Jubiläum

Schönberger Hartplatzhelden trotzen dem Dauerregen

Die 75-Jahr-Feier am aufgeweichten Sportplatz war dennoch gut besucht. Bürgermeisterin Christine Klein lobte die Vereinsarbeit.

Von 
Thomas Tritsch
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Pech mit dem Wetter hatte der SV Schönberg, der am Wochenende sein 75-jähriges Bestehen feierte. Der idyllisch gelegene Waldsportplatz hatte sich in eine schlammige Seenlandschaft verwandelt. © Ernst Lotz

Schönberg. Wer schon immer auf roter Erde kickt, ist von Haus aus kein Weichei. Beim SV Schönberg gehört der Ascheboden einfach dazu. Wenngleich heute die allermeisten Teams auf Kunstrasen spielen. Und auch seinem Jubiläumsfest am Samstag hat sich der 1949 gegründete Traditionsverein nicht vom Dauerregen den Spaß verderben lassen.

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Die Sportler sind als veritable Hartplatzhelden widrige Umstände ohnehin gewohnt, aber auch etliche Gäste haben dem Wetter getrotzt und den Weg hinauf zum Waldsportplatz gefunden.

Ein Ort, wo Fairness, Teamgeist und Respekt gelebt wird

Seit seiner Gründung hat der SV Schönberg das Bild des Sports an der Bergstraße mitgeprägt. Bereits 1923 hatte der damalige Fürst den Schönberger Fußballern das Waldgelände zur Verfügung gestellt, auf dem sich auch heute noch der idyllisch gelegene Sportplatz befindet, der inzwischen allerdings der Stadt Bensheim gehört.

„Ein Ort, wo Fairness, Teamgeist und Respekt gelebt wird“, betonte Bürgermeisterin Christine Klein, die am Nachmittag zum Fassbieranstich vorbeigekommen war. Der SV habe ganzen Generationen von Sportlern, vor allem Fußballern, eine Heimat geboten, so Klein unterm Regenschirm.

Bereits 1969 formierte sich eine Gymnastikabteilung, drei Jahre später begannen auch die Herren mit kontrollierten Leibesübungen. Und auch die Zumba-Gruppe feiert bereits ihr zehnjähriges Bestehen.

Hartplatz gilt als vealtet -  eine gewünschte Veränderung steht seit Jahrzehnten aus

Die Rathauschefin bezeichnete den Verein mit seinen rund 200 Mitgliedern als wichtigen Teil der Schönberger Ortsgemeinschaft. Gegründet wurde er von 15 Männern, die den Platz nach dem Krieg wieder mit einer regelmäßigen Nutzung belebten.

Höhepunkte waren 1971 die Meisterschaft der C-Klasse West und einige erfolgreiche Jahre in der B-Liga. Bei den Derbys kamen nicht selten über 300 Zuschauer zum Sportplatz, der in den ersten Jahren als „Sandwüste“ galt und später zum Hartplatz mit Aschebelag wurde.

Viele Gäste ließen sich vom Dauerregen nicht abhalten und feierten mit dem SV Schönberg das Vereinsjubiläum. Unser Bild zeigt (v.li.) Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert, Christian Stoiber, Sascha Haberer und Ronald Fritz. © Ernst Lotz

Trotz Flutlicht und Beregnungsanlage gilt das Terrain nach modernen Maßstäben als veraltet – dennoch kommentieren viele ältere Kicker ihre Zeit bei Schönberg als buchstäblich harte Schule des fußballerischen Lebens.

„Wer hier gelernt hat, der kann es“, so einer der Gäste am Samstag, der allerdings schon 20 Jahre keinen Ball mehr getreten habe, wie er hinzufügt. Dennoch ist der harte Untergrund auch ein Grund für Sportler, den Verein zu meiden. Vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit hat sich dies immer wieder bemerkbar gemacht. Bemühungen der Vereinsspitze, das Rotbraun in ein Grün zu verwandeln, existieren seit Jahrzehnten und haben bislang noch immer nicht gefruchtet.

Das Thema Rasenplatz nicht aus den Augen verlieren

Eine Umgestaltung ist aus Eigenmitteln finanziell kaum zu stemmen. Regelmäßige Aktionen, die Präsenz bei Festen und eine chronisch sparsame Kassenführung reichen nicht aus, um die erforderliche Investition schultern zu können. Der Erste Vorsitzende Ronald Fritz betonte am Samstag am Rande der Feierlichkeiten, dass man das Thema Rasenplatz nicht aus den Augen verlieren werde. Die Jubiläumsfeier wolle man aber nicht zum Politikum machen – dafür brauche es einen anderen Rahmen. Die SV-Spitze werde sich in aller Ruhe mit der Bensheimer Kommunalpolitik und der Stadtverwaltung zusammensetzen und über die Situation sprechen, sagte Fritz, der neben Landrat Christian Engelhardt und Stadtverordnetenvorsteherin Christine Deppert auch Vertreter anderer Sportvereine begrüßte. Unter anderem von der TSV Rot-Weiß Auerbach und der SSG Bensheim. Auch Kreisfußballwart Reiner Held hatte sich angekündigt.

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Für die musikalische Umrahmung sorgte die Stadtkapelle Bensheim. Am frühen Abend übernahm ein DJ. Auch eine Longdrink-Bar war geöffnet. Unter den Zelten herrschte feuchtfröhliche Geselligkeit. Das Team am Grill befeuerte die gute Stimmung zusätzlich.

Der Ort machte seinem Ruf als „Schönberger Waldstadion“ alle Ehre. Was am Samstag aussah wie eine kleine Seenlandschaft, ist – bei Trockenheit – einer der schönsten Fußballplätze der Region. Vorerst werden die SV-Kicker aber weiter festen Boden unter den Füßen haben.

Freier Autor

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