Unterbringung

Auch Einhausen sucht weiteren Wohnraum für Flüchtlinge

Die große Zahl an neu ankommenden Geflüchteten stellt den Kreis Bergstraße und die Kommunen ab 2023 vor Probleme.

Von 
Jörg Keller
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Viele Wohnungen der von der Christophorus Wohnheime eG gebauten Unterkunft an der Einhäuser Friedhofstraße sind mit geflüchteten Menschen belegt, die mittlerweile einen Aufenthaltsstatus besitzen und sich eine eigene Bleibe auf dem freien Mietmarkt suchen müssten. Doch das ist angesichts der Wohnraumknappheit kaum möglich. Im Rathaus hofft man, dass auf dem Grundstück bald das angekündigte vierte Haus gebaut wird, in dem Sozialwohnungen entstehen sollen. © Keller

Einhausen. Ab dem kommenden Jahr werde auch in Einhausen wieder Wohnraum für neu ankommende Flüchtlinge benötigt. Davon geht Bürgermeister Helmut Glanzner derzeit aus.

Rund 80 größtenteils aus der Ukraine, aus dem Iran, aus Syrien und Afghanistan geflohene Menschen würden dem Kreis Bergstraße aktuell pro Woche zugewiesen. Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf hatte im Oktober vorgerechnet, dass die bis zum Jahresende ankommenden Neuankömmlinge noch in einem weiter ausgebauten Zeltdorf in Bensheim, in einer neuen Gemeinschaftsunterkunft in Heppenheim und in einer neuen Liegenschaft in Groß-Rohrheim untergebracht werden könnten.

Größere Unterkünfte müssen her

Schimpf sieht die Kommunen in der Pflicht. Die Bergsträßer Kreisverwaltungen verteile Flüchtlinge nicht einfach auf die Städte und Gemeinden, sondern organisiere dort weiter ihre Betreuung. Im Gegenzug erwarte man im Landratsamt, dass die Bürgermeister Grundstücke für größere Unterkünfte suchen und melden.

Neben einigen dezentralen Unterkünften existiert in Einhausen als größte Unterkunft für Flüchtlinge der von der Christophorus Wohnheime eG errichtete Wohnkomplex mit elf Wohnungen in drei zweigeschossigen Häusern an der Ecke Friedhofstraße/Carl-Benz-Sraße.

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Das Problem dort: Die meisten Wohnungen sind derzeit mit Geflüchteten belegt, die bereits einen Aufenthaltsstatus in Deutschland haben. Diese müssten sich eigentlich auf dem freien Mietmarkt eine eigene Bleibe suchen. Bei der aktuellen Wohnungssituation ist das in der Praxis allerdings nur äußerst schwer bis gar nicht möglich. Und so wohnen viele der betroffenen Menschen weiter in den eigentlich für neu ankommende Flüchtlinge vorgesehenen Häusern.

Projekt wurde mehrfach verschoben

Im Rathaus wartet man daher sehnsüchtig darauf, dass die Christophorus Wohnheime eG das seit langem angekündigte vierte Haus mit acht Wohneinheiten auf dem 2000 Quadratmeter großen Gelände an der Friedhofstraße errichtet. „Der Bauantrag dafür ist gestellt“, weiß Helmut Glanzner. Das Projekt wurde mehrfach verschoben. Als Grund dafür wurden unter anderem die stark gestiegenen Baukosten genannt.

Anders als die drei übrigen Häuser sind die Wohnungen in dem geplanten Neubau ausdrücklich nicht als Flüchtlingsunterkunft, sondern als sozialer Wohnraum vorgesehen. Möglich wäre es daher, diese den bereits anerkannten Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Dann wäre in den übrigen drei Gebäuden wieder mehr Platz für Neuankömmlinge.

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Zudem überlegt man im Rathaus, wieder die Aktion „Vermiete doch an die Gemeinde“ zu forcieren. Dabei wird Eigentümern von Wohnraum angeboten, diesen direkt an die Kommune zu vermieten. Diese kümmert sich dann um die Weitervermietung an Wohnungssuchende und trägt damit auch das Risiko bei Mietausfällen oder auftretenden Schäden an der Immobilie. Auch in diese Wohnungen könnten dann von der Gemeinde an Geflüchtete mit Aufenthaltsstatus, die derzeit noch in den Unterkünften wohnen, weitervermietet werden.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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