Einhausen. Vereine hatten bei schönem Wetter ihre Stände aufgebaut, der Evangelische Kindergarten und die Kita „Naturbande“ hatten für den Bauernmarktverkauf gebastelt und gehandarbeitet, wie Frauen aus Einhausen, die das ganze Jahr über Marmelade kochen, Strümpfe stricken, Kerzen und Figuren gießen oder mit Holz arbeiten, um sie beim Bauernmarkt an der Evangelischen Kirche zu verkaufen.
Der erzielte Erlös wird in diesem Jahr für die Restaurierung des Kirchturm-Giggels und für andere karitative Zwecke gespendet.
Erntegaben für den Markt statt für den Gottesdienst gesammelt
Die Idee des Bauernmarkts entstand vor 32 Jahren, als Ernst-Werner Knös Pfarrer der Evangelischen Gemeinde war. Damals wurden keine Erntegaben für den Erntedanksonntag mehr gesammelt, sondern dafür der Bauernmarkt eingerichtet. Ein Grund dafür war wohl, den örtlichen Landwirten mehr Möglichkeiten zum Absatz ihrer Waren zu bieten. Anfänglich überwogen denn auch die landwirtschaftlichen Produkte, und die Landwirte brachten als Attraktion für die Kinder, Kälbchen, Schweine, Ziegen, Hühner und Kaninchen mit auf den Markt. Aber heute gibt es auch in Einhausen zunehmend immer weniger Landwirte, so dass in diesem Jahr – wohl auch wegen der afrikanischen Schweinepest, die immer noch im Kreis grassiert, nur Hühner von den Kindern bestaunt werden konnten.
Der Bauernmarkt hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten als fester Programmpunkt im Einhäuser Veranstaltungskalender etabliert und sich im Lauf der Jahre zu einem „Markt der Möglichkeiten“ entwickelt: Neben den landwirtschaftlichen Produkten, zu denen außer frischem Gemüse auch Wurstwaren gehörten, boten die Landfrauen in ihrem Café Obstkuchen und Sahnetorten in großer Auswahl an. Besonders freute sich das Vorstandsteam, dass Anneliese Glanzner, Hannelore Richter und Elfriede Höppner, die schon seit Beginn des Bauernmarkts im Jahr 1992 immer mehrere Tortenträume zaubern, auch heute noch mit über 80 Jahren den ganzen Tag Kaffee kochen, bedienen und in der Küche mitarbeiten.
Wer sich so gestärkt hatte, konnte antike Bauerngerätschaften besichtigen. Wer die deftigen Speisen bevorzugte, hatte die Möglichkeit an zwei Bratwurstständen. Oder er reihte sich in die Warteschlange ein, um Kartoffelpuffer zu erstehen. Zwischen den Ständen waren Tische und Bänke zum Speisen und Verweilen aufgebaut, die fluktuierend immer besetzt waren.
Weiterhin hatten Hobbykünstler Stände aufgebaut, an denen sie gegossene Kerzen aus Bienenwachs oder Kerzen, die mit Methanol rauchfrei brennen, anboten. Aber auch Schals und wollene, handgestrickte Strümpfe wechselten die Besitzer. Es waren handgefertigte Teddybären im Angebot, wie auch gegossene kleine Häuser, aus denen Kerzen leuchten können, und auch erste Adventskränze.
In der Mittagszeit bis zum Nachmittag wurde es eng in der Friedhofstraße. Viele Besucher waren gekommen. Nicht nur aus Einhausen, sondern auch aus der Umgebung, manche sogar aus dem Odenwald. Sie wollten sich wie alljährlich einerseits mit hausgemachten Marmeladen eindecken, andererseits sich mit Freunden treffen. So wurde der Bauernmarkt einmal mehr zu einem herbstlichen Treffpunkt für Menschen aller Generationen.
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