Hoffart Gelände

Hoffart-Gelände: Doch kein Urban Gardening neben dem Parktheater

Urban Gardening wird eingestampft: Die Kosten sind zu hoch, das Interesse der Bensheimer zu gering. Wie es mit dem Hoffart-Gelände neben dem Parktheater weitergehen soll.

Von 
Anna Meister
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Das Graffito an der Fassade des Parktheaters soll bald durch eine Fassadenbegrünung ergänzt werden. Vom „Urban Gardening“ hat sich die Stadt aber verabschiedet. © Thomas Neu

Bensheim. Das Bensheimer „Filetstück“ ist zäh – seit der Eisenwarenhandel 1998 abgerissen wurde, kauen Verwaltung und Politik auf unterschiedlichen Lösungs- und Entwicklungsansätzen für das Hoffart Gelände direkt neben dem Parktheater herum. Ideen gab es in den vergangenen 25 Jahren viele – etwa für ein Kino, Seniorenheim oder Wohnungsbau. Geeinigt hatte man sich letztlich auf eine fleischfreie Alternative: Aus dem Filetstück sollte eine „Grüne Oase“ werden. Doch damit wird es nun wohl nichts.

Wer in den vergangenen Tagen am trostlosen Hoffart Gelände vorbeigekommen ist, hat bemerkt: es tut sich etwas. Die verblichenen Beton-Blumenkübel sind weg, die Vorboten des Urban Gardenings, zwei Hochbeete, stehen links hinter einigen Oleandersträuchern versteckt. Am Hoffart-Gelände wird aktuell ein Pflanzstreifen angelegt, teilt die Stadt auf Anfrage der Redaktion mit. Dafür werden einige der Pflanzen aus den alten Betonkübeln verwendet.

Haushaltslage ist ein Grund für die Streichung

Der Pflanzstreifen bildet allerdings weniger den Startschuss für die Arbeiten auf dem Gelände als die Absicht, den Blick von der Rodensteinstraße aus nicht mehr direkt auf die Brachfläche zu lenken. Denn sie wird wohl noch eine Weile so daliegen. Wegen des enormen Haushaltsdefizits – und auch aus mangelndem Interesse der Bensheimerinnen und Bensheimer am Stadtgärtnern – soll das Projekt nicht umgesetzt werden.

Nur die Fassadenbegrünung am Parktheater soll noch erfolgen. Beginnen sollen diese Arbeiten in rund zwei Wochen.

Die Landschaftsbauarbeiten auf dem Hoffart Gelände wurden im Juni 2024 neu ausgeschrieben. In einer ersten Runde hatten sich 2023 keine Fachfirmen um den Auftrag beworben, weshalb die Fördergelder ins neue Jahr übertragen wurden.

Letztlich gingen zwei Angebote für die Landschaftsbauarbeiten und ein Angebot für die Gerüstbauarbeiten ein. Allerdings lagen die günstigsten Angebote für den Landschaftsbau und das Gerüst insgesamt etwa 60 000 Euro über der Kostenberechnung von April 2023.

Niemand wollte Patenschaften für Flächen übernehmen

Vonseiten der Verwaltung wurden zwei öffentliche Bürgerinformationsveranstaltungen durchgeführt. Bei den Veranstaltungen wurde aus der Bürgerschaft kein Interesse an der Nutzung des Geländes für Urban Gardening bekundet. Bisher gibt es keine Bürgerinnen oder Bürger, Schulen oder Vereine, die eine Patenschaft für ein Beet übernehmen möchten, heißt es weiter in der Begründung aus dem Rathaus. Dadurch würden der Stadt zusätzliche Kosten für die Unterhaltung des Geländes entstehen.

Aufgrund dieser Tatsachen und der am 27. Juni durch den Magistrat erlassenen Haushaltssperre wurde entschieden, die Ausschreibung aufzuheben und die Maßnahme auf dem Hoffart Gelände nicht umzusetzen. Lediglich die Großmutter und ihr Enkel, die die Fassade des Parktheaters seit nunmehr einem Jahr zieren, können sich noch über ein bisschen mehr Grün freuen. Das Graffito war ein Teil des Konzepts, bei der Ausschreibung setzte sich der Künstler Hombre, bürgerlich Pablo Fontagnier, mit seinem Motiv durch.

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red
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Bis spätestens 1. Dezember müssen alle Rechnungen beim Fördermittelgeber vorliegen. Die Mittel für das Vorhaben kommen neben dem städtischen Eigenanteil aus dem Förderprogramm Zukunft Innenstadt. Nicht das gesamte Geld war für das Hoffart Gelände eingeplant: Ein Teil wurde verwendet, um den Hostinné-Platz aufzuwerten (wir haben mehrfach berichtet).

Nun ist die Gestaltungsfrage für die Brachfläche also wieder offen – und wann sich dort etwas tun wird ist unklar. Denn im Zusammenhang mit dem Millionendefizit hatte die Stadt angekündigt, alle geplanten Projekte zu priorisieren und gegebenenfalls zu verschieben oder zu streichen. Weiter vorne in diesem Ranking dürften unter anderem der Marktplatz oder das ehemalige Kaufhaus Krämer stehen.

Redaktion

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