Bensheim. Eigentlich passend, der Pflasterwüste Beauner Platz eine 160 Tonnen schwere Ladung Sand zu spendieren. Könnte man so glatt als politisches Statement oder clevere Klimaprotest-Aktion durchgehen lassen. Doch dann hätte man auf ein Netz in der Mitte und Spielzeug für den überdimensionierten Sandkasten verzichten müssen.
Zumal das Stadtmarketing offiziell als unverdächtig gilt, mit Guerilla-Aktionen die Innenstadt zu torpedieren. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Mit „Summer in the City“ haben Marion Reiser, Zita Schaider und Erika Arnold nach der Premiere im vergangenen Jahr nun zum zweiten Mal der ansonsten trostlosen Ödnis zwischen Bürgerhaus und Neumarkt-Center sommerliches Flair eingehaucht.
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Täglich von 10 bis 22 Uhr
Dazu gehört neben besagtem Beachvolleyballfeld ein kleiner Fußballkäfig, Basketballkörbe, ein Schachfeld und - ganz wichtig für alle, die anderen lieber entspannt beim Schwitzen zusehen - Liegestühle, eine Bar mit ausreichendem Getränkeangebot und ein Fleckchen auf dem angrenzenden Rasenstück zum Chillen. Ein Programm mit Yoga, Fitnesskursen und Tanzangeboten vor allem für Kinder (wir haben berichtet) rundet die kleine Wohlfühloase ab. Mittwochs werden zudem auf der Leinwand am Bürgerhaus Filme gezeigt.
Am Samstag eröffnete Bürgermeisterin Christine Klein im Beisein von Sponsoren und Kommunalpolitikern die Sand-, Entspannungs- und Sportarena, die täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet hat. „Bei freiem Eintritt“, so die Rathauschefin, die den Macherinnen aus dem Stadtmarketing immer „tolle Ideen für Jung und Alt“ attestierte.
Veranstaltung funktioniert dank Kooperationspartnern
Nach dem erfolgreichen Experiment 2022 habe man sich deshalb zur Fortsetzung entschlossen. Bis zum 13. August bleibt „Summer in the City“ den Bensheimern und seinen Gästen erhalten. Klein hoffte in ihrer kurzen Ansprache nicht nur auf eine gute Resonanz, sondern dankte standesgemäß auch den Sponsoren und Unterstützern, namentlich erwähnte sie die Sparkasse Bensheim (vertreten durch Vertriebsvorstand Sebastian Rösel) und Sascha Gölz, der mit seinem Unternehmen dafür gesorgt hatte, aus den Sandbergen eine bespielbare Fläche zu machen.
Das THW hatte darüber hinaus die Umrandung des Spielfelds samt Sandsäcken gebaut, die MEGB stellt den Bildschirm am Bürgerhaus zur Verfügung (als städtische Tochter quasi eine Familienangelegenheit). Die Tanzfabrik bringt mit Kursen den Nachwuchs in Bewegung, das Brennessel-Programmkino aus Hemsbach kümmert sich um die Filme fürs Mittwochskino, das Showmaker-Team von Harry Hegenbarth um die flüssige Versorgung der Gäste. Fördermittel kommen vom Landesprogramm Zukunft Innenstadt.
Kurzum: Ohne Kooperationspartner, was keine neue Erkenntnis ist, funktionieren solche Veranstaltungen nicht. Was mit Blick auf das Budget noch einmal verdeutlicht wird: Die Kosten belaufen sich auf 65 000 Euro für vier Wochen Unterhaltung, inklusive Ausgaben für unter anderem 24 Stunden-Überwachung, Toilette, Reinigung, Bauhof. Wobei allein für einen Abend Nightshopping nach Auskunft des Stadtmarketings zum Vergleich etwa 20 000 Euro fällig werden.
Bälle liegen zum Ausleihen bereit
Um Zahlen ging es den ersten jungen Korbjägern und Kickern am Samstag jedoch nur am Rande. Sie hatten schon kurz vor dem offiziellen Startschuss sichtlich Spaß. Gleiches darf man für die kommunalpolitischen Ehrengäste annehmen, die zum Plausch, einem kühlen Getränk und Fotografieren repräsentativ dem Aufgalopp beiwohnten.
Organisatorisch bauen die Organisatorinnen auf das letztjährige Fundament. Die Bälle für Volleyball, Fußball und Basketball können an der Bude im Eingangsbereich gegenüber des Neumarkt-Centers gegen Pfand ausgeliehen werden. Ansprechpartner werden die meiste Zeit vor Ort sein, sollte es Fragen geben. Liegestühle und eine behindertengerechte Toilette gehören auf der Anlage zum Gesamtpaket.
Sandsäcke werden nach Veranstaltung an Selbstabholer abgegeben
Ein Sicherheitsdienst hat 24 Stunden täglich ein Auge auf alles, was nicht niet- und nagelfest ist und wozu – wie berichtet – auch die Sandsäcke gehören. Die werden, wenn sich der Summer aus der City Mitte August verzogen hat, an Selbstabholer abgegeben. Und die 160 Tonnen Sand werden abtransportiert und sinnvoll weiterverwendet.
Bis dahin kann man den Beauner Platz für kleine sommerliche Fluchten aus dem Alltag ansteuern. Für eine entspannte Auszeit im Liegestuhl ebenso wie für feinmotorisches Balltraining unter dem Korb, am Netz oder vor dem Tor. Oder man honoriert einfach die Arbeit des Stadtmarketings, schließlich ist es auch in Bensheim nicht verboten, eine gute Idee einfach mal als solche hinzunehmen.
Info: Weitere Informationen sowie das gesamte Programm auf www.bensheimerleben.de oder in der neuen dazugehörigen App
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