Bensheim. Nach 18 Monaten haben die Bensheimer ihre „Gut Stubb“ wieder, hieß es vor 25 Jahren bei der Wiedereröffnung des sanierten Hauses: Das Parktheater erstrahlte äußerlich in frischem Weiß, und auf der Bühne herrschte am 16. Januar auch ohne Hammer und Zollstock reges Treiben. Und darum geht es in dieser Ausgabe unserer Sommerserie. „Vorhang auf“ lautete das Motto der Wiedereröffnungs-Party. Lokalpatriot Rolf Weihrich moderierte gewohnt eloquent „uff Bensemerisch de Owend“.
Nicht ganz zehn Millionen Mark wurden für die Sanierung ausgegeben. „Das Parktheater wirkt heller, frischer und scheint gerüstet für die nächsten Jahre. Der gläserne Vorbau mit Kasse verleiht der Spielstätte mehr Stil. Der Mief der letzten 30 Jahre ist wie weggeblasen“, so das Fazit im BA. Schade sei nur, dass der Saal in seiner alten Form erhalten bleiben sollte. „Ein bisschen mehr Beinfreiheit und eine etwas geschmackvollere Farbzusammenstellung (lila Polster, rosa Wandplatten, Goldverzierungen an der Empore) hätten dem Theater und seinen Gästen sicherlich gut getan“, war die Meinung des Berichterstatters.
Von anfangs kaum bezahlbaren 14 Millionen ging es letztlich runter auf 9,4 Millionen Mark. Die technischen Anlagen verschlangen die meisten Kosten, 3,8 Millionen wurden hier investiert. 500 Sitzplätze hat die Spielstätte heute. Der Verein „Freunde des Parktheaters“ hatte dafür gesorgt, dass man etwas bequemer die Veranstaltungen verfolgen kann. 50 000 Mark spendete der Verein für die Bestuhlung.
Ein Abend ohne Theater im Theater - kaum vorstellbar: Schülerinnen der LFS präsentierten bei der Wieder-Eröffnung einen Ausschnitt aus ihrem neuesten Stück „Der Sturm“ von Shakespeare. Abgerundet wurde die dreistündige Party von der ersten Boygroup in Deutschland mit weiblichen Mitgliedern, den „Grieselsängern“. Der eigentliche Star der Show war aber das Gebäude selbst. Es wurde fleißig geschaut, eifrig diskutiert, und viele kamen zu einem positiven Fazit.
„In Bensem in de Mitt, stäiht e prachtvollie Hitt“ erschall es zum Ende der Show aus hunderten Kehlen. Das Loblied auf das „neue“ Parktheater sollte auch von den Besuchern angestimmt werden. Bühne und Saal verschmolzen zu einem großen Chor. Ein Abend von Bensheimern für Bensheimer ging damit zu Ende. Die technischen Schönheitsfehler musste man verzeihen, schließlich war es die Generalprobe. Bensheim hatte gezeigt, was es im kulturellen Bereich zu bieten hat – und das Parktheater sollte künftig einen würdigen Rahmen für die Kultur bieten. ank
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