Umweltschutz

Spaziergang durch den Schönberger Froschgarten

Der Garten ist ein echtes Paradies für Amphibien, Reptilien, Vögel, Insekten und anderen Kleinstlebewesen, aber auch für die Flora ist aber der Froschgarten.

Von 
Jeanette Spielmann
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Am Friedhof in Schönberg startete die BfB-Fraktion zu einem von Andreas Rossa (l., BUND) geführten Spaziergang durch den Schönberger Froschgarten. © Thomas Zelinger

Bensheim. Die Rahmenbedingungen hätten kaum besser sein können, um bei angenehmen Frühlingstemperaturen in ein kleines Naturrefugium einzutauchen. Die BfB-Fraktion (Bürger für Bensheim) hatte zu einem Besuch des Froschgartens in Schönberg eingeladen und davon wurde am Samstag gerne und zahlreich Gebrauch gemacht.

Der vom BUND Bensheim geschaffene Froschgarten ist ein in der Öffentlichkeit kaum bekanntes, etwa 10 500 großes Areal, das der Umweltschutzorganisation vor fünf Jahren testamentarisch für Naturschutzzwecke überlassen worden war. Es handelt sich dabei um ein von einem Bach, Weinbergen und Gehölzen umgebenes Gelände, das gegenüber dem Schönberger Friedhof gelegen in früheren Jahren als Gartengrundstück und für den Obstanbau genutzt worden war.

Ausgangspunkt für den von Andreas Rossa geführten Spaziergang durch den Froschgarten war der Parkplatz am Friedhof. Dort nutzte Stadtverordneter Franz Apfel die Begrüßung, um den langjährigen Vorsitzenden des BUND Bensheim, der erst kürzlich dieses Amt an seinen Nachfolger Volker Massoth übergeben hat, für sein Engagement mit einem Präsent zu danken. Ein im vergangenen Jahr von Rossa veröffentlichter Bericht über den Froschgarten hatte Franz Apfel dazu veranlasst, den Besuch dieses Naturraums für dieses Jahr ins Programm der Wählergemeinschaft aufzunehmen.

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Der direkt neben dem Parkplatz vorhandene Teich ist zwar nicht Teil des Froschgartens, gehört aber zu einem bis ins Fürstenlager reichenden unzerschnittenen Gelände und für Amphibien wie die Gelbbauchunke wertvollen Gebiet. Der Teich wurde von der Stadt Bensheim künstlich angelegt und wird von nahegelegenen Quellgewässern gespeist. Fast wäre der Teich auf Wunsch des Ortsbeirates zugeschüttet worden, was aber seitens des BUND verhindert werden konnte. Denn zum Erhalt der Artenvielfalt seien Lebensräume für Amphibien wichtig.

Ein echtes Paradies für Amphibien, Reptilien, Vögel, Insekten und anderen Kleinstlebewesen, aber auch für die Flora ist aber der Froschgarten. Hier hat sich in den vergangenen fünf Jahren, seit das Gelände im Besitz des BUND ist, eine Art Naturwald entwickelt, in dem ohne Eingriffe des Menschen dem Naturkreislauf von Wasser, Boden und Luft eine freie Entfaltung ermöglicht wird.

Namensgeber für den Froschgarten ist die Vielzahl der auf dem Gelände verteilten kleinen und größeren Teiche, von denen einige schon vor fünf Jahren vorhanden, aber in den letzten Jahren verfallen oder zugewachsen waren. Sie sind auch die einzigen Bereiche, an denen mit pflegerischen Maßnahmen Hand angelegt wird, damit sie Tieren auf Dauer als Lebensraum zum Laichen und zum Überwintern dienen können.

Lebensraum zurückerobert

Deutlich machte der Spaziergang durch das 20 Jahre lang brach liegende Gelände, dass die Natur sich Lebensraum wieder zurückerobert, wenn der Mensch es zulässt. Zu sehen war das bei einem vom Bärlauch bedeckten Boden, großen Flächen von verblühten Winterlingen, von Schneeglöckchen und Lenzrosen. Moose und Flechten an den Bäumen sind ein Indikator für gute Luftqualität, und der wild rankende Efeu an den Bäumen ist positiv zu sehen.

Über den ganzen Winter gibt Efeu durch die Photosynthese Sauerstoff an die Umwelt ab und bildet außerdem Früchte aus, die den Vögel als Nahrung dienen. Lediglich die angepflanzten jungen Obstbäume werden vom Efeu befreit, um das Wachstum nicht zu beeinträchtigen.

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Eine Vielzahl an auf dem gesamten Gelände angebrachten Nistkästen bietet den Vögeln einen ungestörten Lebensraum für die Futtersuche und zum Brüten. Aber auch viele andere Tiere finden sich im Froschgarten ein und sind in aller Regel erst in der Dämmerung aus dem vorhandenen Beobachtungshäuschen zu sehen. Rehe und Wildschweine hat Rossa hier ebenso schon beobachtet wie Waschbären, Graureiher und Ringelnattern.

Das geht zwar auch zulasten des Amphibiennachwuchses, der in seinem Entwicklungsstadium vom Laich zur Kaulquappe von zahlreichen Fressfeinden bedroht wird. Nicht ohne Grund legen die weiblichen Tiere im zeitigen Frühjahr mehrere Tausend Eier in Form ins Wasser ab, von denen am Ende drei bis vier geschlechtsreife Amphibien übrigbleiben.

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