Diakonie

Weihnachtsfeier: Festessen und Geschenke für Wohnungslose

200 Gäste genossen im Gemeindesaal von Sankt Laurentius die Weihnachtsfeier für Wohnungslose und Bedürftige. Durch Geschenkeversteigerung konnte die Veranstaltung finanziert werden.

Von 
Eva Bambach
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Um Wohnungslosen und Bedürftigen eine Weihnachtsfeier zu bescheren, waren im Gemeindesaal von Sankt Laurentius wieder viele Helferinnen und Helfer im Einsatz. © Thomas Zelinger

Bensheim. Es war wieder ein tolles Fest. Gut drei Stunden lang feierten am Mittwochmittag im Gemeindehaus von Sankt Laurentius die Gäste Weihnachten, mit allem was dazugehört: Nach dem Aperitif wurde ein Festessen mit Braten, Gemüse und Klößen serviert, später gab es Kaffee und viele hausgebackene Kuchen.

All das für rund 200 Personen aller Altersklassen – ein gewaltiger organisatorischer und finanzieller Kraftakt, der nur gelingen konnte, weil um die dreißig Ehrenamtliche mit anpackten und weil das professionell gekochte Essen aus dem Erlös der Geschenkeversteigerung von Harry Hegenbarth und seinem Showmaker-Team bezahlt werden konnte, die am vergangenen Samstag vor der Alten Faktorei eine Menge Zuschauer und Bieter in ihren Bann gezogen hatte. Rund 100 Unternehmen und Privatpersonen hatten dafür Geschenke gestiftet.

Organisiert von der Regionalen Diakonie Bergstraße (Zentrum der Wohnungslosenhilfe) und dem Förderverein Hilfe für Wohnungslose Bensheim rund um die Vorsitzende Elke Ditter wurden die Teller gefüllt und mit vielen helfenden Händen, wie schon oft vom Inner Wheel Club Bensheim-Lampertheim und diesmal auch vom Inner Wheel Club Darmstadt, von Mitgliedern der Kirchengemeinde Sankt Laurentius – die auch den Raum unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte – und etlichen weiteren Freiwilligen an die Tische gebracht.

Diese waren dank einer Spende von Baldur Garten mit 200 blühenden Amaryllis-Zwiebeln geschmückt, von denen jeder Gast am Ende eine mitnehmen durfte. Für fröhliche Stimmung sorgte auch die Odenwälder Band „Bob ist Dein Onkel“ um Anselm Fedel und Markus Fabian, die Hits aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hoch und runter spielten.

Geschmückter Baum war Zeichen für Freude und Trauer

Viele Gäste waren es sichtlich nicht (mehr) gewohnt, bedient und ein kleines bisschen verwöhnt zu werden. Denn im Mittelpunkt dieser Weihnachtsfeier standen, nun schon zum 19. Mal, Wohnungslose und Bedürftige, die sich selbst kein festliches Essen leisten können.

Doch es gab nicht nur Essen, sondern auch Geschenke, gestiftet von Inner Wheel Darmstadt und vom Lindenfelser Strickkreis von Ilse Bonn, der das ganze Jahr über Socken, Schals, Mützen und Handschuhe angefertigt und mit mancher Dose Wurst oder einem Pflegeprodukt in weihnachtliche Päckchen gepackt hatte. Für alle Gäste war ein Päckchen da – und ganz besondere Überraschungen auch für die Kinder. Die bekamen aus der privaten Spende eines Bensheimer Arztes individuelle, für jedes Kind persönlich ausgesuchte Geschenke.

Doch es gab auch sehr nachdenkliche und schmerzliche Momente: Gleich zu Anfang hatte Björn Metzgen vom Zentrum der Wohnungslosenhilfe die Namen der im vergangenen Jahr Verstorbenen verlesen und jeder hatte die Möglichkeit, im persönlichen Gedenken eine Kugel an den zuvor ungeschmückten Baum zu hängen. Diesen dann in festlichem Glanz dastehen zu sehen, war insofern Anlass der Freude und Zeichen der Trauer zugleich.

Veranstaltung ist seit Beginn stetig gewachsen

„Es ist ein Zeichen der Würde“, sagt Käthe Müller von der Regionalen Diakonie Bergstraße, beeindruckt von dem wertschätzenden Umgang der Organisatoren und Helfer mit ihren 200 Gästen. Diese kamen übrigens offenbar fast alle aus Bensheim, denn Marlene Lomnitzer, Streetworkerin von der Diakonie Bergstraße in Bensheim, kannte fast jedes Gesicht.

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Seit den Anfängen dieser außergewöhnlichen Weihnachtsfeier vor zwei Jahrzehnten – damals waren es etwa 30 Gäste – ist die Veranstaltung jährlich gewachsen und findet seit einigen Jahren nicht mehr in den Räumen der Diakonie am Weidenring statt, sondern im großen Saal von Sankt Laurentius. Dass die Gästezahl sich vervielfacht hat, zeigt, wie beliebt dieses Weihnachtsangebot ist. Es zeigt aber auch, wie hoch die Zahl der Bedürftigen ist. In Sankt Laurentius feierten fast ebenso viele Frauen wie Männer, Klein und Groß, Hochbetagte und auch Kinder – alle von großer Armut und Wohnungslosigkeit betroffen.

Im nächsten Jahr wird es die 20. Geschenkeversteigerung geben, versprach Harry Hegenbarth – und das 20. Weihnachtsfest für Wohnungslose und Bedürftige.

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