabelstapler konstruiert sowie einen Bobbycar-Parcours aufgebaut. Eine Kinderrallye machte einen Rundgang durchs Wasserwerk auch für den Nachwuchs spannend. kel

Besucher, die sich selbst überzeugen wollten, konnten das an der aufgebauten Wasserbar sofort in die Tat umsetzen. Natürlich kostenlos gab es das Trinkwasser der Riedgruppe Ost direkt vom Erzeugungstandort aus dem Hahn in den Becher. Wer dann doch lieber etwas intensiveren Geschmack im Glas wollte, konnte am von der Feuerwehr Einhausen betriebenen Stand Bier, Wein, Kaffee und alkoholfreie Getränke zu günstigen Preisen erwerben. Gegen den Hunger gab’s unter anderem Bratwurst, Steaks, Pommes frites und Kuchen.

Stillen konnten Groß und Klein aber auch ihren Wissenshunger. Vor, neben und in der großen Pumpenhalle informierten Mitarbeiter der Riedgruppe Ost, sowie einiger Partner über verschiedenste Aspekte ihrer Arbeit.

© Thorsten Gutschalk

Am Infopoint erhielten Besucher unter anderem auf einer Karte einen Überblick über die Brunnen, Förder- und Versorgungsleitungen der Riedgruppe Ost. „Viele Besucher interessieren sich für die Pumpen, die Brunnen und die Filteranlagen“, sagt Wassermeister Peter Mehl. Eindrucksvoll wurde an einer Bilderwand gezeigt, wie ein Bruch an einem Wasserrohr mit einem Meter Durchmesser auf einem Teilstück der Hauptleitung nach Allmendfeld mit einer gewaltigen Metallmanschette geflickt wurde. Ein entsprechendes Bauteil war auch im Original ausgestellt.

Kleinere kaputte Rohre waren im Obergeschoss der Pumpenhalle zu sehen. Hier bekamen Besucher einen Einblick, wie die zum Teil noch heute unter der Erde liegenden Gussrohre aus den 1950er und 60er Jahren mittlerweile aussehen und warum dieses sukzessive ausgetauscht werden müssen.

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Selbst in die Steuerzentrale durften die Besucher einen Blick werfen. Im Mittelpunkt stand dabei ein großer Bildschirm, auf dem unter anderem in Echtzeit abgelesen werden kann, wie hoch die Füllstände in den einzelnen Trinkwasserbehältern sind und wie viel Wasser gerade in den direkt belieferten Kommunen verbraucht wird.

Sich selbst als Müllwerker ausprobieren konnten sich Besucher am Stand des Bergsträßer Abfallzweckverbandes (ZAKB). Die Mitarbeiter hatten ihr modernstes Pressfahrzeug mitgebracht, ausgestattet mit jeder Menge Sensoren und Elektronik zur Steigerung der Sicherheit. Wer wollte, konnte die Entleerung des eingehängten Müllcontainers in Gang setzen oder einmal auf dem Trittbrett am Heck stehen. „Im Stand ist das ganz einfach, aber bei bis zu 30 Stundenkilometern braucht es da durchaus etwas Übung, Mut und ein eingespieltes Team, um sicher mitzufahren“, erläuterte ein Mitarbeiter.

Verbandsdirektor Ingo Bettels zeigte sich zur Mittagszeit mit der Resonanz auf das Fest hoch zufrieden. „Man merkt, die Leute wollen wieder raus“, sagte er. Und da schade es nicht, dass der Tag der offenen Tür im Jägersburger Wald parallel zu einigen anderen Veranstaltungen laufe, etwa zum Schwimmbadfest in Lorsch.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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