Bensheim. Vorhang auf für die Sommerbühne! Obwohl – die Sommerbühne auf der gemütlichen Piazza am Wambolter Hof braucht keinen Vorhang. Sie entfaltet ihren Charme unter freiem Himmel. Open Air sozusagen – unter dem Dach des mächtigen Ahornbaums.
Zur Premiere des Sommertheaters laden das Team Stadtmarketing gemeinsam mit dem PiPaPo-Ensemble an sechs Tagen an den ersten beiden Juliwochenenden ein – jeweils freitags bis sonntags. Auf dem Programm stehen PiPaPo-Eigenproduktionen und zwei Abende mit mitreißendem Swing und Jazz mit dem Swing Size Orchestra (Sonntag, 3. Juli) und dem Superfro-Quartett (Sonntag, 10. Juli). Über letztere Band soll Umberto Eco gesagt haben, dass „ihr Jazz lebendige Geschichten erzählt“.
Seit vielen Jahren fristen der Platz und das kleine Quartier rund um den Wambolter Hof zu Unrecht ein mehr oder weniger stiefmütterliches Dasein. Versuche, Abhilfe zu schaffen, verliefen bis dato im Sand. Jetzt will die Stadt, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Kleinkunst und Kultur, das lauschige Fleckchen, nur ein paar Schritte von der trubeligen Fußgängerzone entfernt, mit der Sommerbühne und dank des Förderprogramms des Landes Hessen „Zukunft Innenstadt“ mehr in den Mittelpunkt rücken. Ein durchaus gewollter und positiver Effekt: Die Läden in der Nachbarschaft profitieren ebenfalls und beteiligen sich am Festival mit eigenen Ideen.
An den beiden Samstagen (2. und 9. Juli) bieten Mikado, die Nanai Stoffwerkstatt und Polli & Olli Kindern im Zeitraum zwischen 11 und 14 Uhr verschiedene Mitmach- und Bastelaktionen an. Für den Getränkeausschank wird die Crew vom PiPaPo sorgen. Eventuell sollen von den umliegenden Geschäften kleine Häppchen gereicht werden.
Bürgermeisterin Christine Klein bekannte sich bei der Vorstellung des Festival-Programms vor der Kulisse des Wambolter Hofes „zu Kunst und Kultur in der Innenstadt“ und sprach von einer Bereicherung des kulturellen Angebots. Gleichzeitig sei es ein „tolles Zeichen“, dass sich Vereine und Geschäftsleute aus dem Umfeld mit dem Stadtmarketing zu dieser Initiative zusammen geschlossen haben.
„Gerade in Krisenzeiten braucht die Welt, brauchen die Menschen, Theater und Musik“, unterstrich Jürgen Rehm, künstlerischer Leiter des PiPaPo-Theaters die Notwendigkeit von Kultur. Gerade in Zeiten, die dunkel scheinen, braucht es Heiterkeit, zitierte er eine Zeile aus einem Chanson von Wolf Biermann. Er hoffe, so Rehm, mit der Sommerbühne eine Initialzündung zu setzen, „der noch viele folgen werden“.
Neben der Eigenproduktion, der Komödie „Normans Eroberungen – Quer durch den Garten“ von Alan Ayckbourn, die laut Ankündigung „ein köstliches Vergnügen“ verspricht und reich an erotischen Verwicklungen ist, führt das Ensemble eine Loriot-Revue mit allerhand Klassiker-Sketchen des unvergesslichen Victor von Bülow wie „Kosakenzipfel“, „Frühstücksei“, „Konzertbesuch“, „Lottogewinn“ und vielen anderen auf. Aufführungsbeginn ist jeweils 19 Uhr, beziehungsweise 19.30 Uhr.
An fünf Nachmittagen (mit Ausnahme Freitag, 8. Juli) dürfen die kleinen Gäste jeweils um 14.30 Uhr mit der „Klugen Bauerstochter“, dem aktuellen Kinderstück des PiPaPo aus der Saison 2021/22, mitfiebern und miterleben, wie das einfache, kluge Mädchen das Herz des Königs gewinnt und sich gegen Bosheit und Machtgelüste der herrschenden Klasse stellt. Der Eintritt zu dem Märchen nach den Brüdern Grimm ist frei und wird von der Stadt subventioniert.
In der Eigenproduktion „Normans Eroberungen“, der „Loriot-Revue“ und dem Kinderstück „Die kluge Bauerstochter“ spielen mit Carolin Banasek-Richter, Annette Fischer, Dirk Jäkel, Matthias Lorenz, Rainald Methlow, Tanja Weber, Jürgen Kotrade, Jana Meister, Jürgen Rehm, Hendrik und Lena Seidl. Regie führt jeweils Jürgen Rehm, Regie-Assistenz Angela Galvano.
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