Freizeit

Sicher unterwegs mit dem Pedelec

Jack Jürgen Sartorius hat mit Polizist Ralf Drexelius eine „Pedelec-Sprechstunde“ ins Leben gerufen

Von 
Tara Seipp
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Im Franziskushaus bot Jack Jürgen Sartorius, ehrenamtlicher Sicherheitsbeauftragter für Senioren, für Interessierte eine „Pedelec-Sprechstunde“ an. © Thomas Zelinger

Bensheim. Im Straßenverkehr und auch auf Fahrradwegen sieht man sie seit einigen Jahren immer häufiger: Fahrräder mit unterstützendem Elektro-Motor. Im Caritas-Zentrum Franziskushaus bot Jack Jürgen Sartorius, ehrenamtlicher Sicherheitsbeauftragter für Senioren und ADFC-Mitglied, jetzt eine „Pedelec-Sprechstunde“ mit den wichtigsten Informationen und Hinweisen an. Der Begriff „Pedelec“ steht für „Pedal Electric Cycle“. Somit ist es ein Fahrrad, welches über einen Elektromotor angetrieben wird. Der Motor unterstützt nur während des Tretens, so dass das Pedelec rechtlich mit einem gewöhnlichen Fahrrad gleichgesetzt ist.

Demnach gelte es auch bei der Fahrt mit einem Pedelec, wichtige Hinweise zu beachten, wie der Verkehrspräventionsbeauftragte des Polizeipräsidiums Südhessen, Ralf Drexelius, der gemeinsam mit Sartorius referierte, den zuhörenden Senioren verriet. „Als Fahrradfahrer muss man immer mit den Fehlern anderer rechnen“, so Drexelius. Deshalb sei es essenziell, auf Kreuzungen oder Straßenübergängen Blickkontakt mit Autofahren zu halten und vorausschauend zu fahren.

Sich selbst und andere schützen

Um während der Fahrt niemanden in Gefahr zu bringen, sind die geltenden Vorschriften zu beachten. Im Detail heißt das: Handys sind auf dem Fahrrad verboten, um zu telefonieren, muss man absteigen. Kopfhörer sind per se nicht verboten, aber aufgrund der unterdrücken Geräusche der Außenwelt nicht empfohlen. Auch freihändiges Fahren ist untersagt. Wer einen Zebrastreifen überqueren möchte, sollte absteigen und das Rad schieben. Erst dann genieße man die gleichen Rechte wie Fußgänger. Radwege dürfen zudem nur in die vorgesehene Richtung befahren werden, es sei denn, dieser ist für beide Richtungen ausgeschildert. Ist auf der anderen Straßenseite kein Radweg vorhanden, muss man auf der Straße fahren.

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Die Sterberate bei Unfällen ist mit einem motorbetriebenen Rad um ein Drittel höher als auf einem gewöhnlichen Fahrrad, berichtet der Verkehrspräventionsbeauftragte. Deshalb solle man nach längeren Pausen langsam wieder einsteigen und sich schützen, indem man bei höheren Bergen zunächst absteigt. Ein Helm sei nicht vorgeschrieben, aber prinzipiell für jedes Alter zu empfehlen. „Da sollte man nicht eitel sein, der Helm kann im Falle eines Unfalls durchaus entscheidend sein“, so Drexelius. Nach einem Unfall solle man diesen austauschen.

Um Gefahren zu vermeiden, empfehle es sich, reflektierende Materialien am Körper zu tragen und Fahrten im Dunklen möglichst zu vermeiden. Als Bitte an die Pedelec-Fahrer, sprach sich der Polizist dafür aus, nur Strecken zu fahren, die man in der Vergangenheit auch mit dem Fahrrad gefahren ist.

„Der Feind des Alters ist der Muskelschwund“, stieg Sartorius humorvoll in seine Präsentation ein. Als Leitfaden hatte er einen Folienvortrag vorbereitet. Er selbst habe über längere Zeit Pedelecs getestet und rief die Sprechstunde selbst ins Leben. Wenn man sich die Frage stelle, ob man ein Pedelec benötige, sollte man zunächst die Vor- und Nachteile beleuchten. Dafür spreche – neben dem Verzicht auf das Auto –, dass ein Pedelec oft aus medizinischen Gründen sinnvoll sei. Zudem seien Gruppenfahrten entspannter und größere Strecken fahrbar. Negativ seien die Aspekte des hohen Diebstahlrisikos, das Gewicht, die Stürze mit oft schlimmen Verletzungen, hohe Werkstattkosten sowie die Haltbarkeit des Akkus.

Laut der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) brauchen Räder jeglicher Art eine helltönende Klingel, zwei voneinander unabhängige Bremsen sowie zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale. Bezüglich der Beleuchtung sind wie bei einem Fahrrad ein weißer Scheinwerfer und eine rote Rückleuchte vorgeschrieben.

Zusätzlich zu Scheinwerfern und Schlussleuchten müssen ein weißer Reflektor vorne, ein roter am Heck sowie gelbe Reflektoren an den Pedalen angebracht sein. Ein retroreflektierender Streifen an den Reifen kann die gelben Speichenreflektoren ersetzen. Ergonomisch geformte Lenker oder Flügelgriffe sowie gefederte Sattel führen zu mehr Fahrkomfort. Um die Umgebung besser im Blick behalten zu können, empfiehlt es sich zudem, Seitenspiegel anzubringen.

Bei Pedelecs gibt es zudem grundlegende Unterschiede in der Ausstattung. Die Art des Motors unterscheidet sich zwischen Mittel-, Front- und Heckmotoren. Als Akku kann man einen Rahmenakku, der leistungsfähig, aber schwer ist, oder einen leichteren aufgesetzten Akku wählen, der aber eine Leistungsgrenze aufweist. Bei den Bremsen sollte man sich laut dem Sicherheitsbeauftragten für Scheibenbremsen entscheiden. Das Gewicht der Pedelecs schwanke zwischen 19 und 34 Kilogramm, je nach Leistungsgröße des Akkus sowie der Anzahl der Zusatzteile. Gängig sei es aktuell, Pedelecs mit Alu-Rahmen herzustellen, Stahl würden nur noch wenige Hersteller anbieten.

Das Rad diebstahlsicher machen

„Grundsätzlich rate ich zu einem Schloss, das die Sicherheitsstufe 15 erfüllt“, sprach Sartorius. Stufe 15 bedeutet laut dem ADAC „Maximaler Schutz für hochwertige Fahrräder und für Bereiche mit hohem Risiko“. Zudem könne man zwischen einem Bügel- und Faltschloss wählen. Zwei verschiedene Arten von Schlössern am Pedelec anzubringen, mache es Dieben schwerer zu klauen, da diese meist nur auf eine Art von Schloss spezialisiert sind.

Zudem gibt der Referent den Tipp, das Pedelec am Rahmen an ein Objekt anzuschließen, und nicht bloß abzuschließen. Eine zusätzlich eingebaute Alarmanlage diene als Abschreckung, sollte es zu einem Diebstahl kommen. Rad-Besitzer, die besonders abgesichert sein wollen, können das Gefährt mithilfe einer SIM-Karte durch GPS überwachen lassen und orten. So habe es auch die Polizei besonders leicht, das Pedelec zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzuführen. Diese Maßnahme sei allerdings etwas kostspieliger.

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