Bensheim. Wie steht es um den Bericht zum Thema Windkraft? Auf Initiative und einen ersten Antrag der Grünen von Mitte Januar, die Potenziale der Windenergie für Bensheim zu ermitteln, hatte die Koalition aus CDU, SPD und FDP einen leicht abgeänderten Antrag zu diesem Thema bei der Stadtverordnetenversammlung eingereicht. „Die Windkraft hat große Bedeutung für die Versorgungssicherheit mit regenerativer Energie und für die Erreichung der Klimaziele Bensheims“, ist darin zu lesen.
In einem ersten Schritt wurde der Magistrat nach einstimmigem Votum beauftragt, diese Potenziale sowohl in den Höhenlagen als auch in der Ebene auf Bensheimer Gemarkung festzustellen. Dabei sollen zu den einzelnen zu untersuchenden Standorten unter anderem Angaben zur Windhöffigkeit – also dem durchschnittlichen Windaufkommen – dem Abstand zu Gebäuden und Siedlungen, Zuwegen und den Möglichkeiten zur Netzeinspeisung gemacht werden.
Warten auf Machbarkeitsstudie der GGEW
Auch an Natur- und Artenschutz sowie die Eigentumsverhältnisse soll gedacht werden. Angedacht war, dass der Magistrat in der ersten Stadtverordnetenversammlung nach der Sommerpause 2024 einen Bericht abgeben soll, in dem auch das weitere Vorgehen erläutert wird. Bisher ist dieser Bericht auf keiner der Tagesordnungen dieser Sitzungsrunde aufgetaucht. Denn er ist noch nicht fertig, beantwortete Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung damit die Frage von Thomas Götz (Grüne) im Bauausschuss.
Derzeit warte man noch auf eine Machbarkeitsstudie der GGEW. Zudem schaue man interessiert in die Nachbarstadt: Auch die Heppenheimer Stadtverordneten hatten im März mehrheitlich eine neue Untersuchung für die Potenziale in und bei Heppenheim auf den Weg gebracht, hatte Martin Fraune von den Heppenheimer Grünen bei einem gemeinsamen Termin mit der Bensheimer Grünen-Fraktion am Kesselberg bei Ober-Hambach Ende August berichtet. Eine Untersuchung des Regionalverbands Rhein-Neckar im Rahmen der Offenlage des Teilregionalplans Windenergie soll bis zum Jahresende in Form eines Zwischenberichts vorliegen.
Die Grünen in Bensheim und Heppenheim wollen das Thema nun aber wieder forcieren. Der Kesselberg in Ober-Hambach und der benachbarte Heiligenberg waren bereits vor zwölf Jahren konkret als Vorrangflächen für Windkraftanlagen vorgesehen. Das wurde in den folgenden Jahren aber im Teilplan Erneuerbare Energien im Kontext der Regionalplanung gekippt. Nach Ansicht der Grünen handle es sich dabei aber nach wie vor um Flächen, die Heppenheim gemeinsam mit Bensheim und Lautertal nutzen könnte.
Bereits 2011 hatte es erste Gespräche mit der GGEW gegeben
Bekannt wurde das Vorhaben einst unter dem Projektnamen „Heike“. Die Energiegenossenschaft Starkenburg, die aktuell 1200 Mitglieder zählt, wollte dort seinerzeit bereits fünf Windräder errichten. Pro Rotor hätten dafür 5000 Quadratmeter Wald gerodet werden müssen. Realisiert wurde „Heike“ nicht.
Nun kam Anfang des Jahres wieder politische Bewegung in die Sache. Bemerkenswert war nicht nur in den Augen der Grünen, dass sich alle Fraktion geschlossen hinter diesen Antrag gestellt hatten. Die Gesetzeslage hat sich im Gegensatz zu der Zeit vor gut zehn Jahren geändert, Genehmigungsverfahren wurden vereinfacht. Kommunen sei es Götz zufolge nun möglich, selbst bei der Ausweisung von Flächen aktiv zu werden. Nicht zuletzt habe sich auch die Technik weiter entwickelt. Neue Anlagen könnten auch dort wirtschaftlich betrieben werden, wo es früher zu wenig Wind gab.
2011 hatte es bereits erste Gespräche mit der GGEW gegeben, hatte Micha Jost, Sprecher der Energiegenossenschaft Starkenburg, bei dem Rundgang im August erklärt. Der Dialog mit Heppenheim sei gut verlaufen, mit Bensheim gestaltete sich die Argumentation schwieriger.
Damals hieß es, dass die Fläche am Kesselberg sich für insgesamt fünf Windräder eigne – wobei drei Anlagen auf der Gemarkung Heppenheim und zwei auf Bensheimer Terrain aufgestellt werden könnten. Dies hat sich im Zuge rechtlicher Neuerungen etwas verändert: Da der Abstand zu jeder Wohnbebauung heute mindestens 1000 Meter betragen muss, hat sich die Potenzialfläche für „Heike“ nach Norden verschoben. Der Löwenanteil des in Frage kommenden Gebiets befindet sich aktuell auf Bensheimer Gemarkung.
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