Unterstützung

Der Bensheimer Lions-Club fördert ein Projekt in Tansania

Bensheimer Service-Club übernimmt Stipendien für die Ausbildung von Erzieherinnen in Njombe, Partnerdiözese der evangelischen Michaelsgemeinde

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Der Lions-Club Bergstraße fördert ein Projekt der Michaelsgemeinde in Tansania. Unser Bild zeigt Lions-Präsident Thomas Metz (r.) und Christoph Bergner, früherer Pfarrer der Kirchengemeinde. © Thomas Neu

Bensheim. Der Wegweiser auf dem Kirchplatz der evangelischen Michaelsgemeinde an der Darmstädter Straße markiert die Entfernung: 7040 Kilometer bis Njombe. Das ist ganz weit weg, acht Stunden Flugzeit - und doch so nah: Seit 2009 besteht die partnerschaftliche Verbindung der Bensheimer Gemeinde zur Süddiözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania im Osten des afrikanischen Kontinents. Die Glaubensgemeinschaft dort wächst rasant. Aktuell zählt sie acht Millionen Mitglieder. 200.000 davon gehören zur Bensheimer Partnerdiözese in der Hochlandzone des 62-Millionen-Staats am Indischen Ozean, einem der ärmsten Länder der Welt.

Die ersten Bande von der Michaelsgemeinde in die Provinz Njombe wurden zwischen den Kindergärten geknüpft. Angefangen hat alles mit Finanzspritzen für einen Erweiterungs- und danach einen Neubau für die Kinderbetreuung. Genauso wichtig wie Geld für Steine und ein Dach über dem Kopf ist die Qualifikation der Menschen, denen der Nachwuchs anvertraut ist.

Das nötige fachliche Rüstzeug dafür erwerben die künftigen Erzieherinnen in einer zweijährigen Internatsausbildung, mehr als tausend Kilometer von der Heimat und dem späteren Einsatzort entfernt. Die Bensheimer Kirchengemeinde kommt aktuell für die Kosten für acht Auszubildende auf. Pro Person sind das gut 1200 Euro im Jahr. Das Geld kommt von der Bergstraße; wer es erhält, wird vor Ort entschieden. Bislang haben 51 Erzieherinnen von dem Programm profitiert.

Damit es in dieser Größenordnung weiterlaufen kann, ist die Kirchengemeinde auf finanzielle Unterstützung von außen angewiesen. Zwei Stipendien übernimmt nun auch der Lions-Club Bergstraße-Bensheim. Dass er dies tut, obwohl üblicherweise vorrangig lokale bis regionale Projekte gefördert werden – und die nicht nur mit dem Scheckbuch -, hängt nicht zuletzt mit den handelnden Personen zusammen. Pfarrer Christoph Bergner, von der ersten Stunde an und nun im Unruhestand weiter der Treiber der Njombe-Initiative, bietet als Clubmitglied die Gewähr dafür, dass der Einsatz der Mittel ganz im Sinne der Lions-Kriterien erfolgt, als Hilfe zur Selbsthilfe. So verpflichten sich die Stipendiatinnen, nach ihrer Ausbildung mindestens fünf Jahre in ihrer Kirchengemeinde zu arbeiten.

Davon, was dort geleistet wird, hat sich Bergner schon bei fünf Besuchen vor Ort ein persönliches Bild gemacht. Auch Lions-Präsident Thomas Metz, der dieser Tage die Zusage für zwei Stipendien überbrachte, zeigte sich beeindruckt vom Bericht aus erster Hand. Der Alltag im Internat beginnt in aller Herrgottsfrüh um 4.30 Uhr mit dem Wecken und endet abends um zehn. „Es gibt keine Stunde, die nicht verplant ist“, schildert eine Teilnehmerin: von der Joggingroutine vor dem Frühstück über die Vermittlung der Lerninhalte bis zur gemeinsamen Garten- und Handarbeit. Das Zusammenleben im College ist kooperativ organisiert. So hat „jede Studentin ihre ‚Schwester‘, mit der sie über Probleme sprechen kann, bevor sie gemeinsam mit dem Lehrer gelöst werden“, gewährt eine Stipendiatin Einblick in die Internatsregeln.

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Die Unterstützung aus Bensheim für Njombe zeigt nachhaltige Wirkung. Viele Eltern schicken inzwischen ihren Nachwuchs nach der Kindergartenzeit auf eine kirchliche Grundschule, deren Bau dank einer großzügigen Spende von einer Viertelmillion Euro von der Michaelsgemeinde finanziert wurde. Insgesamt flossen 400.000 Euro von der Bergstraße ins afrikanische Hochland, womit zwei große Schulgebäude errichtet werden konnten.

Der Bau einer Mensa und der dazu gehörenden Küche für die Vorschulkinder steht als Nächstes auf der Agenda. „Es besteht also noch erheblicher Investitionsbedarf, über die bereits geleisteten 600.000 Euro hinaus“, wirbt Christoph Bergner für sein Herzensprojekt. Dazu gehört auch – in Kooperation mit dem „Eine-Welt-Netz NRW“ - die Möglichkeit, zwölf Monate lang Freiwilligendienst im Kinderheim Njombe zu leisten. Flüge, Unterkunft, Verpflegung und ein monatliches Taschengeld bezahlt „Weltwärts“. Erwartet wird allerdings eine Kostenbeteiligung durch eigene Spendeninitiativen. Die Michaelsgemeinde fördert auch dieses Programm.

Ansprechpartner für das Projekt ist Christoph Bergner, E-Mail: chriberg@t-online.de, Telefon 06251 / 7071091. Details zum Njombe-Austauschprogramm finden sich auf der Website: www.eine-welt-netz-nrw.de unter der Rubrik „Freiwilligendienste“ im Reiter „Mitmachen“.

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