Einhausen. Generationen an Einhäuser Schülern haben über ihn die Weschnitz gequert. Der Schulsteg war für Fußgänger, Radfahrer und insbesondere die örtlichen Mädchen und Jungen an der Grundschule die wohl wichtigste Verbindung zwischen Einhausen Nord und Süd. Doch die Tage des Bauwerks sind gezählt. Seit Mitte der Woche ist die neue Brücke rund 25 Meter weiter westlich für die Nutzung freigegeben.
Am 20. Juli war die vier Meter breite Stahlkonstruktion in Verlängerung der Rue d’Attichy per Kran eingehoben und montiert worden. Bevor die ersten Radler und Passanten darüber regulär zur anderen Seite gelangen durften, musste das Bauwerk erst noch abgenommen werden. Das ist mittlerweile geschehen. Über zunächst provisorisch geschotterte Wege führt die Route auf der Nordseite in direkter Verbindung zur Hauptstraße.
Das Bauwerk wird in Teile zerlegt
Der alte Schulsteg hat also ausgedient. Wer noch einmal aus nostalgischen Gründen darüber laufen möchte, muss sich beeilen. Am Montag beginnt der Abriss, berichtet Bürgermeister Helmut Glanzner gestern auf Nachfrage. Die Betonkonstruktion werde voraussichtlich in Teile zerlegt. Ein Kran wird diese dann zum Transport auf Sattelschlepper hieven. Aufgrund der Arbeiten muss die Hauptstraße in Höhe der Hausnummer 30 am Montag von 8 bis 13 Uhr voll gesperrt werden. Diese Sperrung erfolgt in der Kalenderwoche 33 nochmals, der genaue Termin ist aber nach Angaben der Gemeinde derzeit noch offen. Aufgrund der Sperrung kann in dieser Zeit der Busverkehr den Bereich Einhausen-Nord nicht anfahren. Alle dortigen Haltestellen entfallen.
Der Schulsteg wurde Anfang der 1950er Jahre errichtet. Ein genaues Baudatum ist nicht bekannt. Beim für die Gemeinde Einhausen tätigen Zweckverband KMB schätzte man die Lebensdauer für eine derartige Stahlbetonkonstruktion auf 70 Jahre, wie bei einer Ausschusssitzung erläutert wurde. Schäden traten immer mal wieder auf. Zuletzt wurden im Jahr 2008 der Bodenbelag und das Geländer saniert.
Bei einer Prüfung im Jahr 2018 wurde der Zustand des Stegs mit 2,5 bewertet, wobei die Notenskala in diesem Fall nur von eins (optimal) bis vier (unmittelbare Instandsetzung notwendig) reicht.
Die Liste der vor fünf Jahren gefundenen Mängel ist lang. Das Geländer ist demnach instabil und für eine von Radfahren genutzte Brücke nicht hoch genug. Der Oberflächenbelag ist schadhaft. Der Beton platzt an manchen Stellen ab und unterhalb der Brücke sind Ausspülungen erkennbar. Eine akute Gefährdung wurde seinerzeit jedoch noch nicht bescheinigt. Und die kleine Brücke hat ja auch noch fünf Jahre lang ihren Dienst getan.
Der Vorläufer war ein Holzsteg
Bereits vor der Errichtung des Schulstegs Mitte des vergangenen Jahrhunderts gab es in diesem Bereich der Weschnitz eine Holzbrücke. Diese war 1937 als sichtbares Symbol des Zusammenschlusses von Klein-Hausen und Groß-Hausen errichtet worden. Der Steg sollte den Kindern den Schulbesuch beiderseits der Weschnitz ermöglichen.
Nördlich und südlich des Stegs weigerten sich Eltern allerdings, ihre Zöglinge in Klassenzimmer auf damals noch als fremd angesehenem Terrain zu setzen. Es kam daraufhin zu Unruhen, sogar die Polizei musste einschreiten, 14 Personen wurden bestraft. Doch diese Zeiten sind glücklicherweise lange vorbei.
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