Übung

Eine Übung hat gezeigt: Auf die Zeller Feuerwehr ist Verlass

Mit 100 Aktiven zeigten die Brandschützer ihre Einsatzstärke beim simulierten Brand auf dem Hof von „Eier Klaus“.

Von 
Jeanette Spielmann
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Bei der Inspektionsübung in Zell musste auch eine Person befreit werden, die unter das Rad eines Traktors geraten war. © Thomas Neu

Zell. Die Freiwillige Feuerwehr Zell beeindruckt immer wieder aufs Neue, wenn sie im Herbst vor dem Dorfgemeinschaftshaus zu ihrer jährlichen Inspektionsübung antritt. Auch am Samstag waren die knapp 100 Aktiven nahezu vollständig präsent und demonstrierten schon rein optisch die Leistungsstärke der Stadtteilwehr.

Aber auch die anschließenden Übungen machten deutlich, dass sich die Zeller auf ihre Feuerwehr verlassen können. Ebenso zeigten die zahlreich erschienenen Zaungäste den Rückhalt der Brandschützer durch die Bevölkerung.

Von der Stadt Bensheim waren als aufmerksame Beobachter Bürgermeisterin Christine Klein, der stellvertretende Stadtbrandinspektor Thomas Strößinger und Stadtjugendwart Andreas Erhardt nach Zell gekommen und auch die Gronauer Feuerwehr um Wehrführer Uwe Sänger war vor Ort, ebenso wie der Zeller Ortsvorsteher Hans-Peter Ott.

Sie alle konnten sich zunächst vor dem Dorfgemeinschaftshaus ein Bild von der guten Nachwuchsarbeit der Wehr machen. Von den insgesamt 17 Mitgliedern der Kinderfeuerwehr, zeigten die 15 erschienenen Löschgeister, was sie drauf haben. Unter der Leitung von Christopher Böhm demonstrierten sie an verschiedenen Stationen, wie man zielgerichtet einen Schlauch ausrollt, den Leinenbeutel auswirft und einen haltbaren Feuerwehrknoten anlegt.

Die Übung der komplett erschienenen 18-köpfigen Jugendfeuerwehr war schon anspruchsvoller und demonstrierte einen Rettungseinsatz an der Manlay-Stube und in der angrenzenden Fahrzeughalle der Feuerwehr. Dabei war nicht nur der ausgebrochen Brand in der Manlay-Stube und im vorderen Bereich der Fahrzeughalle zu bekämpfen, es galt außerdem zwei Personen zu retten, was die Nachwuchswehr zügig und erfolgreich erledigte. Beide Übungen wurden von Wehrführer Tim Rettig für die Zaungäste sachkundig kommentiert, bevor er im Anschluss die Übung der Einsatzabteilung leitete, die mit 49 Personen komplett vor Ort war.

Das Objekt der Übung war in diesem Jahr der landwirtschaftliche Betrieb von Klaus Schwinn – bestens als „Eier Klaus“ bekannt – gegenüber dem Friedhof. Per Sirene, die im Hof allerdings nur schwach zu hören war, wurde die Feuerwehr alarmiert. Das ausgedachte Szenario war sehr anspruchsvoll: Nach dem Kerwezug hatten die Kerweborsch den Kerwewagen mit dem Schlepper in die Scheune gefahren, wo einige der Burschen alkoholgeschwängert wohl noch weiter gefeiert und durch Kerze oder Zigarette einen Entstehungsbrand ausgelöst hatten. Der einzig nüchterne Fahrer wollte den Kerwewagen vor dem Raub der Flammen retten und versuchte, ihn rückwärts mit dem Schlepper herauszuziehen. Dabei kam ein Kerweborsch unter die Räder.

Bachlauf gestaut, Krankenwagen und Rettungshubschrauber angefordert

Neben dem Löschangriff auf die Scheune und der Absicherung der angrenzenden Gebäude, galt es zunächst die insgesamt sieben betroffenen Personen in der Scheune, auf dem Kerwewagen und unter dem Traktor zu retten und zu versorgen. Um den großen Schlepperreifen überhaupt mit dem hydraulischen Wagenheber nach oben zu bringen, war ein aufwändiger Unterbau aus vielen Holzkeilen erforderlich.

Für die Wasserversorgung der Löschtrupps war der angrenzende Bachlauf gestaut worden und für die Verletzten Krankenwagen und Rettungshubschrauber angefordert und dafür entsprechende Plätze eingerichtet worden. Lobend erwähnt wurde vom zweiten Stadtbrandinspektor Strößinger, dass bei der Versorgung des Verletzten unter dem Schlepper erst der Notarzt abgewartet wurde, bevor er bewegt wurde, um Schlimmeres zu verhindern.

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Ansonsten waren Strößinger nur Kleinigkeiten aufgefallen, wie beispielsweise das Schlauchmanagement. Er dankte, wie auch Wehrführer Rettig und Bürgermeisterin Klein, allen Beteiligten für die engagierte Übung sowie Klaus Schwinn für die Bereitstellung des Übungsobjektes. Auch die Bürgermeisterin äußerte sich fasziniert von dieser „herausfordernden Übung“.

Für Tim Rettig war es die erste Inspektionsübung als Wehrführer, nachdem er im Januar das Amt von Uwe Reichelt übernommen hatte, der 16 Jahre lang an der Spitze der Zeller Feuerwehr stand. Auch für Reichelt, der als Einsatzkraft an der Übung teilnahm, war die Rolle neu.

Zum Abschluss der Übung hatte Hausherr Schwinn zu einer kleinen Stärkung mit Riwwelkuchen, hauseigenem Brot, hartgekochten Eiern und Getränken eingeladen. Geselliger Abschluss der jährlichen Inspektionsübung war am Abend der Kameradschaftsabend mit allen Aktiven und geladenen Gästen, an dem auch die 13 ehemaligen Aktiven aus der Alters- und Ehrenabteilung teilnahmen.

Freie Autorin

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