Finanzausschuss

Auch Wasser soll in Einhausen ab Januar teurer werden

Die Rede ist von einer deutlich höheren Grundgebühr, dafür soll es nur einen kleinen Zuschlag beim Kubikmeterpreis geben.

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Jörg Keller
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Im Lindenfelser Stadtteil Winkel ist am Donnerstag, 31. März, zwischen 10 und 13 Uhr die Wasserversorgung unterbrochen. © Patrick Pleul

Einhausen. Die Einhäuser Bürger werden im kommenden Jahr voraussichtlich mehr für Trinkwasser aus dem Hahn bezahlen müssen. Der Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss befürwortete jetzt einstimmig eine durch das Bensheimer Betriebswirtschaftliche Beratungsbüro Eckermann & Krauß kalkulierte und vom Gemeindevorstand vorgeschlagene Gebührenordnung. Abschließend wird die Gemeindevertretung am 13. Dezember zu dem Thema beraten und abstimmen.

Der Aufschlag beim Bezugspreis soll mit 9 Cent pro Kubikmeter moderat ausfallen. Der Bruttopreis wird laut Planung von 1,12 Euro auf 1,21 Euro pro Kubikmeter steigen. „Damit hat Einhausen noch immer einen der günstigsten Wasserpreise in ganz Hessen“, sagte Norman Krauß. Nur in der Nachbarstadt Lorsch zahlen die Bürger weniger. Dafür habe man dort jedoch bislang schon eine höhere Grundgebühr verlangt. In Einhausen müssen die Haushalte aktuell pro installiertem Wasserzähler pro Monat 2,41 Euro berappen, künftig sollen es 5 Euro sein. Damit wird künftig rund ein Drittel der Wassergebühren aus für die Kommune gut kalkulierbaren feststehenden Einnahmen bestehen.

Was durch die Kubikmeterabrechnung an Geld reinkommt, kann hingegen stark variieren, etwa weil ein Sommer besonders heiß und trocken oder aber auch nass und kühl ausfällt und daher mehr oder weniger Wasser bezogen wird.

Vierköpfige Familie zahlt monatlich 6,60 Euro mehr

Pro Jahr 79,20 Euro oder pro Monat 6,60 Euro wird eine vierköpfige Familie mit Eigenheim im kommenden Jahr mehr bezahlen müssen für den Bezug von Trinkwasser und die Entsorgung von Schmutz- und Niederschlagswasser.

Diese Musterrechnung stellte Norman Krauß vom Beratungsbüro Eckermann & Krauß den Mitgliedern des Haupt-, Finanz- und Sozialauschusses vor.

Für den Bezug von 120 Kubikmetern Frischwasser fallen demnach künftig 145,20 pro Jahr an (bislang 134,40). Hinzu kommen 60 Euro Grundgebühr (bislang 28,92 Euro).

Für die Entsorgung von Schmutzwasser sinken die Gebühren wie berichtet voraussichtlich von 2,40 auf 2,29 Euro pro Kubikmeter, so dass hier bei 120 Kubikmetern 225 Euro bezahlt werden müssen (bislang 288 Euro).

Deutlich teurer wird jedoch die Entsorgung von Niederschlagswasser, bei der künftig 90 statt 65 Cent pro Quadratmeter versiegelter Grundstücksfläche anfallen dürften. Bei in der Musterrechnung angenommenen 250 Quadratmetern Veranlagungsfläche würden hier die Ausgaben von bislang 162,50 auf 225 Euro steigen.

In der Musterrechnung summieren sich die jährlichen Ausgaben der Familie für Wasser und Abwasser aktuell jährlich auf 479,42 Euro, künftig wären es 559,80 Euro. kel

Ein Großteil der Kosten, die über den Gebührenhaushalt Wasser finanziert werden, sind hingegen feste Größen, die nicht direkt vom Wasserbezug abhängen – etwa die Unterhaltung des Leitungsnetzes durch den Wasserbeschaffungsverband Riedgruppe Ost. Daher gehe der Trend bei fast allen Kommunen dahin, den Anteil der Grundgebühren an den Einnahmen zu erhöhen, erläuterte Norman Krauß. Letztlich sei das aber eine politische Entscheidung.

Hildegard Osterholt (Grüne) sieht beispielsweise auch Nachteile in der Neuerung: „Sparsam mit Wasser umzugehen wird künftig weniger stark belohnt“, sagte sie. Andererseits profitieren von der Neuregelung Familien mit Kindern. Die zahlen für das gesamte Haus nämlich genauso viel Grundgebühr wie Alleinstehende. SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Knaup sieht in der gefundenen Ein-Drittel-/Zwei-Dritte-Aufteilung eine gute Lösung: „Wir bekommen bei den Einnahmen mehr Sicherheit für unsere Kalkulation. Dennoch liegt der größere Anteil beim variablen Verbrauch.“ Marco Bauer (CDU) bewertete die Preiserhöhung als „insgesamt sehr moderat“.

Seit 2018 keine Gebührenerhöhung

Immerhin wurde die Gebühr seit 2018 nicht mehr angepasst. In dieser Zeit bestand dafür aber auch keine Notwendigkeit. Im Gegenteil: Zum Teil hat die Kommune in der Vergangenheit durch die Wassergebühren mehr Geld eingenommen, als tatsächlich benötigt wurde. Diese Überdeckungen müssen in den Folgejahren den Bürgern zurückgegeben werden. Für 2022 konnte beispielsweise auf eine Gebührenerhöhung verzichtet werden, da der Gebührenhaushalt zum Jahresbeginn noch ein Plus aus den Vorjahren in Höhe von rund 74 000 Euro ausgewiesen hatte. Knapp 42 000 Euro davon werden benötigt, um im laufenden Jahr kein Minus zu machen.

Obwohl somit noch ein Plus von 32 000 Euro vorhanden ist, würden die aktuellen Gebühren laut der Kalkulation nicht ausreichen, um im kommenden Jahr die entstehenden Kosten zu decken. Doch ein ausgeglichener Gebührenhaushalt ist gesetzlich vorgeschrieben.

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„Die Gemeinde muss 2023 beim Wasser 130 000 Euro mehr einnehmen als bislang“, sagte Norman Krauß. Ein Grund dafür seien die voraussichtlich erneut steigenden Bezugspreise des Wasserbeschaffungsverbandes Riedgruppe Ost. Bereits für dieses Jahr hatte der Verband den Verkaufspreis für Mitglieds- und Lieferkommunen aus dem Kreis Bergstraße von 48 Cent pro Kubikmeter auf 51 Cent angehoben. Am kommenden Mittwoch soll die Verbandsversammlung eine weitere Preisanhebung beschließen. Zur geplanten Höhe gab es im Vorfeld der Versammlung keine offiziellen Angaben.

Schon im Sommer hatte Verbandsdirektor Ingo Bettels vorgewarnt, dass höhere Ausgaben bei Investitionsmaßnahmen in Gebäude und Technik sowie die steigenden Strompreise beim energieintensiven Betrieb von Brunnen, Aufbereitungs- und Pumpanlagen zu höheren Abgabepreisen für das Nass aus den Wasserwerken Jägersburger Wald und Feuersteinberg führen könnten.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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