Bensheim. Am Ende eines langen Schuljahres konnten die Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Bensheim noch einmal durchstarten und ihren Eltern, Familien, Mitschülern und Lehrern zeigen, was sie im Musikunterricht und in den AGs gelernt haben.
Und das war mehr als eindrucksvoll. Zu Beginn des Sommerkonzerts in der Mensa begrüßte Tina Behet, die die Gesamtleitung hatte, das Publikum und wies auf die lange Tradition am Goethe-Gymnasium, dass selbst den Jüngsten die Bühne bereitet wird, hin. Mit ihren Lehrern Michael Meyer-Limp und Reinhard Kretschmer präsentierten die Bläsergruppen der fünften und sechsten Klassen einfache und mitreißende Stücke. Die Freude am brausenden Applaus und der Stolz in den Gesichtern nach getaner Arbeit zeigt, dass dieses Konzept aufgeht.
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Nach den Bläsern ging es klanglich etwas sanfter zu, die Streicherklassen 5 und 6 unter der sensiblen Leitung von Tina Behet und Marion Winter-Sellier zeigten, wie schön Musik auch ohne Blech klingen kann, wobei ein breites musikalisches Spektrum von Klassik bis hin zum Schlager präsentiert wurde.
Von Barock bis Shanty
Deutlich anspruchsvoller und mit wachsender Professionalität dargeboten, präsentierte sich das so genannte Vororchester unter der Leitung von Tina Behet und Michael Meyer-Limp. Dieses Orchester ist gewissermaßen das Sprungbrett in das später am Abend noch zu hörende Goethe-Orchester. Das Publikum durfte sich hier an einem unterhaltsamen Mix von Barock (Georg Friedrich Händel) über Shantys bis hin zur frühen elektronischen Musik von Vangelis in treffsicher ausgewählten Arrangements erfreuen.
Mit dem letzten Stück vor der Pause zeigte sich sehr deutlich die geschickte Programmauswahl durch die Fachschaft Musik. Während das Publikum von der Tanz- und Percussion AG unter der Leitung von Susanne Dan und Jutta Schumacher zu den Rhythmen von Michael Jackson und Ava Marx von der ersten Minute des Konzertes an auf „Betriebstemperatur“ gebracht wurde – die AG überzeugte wieder einmal mit begeisterten Tänzerinnen, die das Publikum in ihren Bann zogen –, wartete das Goethe-Concertino jetzt mit dem ersten Satz aus Joseph Haydns „Konzert für Klavier und Orchester“ mit einem echten Highlight auf, so dass manchem im Publikum der Mund ungläubig offen stand.
Tassilo Trost, ein Schüler der 8. Klasse, brillierte nicht nur mit technisch perfektem Klavierspiel, sondern hob das gesamte Orchester mit seiner von hoher Musikalität geprägten Interpretation auf ein neues Niveau. Man konnte erstaunt beobachten, wie die Schüler im Orchester ihr musisches Gespür aufmerksam sowohl auf das Dirigat von Tina Behet, als auch auf die schwungvolle Interpretation des Solisten richteten. Tassilo Trost verlieh Flügel, wenn dieses Wortspiel einmal gestattet sei. Eine tolle Leistung, unter deren Eindruck das Publikum in die Pause geschickt wurde.
Nach der langen Pause in der angenehm kühlen Abendluft ging es im Saal nun etwas heißer zu. Die Kids-Band „Bluefire“ und die Band „The Riptides“, beide unter der Leitung von Kevin Erdel, lockten das Publikum zurück in den überfüllten Saal. Die Kids brachten mit ihrer Begeisterung und mit großer Bühnenpräsenz das Publikum wieder in Schwung.
Während bisher beeindruckende Ensemble-Leistungen im Vordergrund standen, waren es jetzt bemerkenswerte Einzeltalente, die die Hände des Publikums warm werden ließen. Während sich Gelila Bekele mit ihrer melancholischen Eigenkomposition „The hope isn’t gone“ in die Herzen der Zuhörer sang, beeindruckte Mearic Araci mit einer wunderschönen Interpretation von Alicia Keys „Fallin’“.
Richtig fetzig wurde es noch einmal dank der Frontfrauen Johanna Sieg und Franziska Ahnert, deren Spaß an der Bühnenperformance in direktem Funkenflug auf das Publikum übersprang. Aber nicht nur den Sängerinnen gelang dies Kunststück, auch Konrad Schmitt elektrisierte die Zuhörer mit einem diffizilen Solo an der Leadgitarre. Nun war wieder die Zeit der großen Ensembles gekommen und man durfte gespannt sein, ob der stets an Intensität gewinnende Spannungsbogen in den späten Abend verlängert werden kann. Um es vorwegzunehmen: Es gelang mühelos.
Den Auftakt dieses Konzertabschnittes lieferte der Goethe-Chor. Es rührte wohl jeden im Publikum, wie sensibel die Stimmen geführt und die Stimmgruppen untereinander ausbalanciert waren. Beinahe hingebungsvoll hingen die Sängerinnen und Sänger der Jahrgangsstufen 7 bis 12 an dem Dirigenten Peter Paletta, der selbst Schüler der 11. Klasse ist und seine Leitungsqualitäten unter Beweis stellen konnte, da Simone Vondung, die als Leiterin des Chores die Chorsätze ausgewählt und mit der Einstudierung begonnen hatte, unfallbedingt für absehbar lange Zeit ausgefallen war.
Das letzte Chorstück ließ die Herzen aller Adele-Fans höherschlagen: der Chor interpretierte deren Ballade „Someone like you“, die Peter Paletta für Chor arrangiert hat. Professionelle und einfühlsame Unterstützung hatte er von Tina Behet, diesmal nicht als Dirigentin, sondern als Pianistin.
Zum grandiosen Abschluss wurde die Bühne dann noch einmal richtig voll. Mit den Goethe-Strings und dem großen Goethe-Orchester brachte die Dirigentin Tina Behet alle gemeinsam auf die Bühne, die ein Streichinstrument spielten. Es war auch die Zeit der eingängigen und allseits bekannten Melodien wie „Game of Thrones“ (Percussions: Emil Stumpf), dem „Jazz-Walzer“ von Dimitri Shostakovitsch und „Mission Impossible“ aus der Feder von Lalo Schifrin, die letzteren unterstützt von den Percussionisten Niklas Kirmse, Max Dan, Tommy Chiang und Samuel Banaek.
Das Publikum und der Schulleiter Christian Peter zollten zum Schluss nicht nur den Solisten und Ensemblemitgliedern lang anhaltenden Applaus, sondern würdigten auch die Leistung des Leitungsteams, bestehend aus den Mitgliedern der Fachschaft Musik Tina Behet, Susi Dan, Kevin Erdel, Michael Meyer-Limp und Simone Vondung einschließlich der externen Kräfte Marion Winter-Sellier, Reinhard Kretschmer, Christoph Kaiser und Helmut Karas mit nicht enden wollenden Beifallsbekundungen.
Diese kulminierten noch, als Schulleiter Christian Peter, auch an einer langen Tradition festhaltend, bekannt gab, dass die 5. und 6. Klassen am nächsten Tag bis 9.30 Uhr unterrichtsfrei hätten.
Ein schöner, unterhaltsamer und spannender Abend ging damit zu Ende.
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