Kommunalpolitik

Das „Alte Rathaus“ in Einhausen schließt zum Jahresende

Bürgermeister Glanzner berichtet den Gemeindevertretern vom Aus für einen beliebten Treffpunkt in der Ortsmitte.

Von 
Jeanette Spielmann
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Der Pachtvertrag für die Gaststätte „Altes Rathaus“ in der Einhäuser Ortsmitte wurde mangels Nachfolge gekündigt. Bürgermeister Glanzner hofft auf einen ambitionierten Nachfolger. © Dietmar Funck

Einhausen. Die jüngste Sitzung der Gemeindevertretung Einhausen dürfte vermutlich in die Annalen des Kommunalparlamentes eingehen. Bereits 17 Minuten nachdem Florian Schumacher als Vorsitzender am Dienstagabend die Zusammenkunft in der Mehrzweckhalle eröffnet hatte, konnte er schon das offizielle Ende verkünden.

In dieser Zeit hatten Bürgermeister Helmut Glanzner aus dem Gemeindevorstand berichtet und das Parlament zwei einstimmige Beschlüsse gefasst. Ein weiterer Tagesordnungspunkt zum Bericht über Leistungsgrenzen der Kommunen wurde auf die nächste Sitzung verschoben, da noch wichtige Zahlen der Steuerschätzung fehlen. Da auch keine Anfragen vorlagen, war die Sitzung in Rekordzeit beendet.

Es gab keine langatmigen Diskussionen

Dennoch wurden zukunftsweisende Beschlüsse gefasst, denn es ging um das Klima. Doch sowohl bei der Priorisierung der geplanten Maßnahmen des Klimaaktionsplans als auch beim SPD-Antrag zur Prüfung eines Car-Sharing-Angebotes in Einhausen zogen die Gemeindevertreter von CDU, SPD und Grünen an einem Strang, so dass sich langatmige Diskussionen erübrigten.

Eine für Einhausen sehr bedauerliche Nachricht war dem Bericht von Bürgermeister Glanzner zu entnehmen. Demnach werden zum Ende des Jahres die Türen der Gaststätte „Altes Rathaus“ für immer geschlossen.

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Nach über 30 Jahren wurde mangels Nachfolge der Pachtvertrag zum 31. Dezember 2023 gekündigt, hofft der Rathauschef auf einen ebenso geeigneten wie ambitionierten Nachfolger. Die von Mara Pejic geführte Gaststätte am Marktplatz war nicht nur wegen ihrer schmackhaften Küche bekannt. Mit ihrem Rückzug aus der Gastronomie verliert Einhausen auch einen beliebten Treffpunkt der örtlichen Vereine und Institutionen.

Der Mietvertrag mit dem Betreiber des Eiscafés konnte dagegen verlängert werden, freute sich Glanzner über die hohe Qualität und große Resonanz an Kunden.

Lob für Tobias Hübner gab es von allen Fraktionen

Nachdem ein neuer Wassergewinnungsbrunnen für die Kita „Natur-Bande“ inzwischen hergestellt worden war, wurde jetzt mit den abschließenden Arbeiten am Außengelände der Kita begonnen. Für die Planungsleistungen für das Grüne Klassenzimmer wurde der Auftrag inzwischen vergeben.

Um die Radmobilität geht es bei der Optimierung der Radwegeführung, für die in der Einhäuser Gemarkung bereits neue Schilder aufgestellt wurden. Dazu passt dann auch das von der Gemeinde angebotene E-Bike-Leasing, das es seit zwei Jahren gibt und das aktuell von 15 Beschäftigten der Verwaltung genutzt wird.

Lob von allen Fraktionen gab es für Tobias Hübner von der Bauabteilung für die transparent gestaltete Priorisierung der insgesamt 27 Maßnahmen des Klimaaktionsplans. Entsprechend ihrer Wichtigkeit und Bedeutung, der Klimarelevanz, Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit und der zur erwartenden Kosten wurden die Maßnahmen in eine Rangliste von der höchsten bis zur niedrigsten Dringlichkeit eingestuft. Allerdings ist es dem Projektmanager auch möglich, Maßnahmen aufgrund von zeitlichen Kapazitäten oder Gründen der Dringlichkeit mit geringen finanziellen Aufwand vorzuziehen und pragmatisch umzusetzen. Das könnten beispielsweise die Verwendung effizienter Leuchtmittel, das Einstellen von Heizkurven oder kostenlose Kampagnen vom Kreis sein.

Die Liste reicht von der Unterstützung der Bildung einer Bürger-Beteiligung im Bereich Umwelt, Klima und Energie auf Platz 1 in der Rangfolge bis zur Bienen-Patenschaft von Bürgern, Unternehmen und Vereinen auf Platz 27. Dazwischen liegen unter anderem die energetische Dachsanierung der Kita Friedensstraße mit Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher im Direktvermarktungsmodell (Rang 7), der Um- und Ausbau des Dachgeschosses am Bauhof-Gebäude (Rang 9) oder die Installation eines Batteriespeichers in der Sporthalle (Rang 22).

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In der Umsetzung befinden sich bereits die Einführung einer Bürger-Solar-Beratung sowie die Teilnahme am „Wattbewerb“, bei dem Städte und Gemeinden im Wettstreit um den größten Zubau von Photovoltaik-Leistung pro Einwohner stehen. Mit Einhausen beteiligen sich aktuell 422 Kommunen am sogenannten „Wattbewerb“.

Mit ihrem Beitritt zum Bündnis „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ im Juli 2021 hat sich Einhausen ein ambitioniertes Ziel gesetzt und will die in der Charta des Bündnisses bis 2050 definierten Klimaziele bereits zum Jahr 2030 erarbeitet haben.

Car-Sharing soll geprüft werden

Einstimmig angenommen wurde von der Gemeindevertretung auch der Antrag der SPD-Fraktion zur Prüfung und Umsetzung eines Car-Sharing-Angebots in Einhausen. Der stellvertretende Fraktionssprecher Reimund Strauch dankte in seiner Begründung besonders der CDU-Fraktion, die im Vorfeld ihre Unterstützung zugesagt hatte.

Besonders verwies Strauch auf die mit Autos vollgestellten Straßen, da die meisten Bürgerinnen und Bürger auf ein Auto angewiesen seien, weil es nur eine Busverbindung gebe. Car-Sharing könnte hier zu einer Entlastung beitragen – sowohl hinsichtlich der Verkehrssituation als auch bezüglich des finanziellen Aufwandes für Auto, Versicherung und ähnliches mehr, sah Strauch in diesem Projekt einen weiteren Puzzlestein für den Klimaschutz. Eine Beratung im Fachausschuss werde erst erforderlich, wenn das Ergebnis des Prüfauftrages vorliegt.

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