Parktheater

Weihnachtsklänge im Bensheimer Parktheater

Von 
Thomas Tritsch
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Zydeco Annie und die Swamp Cats gastierten mit ihrem Programm „Louisiana Christmas Night” im Bensheimer Parktheater. © Thomas Neu

Bensheim. Auch Zydeco Annie und die Swamp Cats hatten während der Pandemie reichlich Zeit. Während der spielfreien Corona-Phase ist ein Weihnachtsprogramm entstanden. Am Freitag gastierte die Gruppe mit ihrer „Louisiana Christmas Night” im Bensheimer Parktheater. Im Abo „Nah dran“, das früher Abonnement C hieß, saßen die Gäste an Bistrotischen eng beieinander, um sich bei warmer Musik auf das Fest einstimmen zu lassen.

Virtuose Soli am Akkordeon

Die fünf Musiker präsentierten einen unbeschwerten und ziemlich glatten Mix aus Cajon-inspirierten Folk-Songs, süßlichen Walzern und soften Chansons, die das Publikum nicht mit übermäßigen Kontrasten oder kantigen Arrangements herausforderten. Lediglich Anja Baldaufs – so heißt Anni wirklich – Soli am Akkordeon sprühten vor Virtuosität und technischer Finesse.

Die dialogischen Parts mit Helt Onacle an der Violine (und an der Gitarre) waren das Salz in dieser über weite Strecke doch recht dünnen Suppe, in deren Rezept auch eingängige Schlager, sentimentale Mitklatsch-Melodien und besinnliche Weihnachts-Variationen enthalten waren.

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Mit Texter, Gitarrist und Sänger Frederic Berger, der auch perkussiv am Waschbrett tätig war, Schlagzeuger Stefan Baldauf und Marco Piludu am E-Bass ist die Formation komplett, die seit 2005 bevorzugt der Cajun-Musik aus Louisiana widmet, die stark von Swing, Country und gelegentlichen Rock-Elementen geprägt ist. Auch der Südstaaten-Paartanz Two Step sowie langsame Walzer prägen diesen Sound, den das Quintett live sehr überzeugend, aber bisweilen etwas aseptisch und blutarm präsentiert.

Das klassisch ausgebildete Musiktalent an der Tastenfront, die auch am Piano überzeugte, servierte „Gute-Laune-Musik“ in englischer und französischer Sprache, voller Lebensfreude und manchmal auch voll leiser Sentimentalität, wie das bei einem Christmas-Menü wohl dazugehört.

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Veröffentlicht
Von
Tanja Capuana
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Eigenkompositionen wie das emotionale „Les Enfants Sont Très Heureux“ oder das sehnsüchtige „Où Est Mon Etoile“ gesellten sich zu Coverversionen wie Elvis’ „Blue Christmas“, „Here Comes Santa Claus” oder dem saisonalen Dauerbrenner „Let It Snow“. Die schwungvollen Elemente mit Fiddel und Akkordeon waren hörenswert und brachten einen Hauch von New Orleans an die Bergstraße, wo es ja früher – ganz früher – auch hier und da etwas feucht und moorig war.

Der Zydeco, wie ihn Anja Baldauf spielt, folgt eher dem Blues und der amerikanischen R&B-Musik, während der Cajun viele europäischen Wurzeln aufweist. Eine Musik, die einfache Strukturen eine hohe Melodik und Rhythmik aufweist. Insofern bewegen sich die Swamp Cats in diesem musikalischen Feuchtbiotop durchaus souverän in ihrem Genre. Ein bisschen mehr Tabasco im Sound könnte dennoch nicht schaden. tr

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